Wird das der Ausöser für eine größere Korrektur?

Veröffentlicht am 08.01.2020, 10:58

Verehrte Leserinnen und Leser,

ich freue mich, Sie im neuen Jahr wieder begrüßen zu dürfen. Und auch ich wünsche Ihnen für 2020 alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit, Zufriedenheit in allen Lebensbereichen und natürlich viel Erfolg bei Ihren Investments!

Kurzer Schock zum Jahresstart

Die Zeit zwischen den Feiertagen war durchaus erholsam. Denn wie erwartet kam es an den Börsen zu einem relativ ruhigen Handel. Dadurch konnte man die besinnliche Zeit in vollen Zügen genießen. Zu Beginn des neuen Jahres mussten sich die Anleger allerdings gleich mit höchst brisanten Entwicklungen auseinandersetzen. Gemeint ist die mögliche Eskalation im Nahen Osten. Diese führte nach einem noch sehr freundlichen Jahresstart plötzlich zu deutlichen Kursrücksetzern an den Aktienmärkten. Zugleich stieg die Nachfrage nach sicheren Häfen wie Staatsanleihen und vor allem Gold.

Doch die Unsicherheit währte nur kurz und schnell galt an den Aktienmärkten wieder das Motto: Die Hausse nährt die Hausse. Insbesondere die bereits deutlich überkauften US-Indizes konnten dadurch immer weiter zulegen und scheinen auch jetzt wieder, trotz der gestiegenen Kriegsrisiken, den Hang zu neuen Allzeithochs zu haben.

Auslöser für eine größere Korrektur?

In solchen Übertreibungsphasen bedarf es meist eines Auslösers, um die bullishen Anleger dazu zu bringen, ihre Haltung zu ändern und sich von ihren Aktien zu trennen. Mit der Tötung des iranischen Generals Soleimani durch die USA ist ein solcher Auslöser inzwischen vorhanden. Ob dieser aber ausreicht, die Rally abzuwürgen und die Aktienmärkte in eine Korrektur zu schicken, muss sich erst noch zeigen. Dazu bedarf es einer weitergehenden Eskalation der Lage. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedenfalls stark gestiegen.DAX konnte seiner Konsolidierung nicht entkommen Da sich die Aktienmärkte aktuell aber schon wieder recht unbeeindruckt von jeglichen kritischen Entwicklungen zeigen, macht es natürlich weiterhin keinen Sinn, jetzt schon alles auf einen möglichen Crash zu setzen. Doch besonders die kurzfristige Entwicklung im DAX muss man derzeit wieder mit größerer Skepsis betrachten.

Denn zwar zeigte auch der deutsche Leitindex zu Jahresbeginn noch den Willen, nachhaltig auf neue Trendhochs zu steigen, gelungen ist ihm dies aber nicht. Stattdessen verblieb der Index in seiner schon seit dem 7. November 2019 (!) laufenden Seitwärtskonsolidierung (siehe gelbes Rechteck im folgenden Chart).

DAX - Target-Trend-Analyse

Und dabei kam es in Folge der Entwicklungen im Nahen Osten sogar zu einem kurzfristig bearishen Signal, weil der DAX nicht der vermeintlichen untergeordneten Welle 3 (grün) weiter nach oben folgen konnte (schwarzer Pfeil), sondern stattdessen unter das Tief der Welle 2 (grün) gefallen ist (roter Pfeil). Gemäß der letzten Analyse des Jahres 2019 muss man an dem bullishen Elliott-Wellen-Szenario damit zweifeln. Und die untergeordnete Zählung (grüne Ziffern) ist in dieser Form hinfällig.

Immerhin hat aber die Mittellinie bei 12.945 Punkten als Unterstützung gehalten, so dass das Tief der übergeordneten Welle 4 (blau) nicht unterschritten wurde. Und so besteht noch ein Funken Hoffnung, dass die Welle 5 (blau) weiterhin läuft und bald nach oben durchstartet.

Konsolidierungen sind schwer zu analysieren

Aber selbst wenn das Tief der Welle 4 (blau) unterschritten wird, wäre dies noch nicht klar bearish zu werten. Denn dann wäre alternativ denkbar, dass die Konsolidierung nicht schon Mitte Dezember endete, sondern die Welle 4 noch läuft und ihr Tief erst noch markiert wird.

Konsolidierungen können sehr komplexe (Elliott-Wellen-)Formationen annehmen. Sie sind daher sehr schwer zu analysieren. Und Signale innerhalb von Seitwärtstendenzen sind grundsätzlich immer mit Vorsicht zu genießen. Daher sollte man einfach abwarten, bis der DAX eindeutig aus seiner Seitwärtskonsolidierung ausgebrochen ist.

Aus Elliott-Wellen-Sicht wird es für den Index erst kritisch, wenn das Hoch der Welle 1 (blau; siehe folgender Chart) bei 12.408,93 Zählern unterschritten wird.

DAX - Elliott-Wellen-Analyse

Denn dann läge eine Überschneidung in den Wellen 1 und 4 vor, womit auch die übergeordnete bullishe Zählung (blaue Ziffern) hinfällig wäre.

Aber dazu mehr, wenn es soweit ist. Jetzt heißt es erst einmal, die weiteren Meldungen aus Nahost und den USA sowie den klaren Ausbruch des DAX aus der Seitwärtsbewegung abzuwarten. In welche Richtung dieser erfolgt, wird sicherlich auch von den weiteren Nachrichten abhängen. Solange es nicht zu massiven Vergeltungsmaßnahmen kommt, können die Aktienmärkte durchaus noch weiter steigen.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Sven Weisenhaus

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.