Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis konnte am Mittwoch dank der Aussicht auf eine Verknappung des US-Angebots zunächst einen Teil seiner jüngsten Verluste wieder wettmachen, drehte aber dennoch wieder ins Minus ab. Die Befürchtungen vor steigenden Zinssätzen nach den hawkischen Signalen der Fed sorgten für Belastung an den Ölmärkten.
Aktuelle Daten des American Petroleum Institute zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche wahrscheinlich zum ersten Mal abgenommen haben, nachdem sie zehn Wochen in Folge gestiegen waren. Die offiziellen Daten der US-Regierung werden für heute Nachmittag erwartet.
Die Anzeichen für einen Rückgang der Rohöllagerbestände in Verbindung mit den jüngsten Äußerungen wichtiger Vertreter der Ölindustrie, wonach die US-Produktion ihren Höhepunkt erreicht habe, haben die Wetten auf eine mögliche Angebotsverknappung angeheizt.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notierte leicht schwächer auf 83,07 USD pro Barrel. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 0,4 % nach unten auf 77,22 USD pro Barrel. Beide Kontrakte waren am Dienstag zwischen 3,5 % und 4 % eingebrochen.
Nachdem Fed-Präsident Jerome Powell gewarnt hatte, dass die jüngste Stärke der Inflation und des Arbeitsmarktes wahrscheinlich zu einem Zinsanstieg führen werde, der die Markterwartungen übertreffe, verzeichneten die Rohölpreise ihre größten Verluste seit über zwei Monaten.
Seine Äußerungen verstärkten die Befürchtung, dass steigende Zinssätze in diesem Jahr eine mögliche Rezession auslösen könnten. Ein solches Szenario würde sich wiederum negativ auf die Nachfrage nach Rohöl auswirken. Für den Dollar ging es nach Powells Aussage dagegen steil bergauf, was für weitere Belastungen an den Ölmärkten sorgte.
Die Verluste von gestern sorgten auch dafür, dass die Ölpreise auf Jahressicht ins Minus drehten. In den Wochen zuvor kämpfte sich der Ölmarkt dank einer Reihe positiver Entwicklungen nach langer Durststrecke wieder ins Plus.
In dieser Woche liegt das Hauptaugenmerk auf Daten bezüglich der US-Wirtschaft. Den Anfang macht das Beige Book der Fed, das heute im Laufe des Tages veröffentlicht wird. Die für Freitag anstehenden Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft werden ebenfalls mit Spannung erwartet, da jegliche Anzeichen für einen starken Arbeitsmarkt der Fed mehr Spielraum für Zinserhöhungen geben.
Die Angst vor steigenden Zinsen und einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hat im bisherigen Jahresverlauf für erhebliche Belastung bei den Rohölpreisen gesorgt.
Der Optimismus in Bezug auf eine mögliche Erholung der chinesischen Wirtschaft ist dagegen nahezu verpufft.
Denn obwohl, dass das Reich der Mitte in den Monaten Januar und Februar einen rekordverdächtigen Handelsüberschuss verzeichnete, gingen die Einfuhren stärker als erwartet zurück. Dies deutete darauf hin, dass die chinesische Nachfrage trotz Aufhebung nahezu aller Coronamaßnahmen schwach bleibt.
Der Fokus liegt aktuell auf den chinesischen Inflationsdaten für Februar, die für Freitag anstehen. Viele Anleger erhoffen sich davon weitere Hinweise auf den Zustand der chinesischen Wirtschaft.