PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Börsen Europas haben am Donnerstag ein Kursfeuerwerk erlebt. Angetrieben von einer erneut sehr starken Wall Street sowie gestützt vom schwächelnden Eurokurs ging es für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) letztlich um 2,68 Prozent auf 3429,95 Punkte hoch. Somit knüpfte der Leitindex der Eurozone nach zwei Tagen mit moderaten Verlusten wieder an seine vorangegangene Erholung an. Ende März noch war er auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gesackt.
Für den CAC 40 (CAC 40) in Paris ging es am Donnerstag um 2,62 Prozent auf 5276,67 Punkte hoch. Der Londoner FTSE 100 rückte um 2,35 Prozent auf 7199,50 Zähler vor.
Marktanalyst David Madden von CMC Markets in London sah vor allem in der nachlassenden Spannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China den Grund. Das gab auch dem US-Dollar wieder Auftrieb, so dass Euro und Pfund wieder sanken. Der neue Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, hält es für möglich, dass die US-Strafzölle gegen China nicht in Kraft treten werden.
Die Signale aus den USA passten ins bekannte Bild, wonach Trump immer wieder durch "offensive Rhetorik versucht, seine vermeintlichen Gegner in Zugzwang zu bringen, um am Ende einen 'besseren Deal' oberhalb des Status quo auszuhandeln", kommentierte Investmentanalyst Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Er glaubt, dass beide Seiten letztlich kein Interesse an einem Handelskrieg haben.
Die Wirtschaftsdaten aus Europa passten dagegen nicht recht zur fast euphorischen Börsenlaune: In der Eurozone und in Großbritannien hatte sich die Stimmung im März innerhalb des Dienstleistungssektors laut Markit-Daten stärker als erwartet eingetrübt. Zudem stiegen die Februar-Umsätze im Einzelhandel der Euro-Gemeinschaft weniger deutlich als von Analysten prognostiziert. In der deutschen Industrie schwächelte im selben Monat der Auftragseingang.
In der europäischen Branchenübersicht gab es am Donnerstag trotzdem nur Gewinner. Am deutlichsten stiegen die zuletzt schwächelnden Aktienkurse von Bergbau- und Rohstoffkonzernen sowie die von Technologieunternehmen. Die ensprechenden Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 zogen um jeweils 3,2 Prozent an. Die Schlusslichter waren der Index der Immobilienunternehmen sowie der der Versorger mit einem Aufschlag von jeweils rund ein Prozent.
Die Papiere von Fiat Chrysler (6:FCHA) gewannen 1,9 Prozent, nachdem der italienisch-amerikanische Autobauer die Trennung von seiner Zuliefertochter Magneti Marelli eingeleitet hat. Deren Aktien sollen künftig separat an der Mailänder Börse notiert werden. Die Analysten von Evercore ISI reagierten sehr positiv auf diesen Schritt. Dieser dürfte nicht nur die Schulden des Autokonzerns senken, sondern auch den Aktienwert steigern.
Beim britischen Essenslieferdienst Just Eat (3:JE) sorgte dagegen ein negativer Analystenkommentar für einen Kursrutsch von 1,3 Prozent und einen der hinteren Plätze im FTSE 100. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) hatte ihre Aktienbewertung gleich um zwei Stufen nach unten gesetzt und empfiehlt nun eine Untergewichtung.