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Deshalb sollten Sie den Goldpreis nicht abschreiben

Veröffentlicht am 01.10.2019, 12:35
Aktualisiert 01.10.2019, 12:45
© Reuters.
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Investing.com - Mit einer Erholung der Anleiherenditen, einem starken US-Dollar und der einseitigen Positionierung der Spekulanten haben die Goldpreise seit Anfang September richtig was auf die Mütze bekommen. Jetzt aber den kompletten Anstieg des Edelmetalls seit Anfang Oktober 2018 in Frage zu stellen, wäre sicherlich falsch. Schließlich beläuft sich der kumulierte Wertzuwachs ausgehend vom Tief am 8. Oktober noch immer auf mehr als 21 Prozent.

In einem Artikel auf ETF Trends sagte Frank Holmes, Chef des Investmenthauses US Global Investors, dass es eine "kluge Investmententscheidung" sein könnte, Gold an Dips zu kaufen. "Es passiert aktuell eine ganze Menge - von einem bisher noch nie dagewesenen 17-Billionen-Dollar-Berg an Anleihen mit einer negativen Rendite bis hin zu wachsenden geopolitischen Gefahren -, die den Appetit der Anleger auf das Metall steigern könnten, das in Krisenzeiten seinen Wert stets behalten hat", erklärte Holmes.

Der Gold-Future zur Lieferung im Dezember kostete Anfang September 1.566 Dollar und war damit so teuer wie zuletzt im April 2013. Am Dienstag wechselte der Kontrakt 1.461 Dollar den Besitzer.

Der Kassapreis für Gold verlor seit 4. September etwas mehr als 6 Prozent und wurde am Dienstag bei 1.462 Dollar gehandelt. So günstig war Gold zuletzt am 6. August zu haben.

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Der anerkannte Edelmetallexperte sieht drei Gründe, warum der Goldpreis schon bald wieder den Weg gen Norden einschlagen könnte.

Zum einen sei da die US-Inflation, die im August eine Beschleunigung der Verbraucherpreise angezeigt habe. "Die Kernrate der Verbraucherpreise, die volatile Nahrungsmittel- und Energiepreise ausklammert, stieg mit 2,4 Prozent auf den höchsten Stand seit 11 Jahren. Seit September 2008 sind die Preise nicht mehr so schnell gestiegen", erklärte Holmes. "Und man sollte bedenken, dass dies nicht die Auswirkungen der Zölle auf chinesische Waren im Volumen von 112 Milliarden Dollar umfasst, die die USA am 1. September erlassen haben."

Experten glauben, dass Trumps Zollpolitik gegen China die Preise mittelfristig nach oben bringt. Denn ab Dezember sollen u.a. Zölle auf chinesische Konsumgüter erlassen werden. Diese dürften sich insbesondere auf die Verbraucher in den USA auswirken. US-Firmen würden die höheren Kosten an den Konsumenten einfach weitergeben, heißt es. Diese sähen sich dann mit höheren Preisen konfrontiert

Gold gilt unter Anlegern als Inflationsschutz. Das liegt daran, dass Inflation Kaufkraft zerstört. Um die daraus resultierenden Verluste zu begrenzen, wenden sich Investoren in einem solchen Szenario dem Gelbmetall und Aktien von Goldminen zu. "Wenn Sie also glauben, dass die Inflation noch stärker steigt, könnte es sinnvoll sein, Gold in das Portfolio zu nehmen", rät Frank Holmes in dem Artikel.

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Ein weiterer Grund, der für einen steigenden Goldpreis spricht, sieht Holmes in dem Berg der Anleihen, die eine negative Rendite aufweisen. Dies sorgte zuletzt dafür, dass der Preis für das Edelmetall gegenüber dem britischen Pfund, dem japanischen Yen, dem kanadischen Dollar und dem australischen Dollar neue Rekordhochs erreicht hatte.

In den USA habe man das Phänomen der negativ rentierenden Anleihen zwar noch nicht beobachtet, so der Experte, aber es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis dies auch in den Vereinigten Staaten der Fall sei, wenn Trump seinen Willen bekommt und die Fed die Zinsen auf Null senkt.

"Die Federal Reserve sollte unsere Zinssätze auf Null oder tiefer senken, und wir sollten dann anfangen, unsere Schulden zu refinanzieren", schrieb Trump am 11. September. "Die USA sollten immer den niedrigsten Zins zahlen."

Holmes erklärte, dass Treasuries und Investment-Grade-Unternehmensanleihen ihre Attraktivität als Wertaufbewahrung verlieren würden, falls Trumps Wunsch wahr werden sollte. "Gold wäre ein unmittelbarer Nutznießer."

Und dann zitiert Holmes noch den ehemaligen Fed-Chef Alan Greenspan, der sagte, dass negativ rentierende US-Treasuries keine Überraschung wären. "Null hat keine Bedeutung, außer, dass es eine bestimmte Schwelle ist."

Die Federal Reserve hat die Zinsen in diesem Jahr bereits zweimal gesenkt. Zwar wächst der Widerstand innerhalb der US-Notenbank gegen weitere Zinssenkungen. Das zeigte sich am Abstimmungsverhalten der Währungshüter sowie der Dot-Plot-Matrix auf der September-Sitzung. Am Markt wird aber immer noch mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 50 Prozent gerechnet, dass die Fed im Dezember die Zinsen erneut um 25 Basispunkte nach unten schraubt. Zudem spekulieren die Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank schon bald ein neues QE-Programm auflegt.

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Neben der Inflations- und Zinsproblematik sieht Holmes aber auch wachsende geopolitische und wirtschaftliche Risiken, die den "Angsttrade" Gold begünstigen. "Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich weltweit aufgrund der Handelsspannungen. Die globalen Industriebetriebe, gemessen am JPMorgan (NYSE:JPM) Global Manufacturing PMI, befinden sich zwei Monate am Stück im Schrumpfungsmodus", so Holmes.

Auch der Brexit, wo die Deadline am 31. Oktober ausläuft, und Großbritannien somit ohne Deal die EU verlassen könnte, sorgt für eine erhöhte Nachfrage nach dem Gelbmetall.

Weitere geopolitische Gefahren umfassen die Unruhen in Hongkong sowie der Angriff auf saudische Ölanlagen Anfang September, erklärte Holmes. "Solche Bedenken erklären auch, warum die globalen Zentralbanken seit 2010 Nettokäufer des gelben Metalls sind."

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von Robert Zach

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