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Vorschau EZB-Sitzung - Neuseeland und Kanada erhöhen Zinsen um 0,5 %

Veröffentlicht am 14.04.2022, 09:03
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Der globale Zinserhöhungszyklus ist in vollem Gange: Die Bank of Canada und die Reserve Bank of New Zealand haben die Zinssätze um einen halben Punkt erhöht. Obwohl die Maßnahmen beider Zentralbanken bereits erwartet wurden, zeigten sowohl der kanadische als auch der neuseeländische Dollar interessante Reaktionen auf diese Anpassungen. Der kanadische Dollar stieg nach der Zinsentscheidung stark an, während der neuseeländische Dollar einbrach. Ihre diametral entgegengesetzten Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung politischer Leitlinien.

Zur Überraschung vieler Anleger, wir in diesem Fall nicht ausgenommen, gab der kanadische Dollar im Vorfeld der Zinsentscheidung nach und erreichte seinen Tiefpunkt etwa eine Stunde vor der ersten Zinserhöhung der Bank of Canada um 50 Basispunkte seit 22 Jahren. Es handelte sich um die größte Einzelmaßnahme dieser Zentralbank seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Dazu der Gouverneur der Bank of Canada Tiff Macklem:

„Die Wirtschaft kann höhere Zinssätze verkraften, und sie sind notwendig.“

Wie viele andere Länder auf der Welt hat auch Kanada mit einer hohen Inflation zu kämpfen. Der letzte Verbraucherpreisbericht vom Februar zeigte den schnellsten Preisanstieg seit 30 Jahren. Der Einmarsch Russlands in der Ukraine trieb die Preise im März noch weiter in die Höhe. Obwohl eine Anhebung der Zinsen um einen halben Prozentpunkt und ein Ende der Anleihekäufe bereits weithin erwartet wurden, ließ Macklems Kommentare USD/CAD in die Höhe schnellen.

Er sagte: „Wir sind bereit, so energisch zu handeln, wie es nötig ist, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen“, und fügte hinzu, dass die Zinssätze in den „neutralen Bereich von 2 bis 3 %“ zurückkehren sollte.

Kanada sollte sich in diesem Jahr auf eine weitere Straffung um 100 bis 200 Basispunkte einstellen.

Der neuseeländische Dollar stürzte trotz einer vergleichbaren Zinserhöhung durch die RBNZ ab. Die Anhebung um einen halben Prozentpunkt durch die Zentralbank war eine Überraschung, da Ökonomen nur mit einem Viertelpunkt gerechnet hatten. Nach Angaben der RBNZ war sich der Ausschuss jedoch einig, dass der „Weg des geringsten Kummers darin besteht, den Leitzins eher jetzt als später zu erhöhen, um steigenden Inflationserwartungen entgegenzuwirken.“

Obwohl die RBNZ erklärte, dass es angemessen sei, die Geldpolitik weiter zu straffen, interpretierten die Devisenanlegern den gestern Schritt als eine milde Anhebung und als ein Zeichen für eine „Tauben“-Haltung der Zentralbank. Angesichts des Anstiegs der Teuerungsrate um 5,9 % seit Oktober hat sie die Zinssätze bei vier aufeinander folgenden Sitzungen erhöht.

Heute liegt das Augenmerk auf der Tagung der Europäischen Zentralbank, von der keine Änderung der Geldpolitik erwartet wird. Obwohl die hohe Inflation auch in der Eurozone problematisch ist, wird das Wachstum hauptsächlich durch Sanktionen gegen Russland, Probleme mit der Lieferkette und den Schock durch gestiegene Lebensmittel- und Energiekosten für die Verbraucher beeinträchtigt. Der Anstieg der langfristigen Zinssätze in Europa sollte zu einer Abkühlung der Teuerung beitragen. Auch wenn die EZB den Leitzins diese Woche nicht anhebt, könnte es andere Maßnahmen in diese Richtung geben. Die wichtigste davon ist der Umgang mit dem Programm der quantitativen Lockerung. Die EZB hatte zuvor erklärt, dass sie den Leitzins erst nach dem Ende ihrer Wertpapierankäufe anheben wird. Sie kann nun die quantitative Lockerung (Quantitative Easing – QE) sofort beenden oder ihre offizielle Haltung anpassen, indem sie andeutet, dass die Zinssätze bereits während des Abschmelzens des QE steigen könnten. Wir erwarten, dass die EZB die Zinssätze in diesem Jahr anheben wird, dieser Schritt aber erst im späten 3. oder Anfang des 4.Quartal erfolgen könnte. Damit bliebe die EZB weit hinter den anderen Notenbanken zurück.

Der US-Dollar notiert insbesondere auch gegenüber dem japanischen Yen stark, da heute auch die Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze ansteht. Angesichts steigender Preise und Löhne wird erwartet, dass sich der Anstieg der Verbraucherausgaben beschleunigt hat. Das Hauptaugenmerk wird auf der Kernrate liegen. Sollten die Ausgaben ohne Autos und Kraftstoff höher ausfallen, könnte USD/JPY seine Gewinne ausbauen. Auch wenn dies nicht der Fall sein sollte, bleiben die Erwartungen für eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt anlässlich der nächsten FOMC-Sitzung intakt.

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