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Zum Geburtstag - eine Würdigung des DAX

Veröffentlicht am 03.07.2018, 12:03
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

am 1. Juli 1988 wurde mit dem Deutschen Aktien-Index (DAX) ein offizieller Aktienindex für den deutschen Markt geschaffen. Sein nun 30-jähriges Bestehen möchte ich zum Anlass nehmen, den DAX und seine Väter kritisch zu würdigen.
Der DAX und seine Familie

Durch den DAX gab es nun für die Anleger eine offizielle Benchmark, mit „amtlichen“ Siegel der Börse. Unbedingt gebraucht hätte man das nicht, denn es existierten mit dem direkten Vorläufer des DAX, dem Index der Börsen-Zeitung und mit dem damals noch bekannteren FAZ-Index bereits zwei weit verbreitete Börsenbarometer für Deutschland. So handelt es sich auch bei dem bekanntesten Aktienindex, dem Dow Jones Industrial Average (oder einfach der „Dow Jones Index“) nicht um ein Produkt der Börse. Er wird vom Wall Street Journal veröffentlicht, der sogar immer noch über die Indexzusammensetzung entscheidet.

Doch der DAX und vor allem die ganze DAX-Familie sind eine Erfolgsgeschichte. So besitzt der Dow Jones mit dem Transport- und dem Versorger-Index gerade einmal zwei Brüder, die alle drei im Composite-Index zusammengefasst sind. Dazu kommen noch zwei Indexvarianten, und zwar ein Total-Return-Index (inklusive Dividenden) und ein Net-Total-Return-Index (inklusive Dividenden abzüglich Steuerabzug). Das macht insgesamt ein Dutzend Mitglieder für die Dow Jones-Familie.

Dagegen gibt es neben dem MDAX, SDAX, und TecDAX noch rund 700 (!) weitere Familienmitglieder in der DAX-Familie. Dazu zählen noch diverse Branchenindizes und Sonderformen, wie Div(idenden)DAX, ÖkoDAX und SaisonalDAX, bis hin zu regionalen und Länderindizes aus aller Welt. Diese wiederum gibt es oftmals noch als Kurs- oder Performanceindizes (also inklusive Dividenden) sowie zum Teil als Short-Variante oder auch gehebelt.

Die Besonderheit des DAX

Der einfache Anleger beschränkt sich normalerweise auf zwei bis drei Klassiker, also DAX, MDAX und wahlweise TecDAX oder SDAX. Und er freut sich über eine stattliche Rendite seit Auflegung des DAX von 8,2 % Rendite pro Jahr. Viel mehr konnte auch der Dow Jones mit 8,4 % p.a. in US-Dollar und sogar „nur“ 8,1 % p.a. in Euro nicht erreichen.

Doch hier ist es schon an der Zeit für einen Wermutstropfen, denn die DAX-Rendite ist geschönt. So handelt es sich beim DAX im Gegensatz zu allen anderen großen Indizes um einen Performance-Index. Das heißt die Dividenden sind inklusive und erhöhen dadurch die Rendite. Als einfacher Kursindex – wie Dow Jones, Euro STOXX 50, Nikkei usw. – erreicht der DAX nur noch 5,5 % p.a. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht mehr weit weg vom viel gescholtenen, weil vermeintlich chronisch schwachen, Euro STOXX 50 (5,1 % p.a.).

Aber zum Glück gibt es von DAX-Fans noch einen „Geheimtipp“: Man soll auf den MDAX setzen, nicht auf den DAX. Denn hier sammeln sich die agilen „Mittelständler“ und Perlen des Rückgrats der deutschen Wirtschaft und nicht die unbeweglichen „Dickschiffe“ der deutschen Konzerne wie im DAX. Und tatsächlich liegt der DAX schon weit hinter dem MDAX zurück.

Lieber MDAX als DAX?

So steht der MDAX aktuell bei 25.692 und damit mehr als doppelt so hoch wie der DAX bei 12.234 Punkten. Da beide Indizes zum 30.12.1987 auf 1.000 Punkte festgesetzt wurden, kann man diesen Vergleich tatsächlich so anführen. Vergleicht man dann die entsprechenden Kursindizes, steht der MDAX sogar mehr als 2,5-mal höher als der K-DAX. (Die DAX-Unternehmen bringen also die höheren Dividenden, was für Anleger wichtig sein könnte, denen es um die Ausschüttungen geht.)

