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Wie nachhaltig ist die Ölpreis-Rallye? Was Rohstoffanalysten dazu sagen

Veröffentlicht am 28.12.2022, 06:42
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Die Ölpreise bemühen sich in dieser Woche um eine Fortsetzung der laufenden Erholungsrallye. Letzte Woche hatten sie mehr als 4 % höher geschlossen. Vor dem Hintergrund eines knapperen Angebots an US-Rohöl und Heizöl legten die Preise am Donnerstag den vierten Tag in Folge zu.

Der Preisanstieg folgte auf neue Regierungszahlen, die für die zum 16. Dezember endende Woche einen unerwartet starken Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 5,89 Millionen Barrel auswiesen. Darüber hinaus gingen die Bestände an Destillaten, zu denen Kerosin und Heizöl gehören, entgegen den Erwartungen der Ölmarktbeobachter ebenfalls zurück.

Der Lagerabbau ergibt sich aus den jüngsten Wettervorhersagen, die auf einen schweren Schneesturm in den Vereinigten Staaten hindeuten. Für Texas werden eisige Winde unter dem Gefrierpunkt vorhergesagt, für Florida und die östlichen Bundesstaaten Rekord-Tiefsttemperaturen.

Wegen des Reisebooms vor der Ferienzeit dürfte zudem die Kerosinnachfrage anziehen. Sollte der Sturm jedoch die Reisenachfrage beeinträchtigen, könnte der Treibstoffverbrauch natürlich auch zurückgehen.

China lehnt Ölpreis-Obergrenze ab

Andernorts erzielen unabhängige Ölraffinerien in China höhere Gewinne aus der Verarbeitung von preiswertem russischem Öl. Laut Brancheninsidern geben ihnen die gegen Moskau gerichteten Sanktionen des Westens die Möglichkeit, erhebliche Preisrabatte auszuhandeln.

Die G7-Staaten haben am 5. Dezember eine Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Öl festgelegt. Gleichzeitig hat die Europäische Union (EU) ein Einfuhrverbot für russisches Erdöl auf dem Seeweg erlassen, mit dem die Kriegsfinanzierung Moskaus in der Ukraine eingeschränkt werden soll. Infolgedessen leitet Russland sein Rohöl zu günstigeren Preisen vom Westen nach Asien um.

China kauft weiterhin Rohöl über die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline (ESPO) oberhalb der Preisobergrenze. Grund dafür ist, dass die unabhängigen Raffinerien des Landes kürzere Transportwege und eine schwefelarme Qualität bevorzugen, wie Händler berichten.

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Unterdessen bezieht Indien russisches Ural-Rohöl mit größeren Preisabschlägen von unter 60 Dollar pro Barrel. Der Rohstoffhandel deutet darauf hin, dass es keinen angemessenen Ersatz für Öl ähnlicher Qualität wie russisches ESPO-Rohöl zu günstigeren Preisen gibt.

Die EU-Energieminister haben sich am Montag darauf geeinigt, die Preise für Erdgas auf 180 Euro pro Megawattstunde zu begrenzen, obwohl die Europäische Kommission (EU) warnte, dass die Obergrenze rückgängig gemacht werden könnte, wenn "die Risiken die Vorteile überwiegen". Der Preisdeckel wurde nur wenige Wochen nach der Deckelung des Ölpreises auf 60 Dollar pro Barrel beschlossen.

Kann diese Ölrallye andauern?

Die Rohstoffbullen hoffen nun, dass der laufende Ölpreisanstieg bis ins Jahr 2023 anhält. Zur Begründung verweisen sie auf das sinkende Ölangebot und die Erwartung, dass den USA und Europa ein härterer Winter bevorsteht. Anfang dieser Woche sagte der stellvertretende Vorsitzende von S&P, Dan Yergin, dass er einen Anstieg der Ölpreise auf 90 Dollar pro Barrel im Jahr 2023 erwartet.

Yergin glaubt, dass die Preise sogar einen Höchststand von 121 Dollar pro Barrel erreichen könnten, wenn China seine Lockdown-Politik komplett aufgibt. Allerdings gebe es immer noch große Unsicherheiten auf dem Ölmarkt, fügte er hinzu. Zu diesen Unwägbarkeiten gehören die Entscheidungen der US-Notenbank, die chinesische Nachfrage und die Reaktion Russlands auf die auferlegten Preisobergrenzen.

"Unser Basisszenario für 2023 ist ein Preis von 90 Dollar für Brent, aber man sollte auch andere Szenarien in Betracht ziehen. Sollte China die Gesundheitskrise endlich hinter sich lassen, würde dies die Nachfrage auf dem Markt erheblich steigern", so Yergin.

Die Wiedereröffnung des chinesischen Marktes könnte den Ölpreisen einen "großen Auftrieb" geben und sie auf 121 Dollar pro Barrel treiben, begünstigt durch unzureichende Investitionen in Öl und Gas, ergänzte er. Andererseits könnten Faktoren wie die Wahrscheinlichkeit einer Rezession die Preise auf 70 Dollar pro Barrel drücken.

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Der jüngsten Prognose von S&P zufolge könnte die Ölnachfrage in China im nächsten Jahr 15,7 Millionen Barrel täglich erreichen. Gegenüber 2022 entspräche dies einem Anstieg um 700.000 Barrel.

Ähnlich äußerte sich Eric Nuttall, Partner und leitender Portfoliomanager bei der auf alternative Anlagen spezialisierten Firma Ninepoint Partners, der davon ausgeht, dass der Ölpreis im Jahr 2023 die Marke von 100 Dollar pro Barrel erneut ansteuern kann.

Hintergrund dieser Prognose ist, dass mehrere Faktoren, die in diesem Jahr zum Rückgang der Ölpreise beigetragen haben, wie die strenge chinesische Null-Covid-Politik und die koordinierte Freigabe der strategischen Erdölreserven (SPR), im nächsten Jahr voraussichtlich nicht mehr zum Tragen kommen werden.

Zusammen mit den westlichen Sanktionen gegen russisches Öl und Gas wird dies wahrscheinlich zu höheren Ölpreisen führen, so Nuttall. Er glaubt auch, dass der Energiemarkt aufgrund der starken Nachfrage weiterhin besser performen wird als andere Sektoren.

Analysten der Bank of American hatten letzte Woche einen ähnlichen Ausblick gegeben und geschätzt, dass die Ölpreise auf über 90 Dollar pro Barrel ansteigen könnten, begünstigt durch eine Lockerung der Geldpolitik der Federal Reserve und Chinas wirtschaftliche Wiedereröffnung.

"Unsere Ölnachfrage- und Preisprognosen für 2023 beruhen in hohem Maße auf einem robusten Nachfragewachstum in China und Indien, so dass Verzögerungen bei der Wiedereröffnung in Asien unsere erwartete Preisentwicklung beeinträchtigen könnten", schreiben die Experten.

Fazit

Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass sich Rohstoffanalysten und Investoren einig sind, dass auf der Angebotsseite eine strukturelle Unterinvestition besteht, die dazu beitragen könnte, die Ölpreise im Jahr 2023 nach oben zu treiben. Das knappe Ölangebot und die mögliche Öffnung Chinas dürften den Status von Öl als attraktive Anlagealternative aufrechterhalten. Die Ölpreise sind in den letzten 10 Tagen gestiegen. Von seinem Anfang des Monats erreichten Tiefststand hat sich der Rohölpreis um mehr als 12 % erholt.

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