Vor ein paar Monaten habe ich einen Beitrag über die Verwendung der sogenannten Coppock-Kurve als Markt-Timing-Tool veröffentlicht. Nun hat die Coppock-Kurve für den S&P 500 im März nach oben gedreht (allerdings braucht es schon ein Vergrößerungsglas, um das richtig zu sehen). Andere Trendfolgeindikatoren geben ebenfalls positive Signale zum Index: Er bewegt sich weiterhin über seinem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, ebenso wie über seinem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt.
Diese Art von Signalen deutet darauf hin, dass sich der Index derzeit in einem Aufwärtstrend befindet. Es trifft jedoch auch zu, dass sich die Coppock-Kurve im Dezember 2001 vorzeitig nach oben gedreht hat, bevor der S&P 500 im Herbst 2002 um weitere 30 % fiel. Wie jeder andere Indikator ist auch dieser nicht perfekt.
Darüber hinaus bietet der Zeitrahmen von Ende 2001/Anfang 2002 eine sehr interessante preisliche Analogie. Als die Dotcom-Blase platzte, gab es viele spektakuläre Erholungen, ähnlich wie bei den Big Tech-Aktien (NYSE:XLK) zu Beginn des Jahres, die den Anlegern Hoffnung machten, dass die Talsohle erreicht sei und dass es an der Zeit sei, wieder gierig zu werden.
Diese Signale erwiesen sich jedoch als Nebelkerzen, da die Kurse anschließend auf noch tiefere Tiefs abstürzten. Wenn der Zusammenbruch der SVB ein Vorbote für die zunehmende finanzielle Notlage unrentabler Start-ups im Laufe dieses Jahres ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese Aktien, die 2021 im Mittelpunkt der Manie standen, deutlich mehr Abwärtspotenzial haben, was sich sowohl auf die Gesamtwirtschaft als auch auf die Risikobereitschaft im Allgemeinen auswirken wird.
Reine Trendfolger werden dieser Art von Analyse keine Beachtung schenken, sondern sich einfach freuen, dass ihre Indikatoren den Abwärtstrend zumindest vorläufig für beendet erklären. Diejenigen, die eine ganzheitlichere Strategie verfolgen, könnten diesen Trendsignalen weniger Gewicht beimessen und stattdessen einen Evidenz-basierten Ansatz wählen, der ihnen wahrscheinlich eine etwas vorsichtigeren Einschätzung der diesjährigen Rallye nahelegt.
Passiven Anlegern ist das alles egal; sie bleiben trotzdem voll investiert. In jedem dieser Fälle treffen die Investoren eine implizite Entscheidung zum Markt-Timing; da jede Investmententscheidung eine Prognose für sich darstellt, lässt sich das einfach nicht vermeiden. Welche Technik bevorzugen Sie also für Ihr Market-Timing?