Investing.com - Der Ölpreis legte heute im europäischen Handel moderat zu. Für den US-Dollar hingegen ging es im Vorfeld wichtiger US-Inflationsdaten bergab. Daneben standen auch chinesische Konjunkturmaßnahmen und ein möglicher Aufbau der US-Rohöllagerbestände im Fokus.
Bereits gestern waren die Rohölpreise gestiegen, nachdem der US-Dollar in Erwartung des baldigen Erreichens des Zinshochs der US-Notenbank in ihrem aktuellen Zyklus auf ein 2-Monats-Tief gefallen war. Der US-Dollar setzte seine Talfahrt im europäischen Handel fort und verlor 0,4% gegenüber einem Korb ausgewählter Währungen.
Positiv auf die Ölpreise wirkte sich auch die Verknappung des Angebots aus, ausgelöst durch die Produktionskürzungen von Saudi-Arabien und Russland.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notiert nahezu unverändert bei 79,44 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI mit 0,1 % bei 74,86 USD pro Barrel gehandelt wird. Die Nordseesorte Brent erklomm den höchsten Stand seit Anfang Mai. Per Saldo legten beide Kontrakte gestern um mehr als 2 % zu und erreichten ein 10-Wochen-Hoch.
Unterdessen sorgte das Warten auf wichtige US-Inflationsdaten für eine gewisse Abkühlung der jüngsten Ölrallye. Der am Mittwoch anstehende Verbraucherpreisindex wird voraussichtlich eine niedrigere Gesamtinflation ausweisen, während die Kerninflation stabil auf hohem Niveau bleiben dürfte.
Wegen der hartnäckigen Kerninflation dürfte die Fed die Zinsen weiter anheben, um den hohen Preisdruck zu dämpfen. Marktseitig wird mit einer Zinserhöhung um mindestens 25 Basispunkte auf der Juli-Sitzung der Fed gerechnet.
Mehrere Fed-Vertreter erklärten jedoch auch, dass die Fed kurz vor dem Abschluss ihres Zinserhöhungszyklus stehe, was in dieser Woche eine Rallye bei risikoreicheren Vermögenswerten ausgelöst hat. Gleichzeitig wurde die US-Währung auf Talfahrt geschickt.
US-Rohöllagerbestände nehmen zu
Aktuelle Daten des American Petroleum Institute (API) zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 7. Juli unerwartet um über 2 Millionen Barrel gestiegen sind.
Die API-Daten kündigen in der Regel ein ähnliches Ergebnis bei den offiziellen Daten der Energy Information Administration an, die am Mittwochnachmittag erwartet werden.
Weitere Unterstützung für die chinesische Wirtschaft?
Die Ölmärkte warten derweil weiterhin auf Signale für weitere Konjunkturmaßnahmen seitens der chinesischen Führung. Das Land hat derzeit mit einer deutlichen wirtschaftlichen Abkühlung zu kämpfen und konnte sich bislang nicht von den Folgen der Coronapandemie erholen.
Das von der Kommunistischen Partei Chinas unterstützte Medienhaus „China Securities Journal“ berichtet heute, dass Peking nach einer Reihe von schwachen Wirtschaftsdaten die Konjunkturausgaben zur Unterstützung der Wirtschaft wahrscheinlich erhöhen wird.
Es wird erwartet, dass verstärkte chinesische Konjunkturmaßnahmen das Wirtschaftswachstum im Land ankurbeln werden, was wiederum dazu beitragen könnte, die Ölnachfrage zu steigern, da der inländische Kraftstoffverbrauch zunimmt.