Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1375 (07:15 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1284 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107.43. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.23. EUR-CHF oszilliert bei 1.1123.
Die Märkte setzen auf Zentralbanken und Hoffnungen auf Deeskalation der Konflikte, die allesamt von den USA initiiert und forciert wurden. "Danke USA!"
Sowohl die Federal Reserve als auch ein ungestümer Mario Draghi hängten den Finanzmärkten die "Karotte" der zins- und geldpolitischen Entspannung vor die Nase, ohne adhoc zu liefern. Dieses Modul der Verbalakrobatik war elementar für die Erholung an den Aktienmärkten. Märkte mögen offensichtlich Kosmetik, auch wenn die Probleme struktureller Natur sind. Kann man ein gebrochenes Bein mit Morphium/Lippenstift heilen? Sie werden eine passende Antwort parat haben.
Hoffnungen auf eine Entspannung im Handelsdisput USA/China sind der zweite Katalysator. Die USA eskalierten zum Wochenende noch einmal, indem sie chinesische Unternehmen (Zusammenhang Supercomputer) und eine chinesische Forschungseinrichtung auf ihre schwarze Liste setzten. Ob das hilfreich ist, sei dahin gestellt. Das gilt auch vor dem Hintergrund, dass staatsnahe Medien in China deutlich machten, dass Augenhöhe bei einer Lösung des Konflikts unverzichtbar sei. Die Hoffnungswerte erscheinen inflationiert auszufallen.
Der von den USA initiierte Konflikt mit dem Iran, der im Falle weiterer Eskalation massivste Störungen bei der Versorgung mit fossilen Energieträgern auf globaler Ebene und neue Migrationsströme zur Folge haben kann, ist weiter voll virulent.
Fazit: Fakt ist, dass an den Märkten Hoffnungswerte und die Chance auf Finanzopiate voll diskontiert werden, während das schwächere Konjunkturbild und schwache Strukturdaten weitgehend ignoriert werden. Kann das dauerhaft gut gehen?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone:
Die von Markit ermittelten Einkaufsmanagerindices setzten leicht positive Akzente für die Konjunktur der Eurozone gemäß Erstschätzung per Juni.
So legte der Index für das verarbeitende Gewerbe von 47,7 auf 47,8 Punkte zu (Prognose 48,0), während der Index für den Dienstleistungssektor von zuvor 52,9 auf 53,4 Zähler stieg. Der Composite Index nahm von 51,8 auf 52,1 Punkte zu und erreichte damit den höchsten Wert seit November 2018.
Die Daten implizieren Widerstandskraft trotz der exogenen Anfechtungen durch US-Politik auf globaler Ebene, aber auch trotz der Problematik mit dem Brexit als auch mit Italien.
Anders ausgedrückt sind die zunehmenden wiederkehrenden Einkommen gekoppelt mit realen Lohnsteigerungen (Beschäftigung in der Eurozone auf einem Allzeithoch, 159,6 Mio. Menschen) wesentliche Stabilisatoren. Was für ein Qualitätsunterschied zu den USA
USA:
Die von Markit ermittelten Einkaufsmanagerindices setzten für die USA negative Akzente bezüglich der Konjunkturlage gemäß Erstschätzungen per Juni. Der Index für das verarbeitende Gewerbe sank von zuvor 50,5 auf 50,1 Punkte (Prognose 50,4). Der Index für den Dienstleistungssektor verlor von 50,9 auf 50,7 Zähler. In der Folge fiel der Composite Index von 50,9 auf 50,6 Punkte und markierte den tiefsten Stand seit Mitte 2016.
Nun ja, Handelspolitik gegen das eigene Land hat ihren Preis Herr Trump und strukturelle Mängel (Verschuldungsgrade der privaten Haushalte, der Unternehmen und des Staats, Problem der selbsttragenden Kräfte) lassen sich nicht solitär mit Kosmetik heilen.
Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien stieg in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) von 5,21 Mio. (revidiert von 5,19 Mio.) auf 5.34 Mio. Objekte. Die Prognose lag bei 5,25 Mio. Immobilien. Hier kam es im Jahresvergleich zum 15. Rückgang in Folge trotz der Entspannung am US-Kapitalmarkt.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone 1.1100 - 30 negiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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