Doch man sollte solchen Statistiken zunächst misstrauen und auch in diesem Fall stellt sich heraus, dass meine Skepsis berechtigt ist. Dafür werfen wir einfach einen Blick auf den folgenden Chart:

MDAX vs. DAX
(Quelle: MarketMaker)

MDAX als „Schönwetter-Index“

Hier sieht man, dass es sich bei dem MDAX um einen „Schönwetter-Index“ handelt: Wenn es an der Börse gut läuft, läuft auch der Index tatsächlich besser als der DAX. (Ausnahme: Die Schlussphase der Rally Ende der 1990er Jahre, als in der Dotcom-Blase vermeintliche Hightech-Werte wie die Telekom (DE:DTEGn), D2 Mannesmann und Siemens (DE:SIEGn) in die Höhe schossen.)

Dafür bricht der MDAX in der Baisse viel stärker ein als der DAX und rutscht dann faktisch auf dessen Niveau zurück: In den Tiefs 2003 und 2009 befanden sich DAX und MDAX nahezu auf gleichem Niveau. Dazwischen im Hoch 2007 lag der MDAX aber noch 40 % höher als der DAX. Auch in der nächsten Baisse dürfte sich dieses Muster eines stärkeren Rückfalls und einer insgesamt höheren Volatilität weiter fortsetzen.

Weltweite Politik könnte der DAX-Familie zu schaffen machen

Auf was soll man jetzt in den nächsten 30 Jahren setzen? DAX oder MDAX? So oder so setzt deutsche Wirtschaft vor allem auf Exportgeschäfte. Dies könnte für den DAX und seine Brüder zum Problem werden, denn die entsprechenden Unternehmen sind nicht nur von der Weltkonjunktur abhängig. Sie benötigen auch einen freien Welthandel, um solche Geschäfte erst möglich zu machen. Leider tendiert die Welt derzeit eher in die Richtung einer erheblichen Beschränkung des Welthandels.

Diese Tendenz geht auch noch ausgerechnet von der einstigen Bastion des freien Handels, der USA aus. Schon jetzt kann man erste Effekte dieser neuen Politik auf die Börsen spüren. Teilweise ist sogar schon die Rede von einer neuen großen Krise für die Börsen.
Krisen wird es immer geben

Doch was wäre die Börse ohne Krisen! Dies zeigt uns auch der folgende Chart ganz deutlich:

DAX-Szenario 2018
(Quelle: MarketMaker)

Es gab seit dem Start des DAX-Vorläufers im Jahr 1959 in jedem Jahrzehnt eine oder mehrere größere Krisen. Diese trafen den DAX stets mehr oder weniger stark. Doch am Ende erreichte er in den vergangenen 30 Jahren die oben genannte Rendite von 8 %. Sollte er diese Steigerung die nächsten 30 Jahre beibehalten, dann würde er Mitte 2048 ein Niveau von knapp 130.000 Punkten erreichen und seinen Kurs abermals mehr als verzehnfachen (siehe blaue Rechtecke)!

Der Aufwärtstrend bleibt intakt

Sicherlich gibt es keine Gewähr für diese Rendite. Aber selbst wenn der DAX nur die Rendite seines Vorläufers seit September 1959 schafft (6,1 % p.a), dann läge er 2048 trotzdem bei rund 72.500 Punkten (siehe blaue strichpunktierte Linie). Dies entspricht immer noch einer Versechsfachung des Kurses. Die Wahrscheinlichkeit bleibt jedenfalls hoch, dass der DAX nicht erst nach drei weiteren Jahrzehnten, sondern bereits in den kommenden Jahren in dem skizzierten intakten Aufwärtstrend deutlich höher notieren wird als heute.

Was, wenn sich der aktuelle Handelsstreit mit den USA doch zu einem echten weltweiten Handelskrieg entwickelt? Eine solche Krise wird dem DAX ordentlich zusetzen. Dabei wäre ein Rückfall bis auf 10.000 oder gut 8.000 Punkte (z.B. die Hochs von 2000 und 2007; siehe hellgrüne Linie) durchaus im Rahmen der Möglichkeit und nicht auszuschließen.

Am Ende wurde jede Krise überstanden

Doch höchstwahrscheinlich würde ein solcher Rückschlag eine so erstklassige Einstiegsgelegenheit abgeben, wie schon so viele Rückschläge davor. Am Ende haben die Börsen noch jede Krise überwunden. Entsprechend sollten Sie immer auch die langfristigen Perspektiven der Märkte im Auge behalten und bei sich bietenden Chancen zuschlagen. Das gilt nicht nur beim DAX so und auch nicht nur an einem Börsengeburtstag.

Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert

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