Die Renditen der Staatsanleihen sind am Montag im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der Federal Reserve kräftig gestiegen. Die 2,7-Prozent-Rallye bei den 10-jährigen Renditen und der Rückgang des Dow Jones Industrial Average spiegelt die Erwartung des Marktes wider, dass die US-Notenbank in dieser Woche die Tapering-Debatte aufnehmen wird. Für gewöhnlich fallen die Gespräche über den Abbau des Tempos der Anleihekäufe mit breit angelegten Gewinnen des US-Dollars zusammen, aber der Greenback blieb gegenüber dem Pfund Sterling unverändert und verlor gegen den Euro, den kanadischen, australischen und neuseeländischen Dollar an Wert.
Der USD/JPY sprang über 110 und der USD/CHF klopfte an die 90 Cent-Marke, aber der Mangel an Konsistenz in der Gesamtperformance des US-Dollars deutet darauf hin, dass nicht jeder davon überzeugt ist, dass die Fed bereit ist, die Renditen durch eine weniger expansive Geldpolitik nach oben zu schicken. Sie hat noch viele andere Gelegenheiten, dem Markt den Kurswechsel zu signalisieren, unter anderem auf ihrer Jackson-Hole-Konferenz im August oder auf der FOMC-Sitzung im September. Wenn die US-Renditen ihre Stärke bis zur Zinsentscheidung am Mittwoch beibehalten, sollten der Euro, das Pfund Sterling, der Aussie und andere Währungen dennoch nach unten gehen.
Die heutigen US-Einzelhandelsumsätze dürften eine große Rolle bei der Bestimmung der Erwartungen für die geldpolitische Ankündigung spielen. Trotz der Gewinne des US-Dollars erwarten Ökonomen, dass die Einzelhandelsumsätze im Mai um 0,8% fallen, nachdem sie im April stagnierten. Zwei aufeinanderfolgende Monate mit einer schwachen Verbrauchernachfrage in Kombination mit zwei Monaten mit unterdurchschnittlichem Jobwachstum sind triftige Gründe für die Fed, sich in Geduld zu üben. Nach dem Bericht zu den Einzelhandelsumsätzen sollten sich Anleger auf eine Menge Positionsanpassungen und Volatilität im US-Dollar einstellen.
Es ist offiziell - die letzte Phase der Lockerung der Lockdown-Restriktionen in Großbritannien wird um vier Wochen auf den 19. Juli verschoben, so Premierminister Boris Johnson. Da die Delta-Variante des Coronavirus die Zahl der neuen Fälle auf den höchsten Stand seit Februar getrieben hat, will die Regierung die Impfanstrengungen vor dem "Freedom Day" beschleunigen. Dies gilt insbesondere für die zweite Dosis für Personen über 40 Jahre. Die Impfstoffe erweisen sich als wirksam gegen die Varianten, aber Johnson erklärte, dass die Daten nunmehr deutlich machen, dass zwei Dosen erforderlich sind, um die Delta-Variante zu bekämpfen. Das Pfund Sterling reagierte gelassen und bewegte sich nach der Meldung kaum von der Stelle, aber die gedämpfte Performance des GBP/USD deutet darauf hin, dass das Momentum eher abwärts gerichtet ist. Das Hauptaugenmerk liegt diese Woche auf dem US-Dollar, aber ein voller Datenkalender sorgt dafür, dass auch das Pfund Sterling Bewegung erfahren könnte. Die britischen Arbeitsmarktzahlen stehen heute Morgen auf der Agenda und den PMIs zufolge gab es eine deutliche Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt. Um den Druck auf das Pfund Sterling zu verringern, bedarf es sehr starker Zahlen.
Stärker als erwartet ausgefallene Zahlen zur Industrieproduktion in der Eurozone halfen dem EUR/USD, sich über seinem 50-Tage-SMA zu halten. Der neuseeländische Dollar konnte die schwächere Aktivität im Dienstleistungssektor abschütteln. Der kanadische Dollar erholte sich trotz der Abwärtsrevision der Produktionsumsätze.