Zahlenflut

Veröffentlicht am 04.07.2014, 10:40

Das Wichtigste zuerst: Ich habe gestern eine Werbung gelesen: „Beherrschen Sie den Markt – in nur 10 Minuten.“ Mann, irgendetwas muss ich in meinem Leben falsch gemacht haben! 15 Jahre täglicher Beschäftigung mit der Börse und den Märkten umsonst – all der Stress, die Überlegungen, die zuweilen teuren Erfahrungen – alles komplett unnötig. Ich hätte lediglich 10 Minuten gebraucht. Sehr, sehr ärgerlich…

Und damit zu den üblichen Nebensächlichkeiten, also zum Markt und den wichtigen Konjunkturmeldungen von gestern:

EZB will den Euro Kurs beobachten und für mehr Transparenz sorgen


Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht in der Entwicklung des Euros ein Risiko für die weitere Inflationsentwicklung. Allerdings seien die Risiken für den Inflationsausblick nach oben wie unten nach wie vor begrenzt und eher ausgeglichen, so die EZB.

Neu ist, dass ab 2015die EZB-Sitzungen lediglich alle sechs Wochen stattfinden und die Ratssitzungsprotokolle ab Januar 2015 veröffentlicht werden. Hier schlägt die EZB nun auch die gleiche Richtung ein, wie unlängst die Fed.

US-Arbeitsmarkt mit Beschäftigungsschub

In den USA wurden im Juni 228.000 neue Jobs geschaffen. Analysten hatten lediglich mit einem Zuwachs um 215.000 Stellen gerechnet.
Neugeschaffene US-Stellen
Das liegt zwar deutlich über den Erwartungen, bei dem Blick auf das Diagramm ist jedoch zu erkennen, dass dieser Wert sich immer noch im Rahmen der vorherigen Veröffentlichungen hält.

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe

Die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stiegen allerdings leicht um 2.000 auf 315.000 Anträge. Hier ist also nicht viel geschehen. Der Vierwochenschnitt stieg um 500 auf 315.000:
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Hier stabilisieren sich die Erstanträge auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Da nun klare Tendenzen fehlen, wird das zu einem Nullsummenspiel für den Markt.

Das Handelsbilanzdefizit

Das Handelsbilanzdefizit der USA betrug im Mai nach vorläufigen Berechnungen 44,39 Mrd. Dollar. Analysten hatten mit einem Wert von 45 Mrd. Dollar gerechnet. Die Exporte stiegen um 1,0 Prozent auf 195,46 Mrd. Dollar, die Importe fielen um 0,3 Prozent auf 239,85 Mrd. Dollar. Vor allem die Belebung des Exportwachstums ist ein gutes Zeichen für die USA. Und so mag auch die Marktreaktion zu verstehen sein.

Wie reagierten die Märkte?

Als diese oben genannten Konjunkturdaten veröffentlicht wurden, kam es nach dem ersten volatilen Hin und Her zu einem tendenziell schwächeren Markt, vor allem als Reaktion auf den US-Arbeitsmarktbericht. Dieser folgte aber vergleichsweise schnell eine positive Kursentwicklung. Und hier wird sich wahrscheinlich so langsam das auswirken, was ich vorgestern im Steffens Daily geschrieben hatte: Die bisherige Logik, dass gute Zahlen zu fallenden Kursen führt, beginnt sich nun so langsam wieder umzudrehen. Damit kehren die Märkte weiter in den Normalzustand zurück.

ISM-Dienstleistungsindex

Das Gleiche erlebten wir mit der Veröffentlichung des ISM-Dienstleistungsindex: Erst gingen die Kurse leicht zurück, dann stiegen sie wieder an. Der ISM-Dienstleistungsindex ist auf 56 Punkte gefallen, nach 56,3 Punkte zuvor. Analysten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. Allerdings sind das nur marginale Veränderungen und so blieb die Kursreaktion auch entsprechend verhalten.
ISM Dienstleistungsindex

Alles in allem reagiert der Markt also eher uneinheitlich. Das liegt sicherlich auf der einen Seite daran, dass in den Zahlen keine allzu großen Überraschungen zu erkennen sind, auf der anderen Seite dürfte aber auch das bevorstehende lange Wochenende in den USA viele Anleger eher zögerlich reagieren lassen.

Jochen Steffens
Stockstreet GmbH

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