
Versuchen Sie es noch einmal mit einem anderen Suchbegriff
Der DAX ist vorgestern mit einer relativ großen Aufwärtslücke sehr stark in die neue Woche gestartet (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart). Er konnte damit in die Seitwärtsspanne zurückkehren, die bereits seit dem 2. Februar eine Relevanz hat (gelb).
Der Ausbruchsversuch vom Freitag hat sich also als Bärenfalle entpuppt. Das ist aus meiner Sicht schade, weil damit die Chance vertan wurde, endlich aus dem Seitwärtsgeschiebe herauszukommen, das nun schon fast einen ganzen Monat lang anhält. Für sehr kurzfristig orientierte Trader mag die recht klare Seitwärtsspanne durchaus nützlich sein, wenn man mit den diversen Fehlausbrüchen klar gekommen ist, doch für alle anderen Anleger ließ sich damit nichts gewinnen.
Dabei ist die relative Stärke des DAX nach wie vor erstaunlich. Denn die Renditen am Anleihemarkt haben weiter zugelegt. Vor genau einer Woche berichtete ich vom Bruch einer Abwärtstrendlinie bei der Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen (rot im folgenden Chart). Seitdem wurde das Niveau vom Jahreswechsel überschritten und das höchste Niveau seit November erreicht.
Doch für den DAX stellt eine (US-)Anleiherendite von inzwischen wieder rund 4 % aktuell scheinbar keine zunehmende Konkurrenz dar. Bei den Aktienmärkten in den USA sieht das anders aus. Der Nasdaq 100 befindet sich seit dem 2. Februar in einem Abwärtstrend.
Und das wohl nicht ganz zufällig, denn am 2. Februar beendeten die Anleiherenditen ihre Abwärtsbewegung und starteten den aktuellen Aufwärtstrend (siehe auch Anleihe-Chart unten).
Nicht nur der Nasdaq 100, sondern auch der S&P 500 begann an diesem Tag zu korrigieren. Und er beschleunigte seine Abwärtstendenz ab dem 16. Februar.
An diesem Tag brach die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe ihre Abwärtstrendlinie nachhaltig.
Man kann also recht klar eine Belastung der Aktienmärkte durch die steigenden Anleiherenditen ausmachen. Und womöglich sind diese auch der Grund, warum der DAX seit dem 2. Februar, also seit dem Beginn des aktuellen Aufwärtstrends der Renditen, nicht mehr weiter steigen, sondern sich „nur noch“ auf dem erreichten Niveau halten kann.
Übrigens sind nicht nur die Renditen am Anleihemarkt in den USA gestiegen, sondern auch hierzulande, und zwar zeitgleich. Der Bund-Future hat dadurch am 2. Februar ein markantes Hoch markiert. Und er ist gestern am Korrekturtief vom Jahresbeginn gelandet.
Mit dem Tagestief bei 132,06 Punkten wurde sogar schon ein neues Korrekturtief markiert, wenn auch noch nicht nachhaltig. Angesichts der Geldpolitik der Notenbanken dürfte es aber nicht allzu lange dauern, bis die Marke klarer unterschritten wird. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich diese Entwicklung dann auch negativer auf den DAX auswirkt, als es bislang der Fall war.
Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, dass ab heute auch die Europäische Zentralbank (EZB) dem Markt Liquidität entziehen wird, weil sie dann endlich damit beginnt, ihre durch die Anleihekäufe der vergangenen Jahre massiv angeschwollene Bilanz zu verkürzen, indem sie Geld aus auslaufenden Anleihen nicht mehr vollständig reinvestiert. Im Hinblick auf die hohe Inflation ist dieser Schritt längst überfällig. Wobei die EZB für meinen Geschmack immer noch zu zaghaft vorgeht.
Was für den DAX tendenziell eine schlechte Nachricht ist, ist für die Leser des Target-Trend-Spezial eine gute. Denn während mit dem DAX in den vergangenen Tagen und Wochen, also im gesamten Monat Februar, wenig zu holen war, konnten sie mit dem Bund-Future einen Gewinn erzielen. Denn im Target-Trend-Spezial hatte ich den Lesern Mitte Januar zu einer Short-Position geraten. Kursziel war das Korrekturtief vom Jahreswechsel bei 132,60 Punkten. Und da dieses nun erreicht wurde, kann ich den Lesern zu dem erfolgreich durchgeführten Trade und dem damit erzielten Gewinn gratulieren.
Womöglich wäre sogar noch mehr Gewinn drin gewesen, weil der Bund-Future voraussichtlich weiter nachgeben wird. Doch nun gilt es zunächst einmal abzuwarten, ob die 132,60er Marke nicht noch als horizontale Unterstützung fungiert. Behalten Sie diese im Auge! Denn wenn sie dynamisch und nachhaltig bricht, könnte das auch im DAX zu einem Ausbruch nach unten führen, der dann nachhaltiger gelingt, als am vergangenen Freitag.
Ich wünsche auch Ihnen solche Erfolge an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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