Die OPEC+ tagt heute wieder, um die Produktionsquoten für den Monat Mai festzulegen. Die aus 13 Mitgliedern bestehende Organisation und ihre Verbündeten Russland und zehn andere Länder, die zusammen die OPEC+ bilden, setzt ihre neue Strategie fort, sich häufiger als früher, jeden Monat zu treffen, um sich aktueller an den Markt anpassen zu können. Folgendes sollte man im Auge behalten:
Die Preise stiegen am 7. März über 70 USD, sind aber jetzt wieder niedriger. Brent liegt im unteren 60-Dollar-Bereich und WTI seit Mittwoch knapp darunter. Die jüngsten Schwankungen (sowie die hohen Benzinpreise, insbesondere in den USA) haben möglicherweise den Eindruck erweckt, dass die Ölpreise höher sind, aber Brent kostet tatsächlich über 8% weniger als zu seinen Hochzeiten im März.
Auf ihrer technischen Sitzung Anfang der Woche hat die OPEC den bemerkenswerten Schritt unternommen, ihre eigenen Ökonomen halb-öffentlich zu rügen. Die OPEC-Mitglieder wiesen die Fachleute der Organisation an, die Prognosen für die Ölnachfrage im zweiten Quartal nach unten zu korrigieren. Obwohl Medienberichte widersprüchlich sind, scheint nach allem was wir wissen, die treibende Kraft hinter dieser Überarbeitung Saudi-Arabien zu sein, das eine Verlängerung der aktuellen Produktionsbeschränkungen befürwortet, um die Preise zu stützen. Erinnern wir uns, Saudi-Arabien hält immer noch freiwillig 1 Million bpd vom Markt zurück. Obwohl Händler sich einen klareren Richtungsausblick wünschen, wann Saudi-Arabien plant, diese Kapazität wieder auf den Markt zu bringen, dürften sie auch nach dieser Woche weiter im Dunkeln tappen.
Gleichzeitig wird Russland wahrscheinlich eine kleinere Produktionserhöhung fordern, was seine typische Haltung ist. Russland behauptet, es müsse mehr Öl pumpen, um den Inlandsbedarf zu decken, und es kann die Produktion leichter erhöhen, wenn der Winterfrost aus seinen nördlichen Ölfeldern abzieht. Die OPEC+ hat Russlands Anträgen auf bescheidene Produktionssteigerungen in diesem Jahr bereits zweimal zugestimmt, sodass nicht zu erwarten ist, dass ein solcher Antrag in diesem Monat abgelehnt wird.
Die interessanten Diskussionen hinter verschlossenen Türen könnten darum drehen, wie die Förderländer die heutigen Preise interpretieren. Sehen sie 70 USD pro Barrel als erreichbares und nachhaltiges Ziel an oder betrachten sie den jüngsten Anstieg von Brent über 70 USD als Einmalereignis?
Reporter und Analysten werden auf der Pressekonferenz der OPEC+ nach Hinweisen suchen - wenn denn eine stattfindet.