Die Märkte für Kupfer, Blei und Nickel waren im ersten Quartal im Defizit. Überschüsse gab es dagegen bei Primäraluminium, Zinn und Zink. Dies berichtet das WBMS (World Bureau of Metal Statistics) in einer aktuellen Statistik.
Aluminiummarkt: Verzerrungen durch chinesische Lockdowns
Wie dem Bericht zu entnehmen ist, wurde auf dem Markt für Primäraluminium – also Aluminium, das erstmals aus Rohstoffen hergestellt wurde – in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 ein Überschuss von 474 kt erzielt. So viel höher lag das Angebot als die Nachfrage. Im Gesamtjahr 2021 lag der Markt noch mit 1676 kt im Defizit.
Allerdings weist das WBMS ausdrücklich darauf hin, dass die Statistiken verzerrt sein könnten – insbesondere durch die Lockdowns in China. So ging die Produktion im ersten Quartal um 0,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, die Lagerbestände lagen ebenfalls unter dem Niveau von Dezember 2021. Laut Bericht lagen die Bestände an der London Metal Exchange (LME) Ende März bei 833 kt – Ende 2021 waren es noch 1213,4 kt gewesen. Auch in Shanghai lagen die Bestände um 14,6 kt unter dem Niveau vom Jahreswechsel.
Kupfer: Großes Defizit im ersten Quartal
Auf dem Kupfermarkt zeigten sich im ersten Quartal weiteren Engpässe. In den ersten drei Monaten lag die Nachfrage um 189 kt höher als das Angebot. 2021 war im Gesamtjahr noch ein Defizit von 473 kt aufgelaufen. Sollte sich die Entwicklung des ersten Quartals im weiteren Jahresverlauf fortsetzen, würde dieses Defizit somit deutlich ansteigen.
Auch bei dieser Statistik kann es zu Verzerrungen durch die chinesischen Lockdowns kommen. Insbesondere aus den chinesischen Staatsbeständen könnten dem WBMS zufolge Bestandsveränderungen nicht gemeldet worden sein.
Die weltweite Kupferminenproduktion erreichte im ersten Quartal 5,1 Millionen t und damit 0,1 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die weltweite Raffinerieproduktion stieg dagegen um 0,6 % auf 6,0 Millionen t. Allein auf China entfällt ein Anstieg um 65 kt. Die Nachfrage erreichte 6,209 Millionen t und damit 4,2 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Blei: 92 kt Defizit
Auch bei Blei halten die Engpässe an. Laut den aktuellen WBMS Statistiken ergab sich in den ersten drei Monaten des Jahres ein Defizit von 92 kt – nach einem berichteten Defizit in Höhe von 148,4 kt im Gesamtjahr 2021. Die Bestände lagen zum Ende des Quartals um 7,2 kt niedriger als zum Jahreswechsel.
Laut dem Bericht stieg die raffinierte Produktion im ersten Quartal um 0,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 3550,4 kt. Allein die chinesische Nachfrage machte 1773,5 kt aus – 14 kt mehr als im Vorjahreszeitraum.
Zink: Markt dreht in den Überschussbereich
Auf dem Markt für Zinkmetalle ergab sich im ersten Quartal ein Überschuss von 37,8 kt. Damit hat sich der Markt verändert: Im Gesamtjahr 2021 war noch ein Defizit von 99,6 kt berichtet worden. Die Bestände legten um 40,2 kt zu – diese Zunahme ist insbesondere auf Entwicklungen in Shanghai zurückzuführen. Die London Metal Exchange berichtete dagegen von Beständen, die um 79,7 kt unter dem Niveau von Dezember 2021 lagen.
Die Raffinerieproduktion von Zink sank im ersten Quartal um 0,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage blieb unverändert: 45 % der weltweiten Gesamtnachfrage nach Zink entfällt auf China.
Nickel im Defizit
Über Nickel wurde im ersten Quartal besonders häufig berichtet, da es hier im Handel an der LME zu chaotischen Szenen kam. Laut dem WBMS Bericht überstieg die Nachfrage die Nickelproduktion im ersten Quartal um 46,1 kt. Im Gesamtjahr 2021 belief sich das berichtete Defizit auf 146,9 kt.
Die LME berichtete für Ende März einen um 24,8 kt geringeren Bestand als zum Jahreswechsel. Einer raffinierten Produktion von 660,7 kt stand eine Nachfrage von 706,8 kt gegenüber. Die Minenproduktion stieg dagegen vergleichbar deutlich um 36 kt auf 616,7 kt.
Zinn: Mini-Überschuss von 0,7 kt
Bei Zinn ergab sich dem Bericht zufolge ein minimaler Überschuss von 0,7 kt. Dabei wurde für die weltweite Raffinerieproduktion ein Rückgang um 12 kt gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet. Die Nachfrage sank um 10 % gegenüber dem Vorjahr auf 87 kt. Dieser Rückgang ist vor allem auf Japan (-14 %) und China (-43 %) zurückzuführen. In den USA strikt die Zinn Nachfrage um 21 % auf 9,2 kt.