- Vorschau auf die Quartalszahlen von Facebook zum Q3 am Mittwoch, dem 30. Oktober, nach Börsensschluss an der Wall Street
- Umsatzerwartung: 17,36 Mrd. USD
- GpA-Erwartung: 1,9 USD
Wenn Soziale-Medien-Riese Facebook Inc (NASDAQ:FB) morgen sein Ergebnis vom dritten Quartal veröffentlicht, dann muss er zeigen, dass er erfolgreich das langsamere Wachstum seiner Hauptplattform kompensiert, indem er Nutzer zu seinen anderen digitalen Niederlassungen lockt.
Dies ist eine schwere Aufgabe, bei der sich letztlich entscheiden, ob Facebook eine gute oder eine schlechte Investition ist. Es ist kein Geheimnis, dass es dem Unternehmen schwerfällt, mehr Nutzer für sein wichtigstes soziales Netzwerk zu gewinnen, seiner sogenannte “Big Blue App“.
Die Anzahl der täglichen Nutzer des sozialen Netzwerks Facebook und der FB Messenger-App stieg im zweiten Quartal auf 1,6 Milliarden Menschen, ein Zuwachs von 8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese Rate war die zweitlangsamste in der Unternehmensgeschichte.
In Europa, den USA und Kanada, wo etwa drei Viertel des Quartalsumsatzes von Facebook erwirtschaftet wird, haben sich die Nutzerzahlen seit etwa zwei Jahren nicht geändert.
Diese Verlangsamung hat noch keine bedeutenden Auswirkungen auf den Umsatz, könnte sich jedoch irgendwann auswirken, wenn CEO Mark Zuckerberg keine Fortschritte bei der Monetarisierung der anderen sozialen Netzwerke von Facebook wie Instagram und WhatsApp zeigt. Glücklicherweise gibt es klare Anzeichen dafür, dass Zuckerbergs Plan, die Ertragsbasis des Unternehmens zu verbreitern, auf einem gutem Weg ist.
Optimistische Gewinnprognosen
Während sich das Wachstum bei der Hauptapp verlangsamt hat, gibt es bei den anderen digitalen Adressen immer noch ein starkes Nutzerwachstum. 2,7 Milliarden Menschen nutzen monatlich mindestens eine App von Facebook - Facebook, Instagram, WhatsApp oder FB Messenger - was dieses damit zum weltweit größten sozialen Netzwerk macht.
Von dieser Wachstumsstrategie ermutigt, haben Analysten allgemein optimistische Prognosen für Umsatz und Gewinn des Unternehmens abgegeben. Facebook wird voraussichtlich morgen einen Umsatz von 17,36 Milliarden US-Dollar ausweisen, ein Anstieg um rund 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, so die Konsensprognose der Analysten. Der Gewinn pro Aktie soll um 8% auf 1,90 USD gegenüber 1,46 USD im Vorjahreszeitraum steigen.
Trotzdem sind die Herausforderungen für Facebook ziemlich einschüchternd. Es ist eines der großen Technologieunternehmen, das zum Ziel mehrerer behördlicher Untersuchungen geworden ist, bei denen es um die monopolistische Stärke seiner Plattform, das Missbrauchspotenzial und die Datenpraktiken des Unternehmens geht.
Das US-Justizministerium führt ein Kartellverfahren gegen Facebook, während die US-Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission ebenfalls eine separate Untersuchung in kartellrechtliche Fragen durchführt. Letzte Woche gab die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James bekannt, dass 45 Staaten - plus Guam und der District of Columbia (die Hauptstadt Washington) - untersuchen, ob das Unternehmen dem Wettbewerb schadet.
Die Angst vor regulatorischen Maßnahmen hat die Facebook-Aktie in den letzten drei Monaten unter Druck gehalten. Zum Handelsschluss am Montag kostete sie 189,4 USD, was einem Rückgang von 5% seit Ende Juli entspricht. Unserer Ansicht nach wird jedoch ein weiteres Superquartal ausreichen, um wieder Schwung in den Aktienkurs zu bringen, die in diesem Sommer mit einem weiteren Rekordhoch flirtete.
Fazit
Im Ausblick gibt es keine Garantie dafür, dass die Herausforderungen für das weltweit größte soziale Netzwerk verschwinden werden. In der jüngsten Analystenkonferenz im Juli warnte der Finanzvorstand des Unternehmens, dass die Verlangsamung von Facebooks Umsatzwachstum über dieses Jahr hinaus anhalten könnte, da zunehmenden Beschränkungen darüber, wie viele personenbezogene Daten Facebook sammeln und für Anzeigen verwenden kann, es schwer machen wird, durch Anzeigenverkäufe Geld zu verdienen.
Trotz dieses schwierigen Geschäftsumfelds und des vorsichtigen Tons des Unternehmens gibt es in der Realität keine Plattform, die so mächtig und global ist wie Facebook. Wir glauben nicht, dass diese Macht schwindet, was einer der Hauptgründe dafür ist, dass wir die Facebook-Aktie trotz der Höhen und Tiefen weiterhin mögen.