Wie gesagt, EZB und US-Arbeitsmarkt!

Veröffentlicht am 04.04.2014, 10:38

Gestern konnten Sie im Intraday-Handel sehr schön miterleben, wie die verschiedenen Veröffentlichungen den Markt hin und her bewegt haben:
Dax-Chart
Zunächst veröffentlichte die EZB um 13:45 Uhr ihr Sitzungsergebnis. Die Zinsen bleiben unverändert, der DAX verlor schnell 20 Punkte. Dann jedoch stabilisierte er sich wieder. Schließlich folgte um 14:30 Uhr nicht nur die Pressekonferenz der EZB, sondern zeitgleich wurden auch die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erwartet. Da heute der offizielle US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird, können diese Zahlen Hinweise auf die heutigen Daten geben.

Der US-Arbeitsmarktbericht Teil 1

Und siehe da: Diese sind um 16.000 auf 326.000 Anträge gestiegen. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 320.000 gerechnet. Zusammen mit dem ADP-Bericht lässt das darauf schließen, dass der US-Arbeitsmarktbericht vielleicht doch leicht (!) schlechter als erwartet ausfällt.

Im Zusammenhang mit dieser Veröffentlichung kommt es jedoch zu einem eher unentschlossenen Markt. Die Kurse gehen rauf, runter und wieder rauf (siehe roter Pfeil). Aufgrund der uneindeutigen Datenlage haben die meisten Anleger zu diesem Zeitpunkt eher eine abwartende Haltung eingenommen.

Aber, das sollten Sie im Hinterkopf behalten: Schlechte US-Arbeitsmarktdaten wären ein Grund, warum die Fed ihre geldpolitische Straffung vielleicht doch etwas verlangsamt, was wiederum gut für die Aktienmärkte wäre. Wenn der US-Arbeitsmarktbericht jedoch deutlich besser als erwartet ausfällt, könnte das die Fed dazu veranlassen, die Straffung der Geldpolitik zu beschleunigen. Die Folge wären fallende Kurse.

Kommen wir wieder zurück zur EZB

Der stärke Anstieg im DAX nach 14:30 Uhr, den Sie im Chart oben erkennen, hing dann wiederum mit der Pressekonferenz der EZB, die um 14:30 Uhr begann, zusammen. Auf dieser sagte EZB-Präsident Mario Draghi, dass sich der EZB-Rat einig sei, bei Bedarf auch unkonventionelle Maßnahmen zu beschließen. Als unkonventionelle Maßnahme wird unter anderem das „Quantitative Easing“ (QE) bezeichnet, also der Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbank.

Dies wird für den Fall eingeplant, dass die aktuell zu niedrige Inflationsrate nicht in Richtung Zielbereich läuft und eine weitere Zinssenkung verpufft. Da sich aber die konjunkturelle Erholung in der EU fortsetzt, rechnet die EZB weiter damit, dass der Zielbereich von knapp zwei Prozent im Jahr 2016 wieder erreicht wird.

Zwischenfazit

Nach den Aussagen der EZB könnte der DAX weiter unterstützt bleiben. Allein die Möglichkeit solcher geldpolitischer Maßnahmen sollte die Kurse bei weiter schwachen Inflationsdaten in der EU antreiben.

US-Arbeitsmarktbericht Teil 2

Um 16.00 Uhr wurde dann der ISM-Dienstleistungsindex veröffentlicht. Nachdem schon der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes besser ausgefallen ist, stieg nun auch der ISM-Dienstleistungsindex auf 53,1 Punkte, nach 51,6 Punkte zuvor. Wie oben geschrieben: Gute Nachrichten sind schlecht für die Kurse. Aber das war nicht der einzige Grund, warum die US-Kurse im Anschluss an diese Veröffentlichung zurückgingen.
ISM-Dienstleistungsindex
Ein Unterindex des ISM-Dienstleistungsindex maßgeblich trug dazu bei: Die Entwicklung der Beschäftigung. Diese stieg nach dem Einbruch auf zuvor 47,5 Punkte auf jetzt 53,6 Punkte wieder deutlich an.

Und das wiederum wurde als möglicher Hinweis gewertet, dass der US-Arbeitsmarktbericht vielleicht doch besser als erwartet ausfallen wird. Sie sehen, die Börse bleibt wie immer: Etwas verrückt!

Jochen Steffens
Stockstreet GmbH

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