WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Finanzaufseher haben Notfallpläne fünf großer Bankhäuser zurückgewiesen. Die "Testamente", mit denen die Institute eine für die restliche Finanzwelt risikolose Abwicklung im Fall der eigenen Pleite sicherstellen sollen, seien mangelhaft. Das teilten die Regulierer am Mittwoch mit.
Die Notenbank Fed und die Einlagensicherung FDIC forderten JPMorgan (ETR:CMC) (NYSE:JPM), Wells Fargo (ETR:NWT) (NYSE:WFC), Bank of America (NYSE:BAC) (ETR:NCB), State Street und Bank of New York Mellon (NYSE:BK) auf, bis zum 1. Oktober nachzubessern. Die 2015 eingereichten Pläne seien nicht glaubwürdig oder würden keine geordnete Abwicklung im Krisenfall gewährleisten, kritisierten die Aufseher.
Insgesamt wurden Abwicklungspläne von acht als systemrelevant eingestuften US-Großbanken geprüft. Auch bei Goldman Sachs (FSE:GOS) (NYSE:GS) und Morgan Stanley (NYSE:MS) gab es Bedenken. Hier sah aber nur die FDIC Probleme, während die Fed grünes Licht gab. Die in den Vorjahren häufig kritisierte Citigroup (NYSE:C) (XETRA:TRVC) war die einzige Bank, bei der es keine Einwände gab.
Die "Testamente" sind eine Reaktion auf die jüngste Finanzkrise, als der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers die Weltwirtschaft erschütterte. Erstmals hatten die Behörden 2012 detaillierte Pläne zur eigenen Abwicklung von den Geldinstituten eingefordert. Allerdings gibt es regelmäßig Probleme - bereits in der Vergangenheit wurden Banken für unausgereifte Ideen gerügt.
Systemrelevante Banken - Institute, die so groß sind, dass eine Pleite das ganze System gefährden würde - sind im Zuge der Finanzkrise auch in Deutschland und Europa ein großes Thema gewesen. Als "Too Big to Fail" ("Zu groß zum Scheitern") definiert beispielsweise die deutsche Finanzaufsicht Bafin Unternehmen, deren Insolvenz die Volkswirtschaft mit höheren Kosten belasten würde als ihre Rettung.