von Doris Yu
Investing.com – Die Ölpreise sind am Dienstagmorgen in Asien weiter gestiegen. Die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten (zusammen OPEC+) konnten sich nach tagelangen Gesprächen nicht auf eine Erhöhung der Ölförderquoten im August einigen.
Futures auf den internationalen Benchmark Brent standen um 04:19 MEZ um 0,38% höher auf 77,45 USD, während die Futures auf die US-Leitsorte WTI stärker um 2,06% auf 76,72 USD gestiegen sind.
Die Investoren warten nun auf die Daten zu den US-Rohölvorräten vom American Petroleum Institute, die im Laufe des Tages hereinkommen werden.
Auf der Nachfrageseite erhöht die wirtschaftliche Erholung von Covid-19 in Schlüsselmärkten, darunter China und die USA, den Kraftstoffverbrauch und leert die während der Pandemie gefüllten Lager. Das American Petroleum Institute forderte im Juni die OPEC+ auf, angesichts einer weltweit steigenden Treibstoffnachfrage das Marktgleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Die OPEC+-Gespräche sind vorerst gescheitert. Eines der Kartellmitglieder, die Vereinigten Arabischen Emirate, wünscht eine höhere Förderquote, während Saudi-Arabien das Angebot knapp halten will. Das Kartell konnte sich auch nicht auf einen Termin für das nächste OPEC+-Treffen einigen.
Die Anleger befürchteten, dass dies zu einem so zerstörerischen Konflikt wie dem Preiskampf von 2020 eskalieren könnte.
Die OPEC+ erhöhte von Mai bis Juli die Tagesproduktion um 2 Millionen Barrel, was einen Teil der während der Pandemie ausgesetzten Förderung wiederherstellte. Das Kartell wollte von August 2021 bis April 2022 sein tägliches Angebot um weitere 400.000 Barrel erhöhen. Die Vereinigten Arabischen Emirate akzeptierten den Vorschlag jedoch nicht, es sei denn, sie erhielten die gleiche Berechnungsgrundlage für ihre Quote wie Saudi-Arabien.
Für August erwartet der Markt keine Produktionssteigerung, womit angesichts der weltweiten Konjunkturerholung das Öl knapp werden dürfte.
"Da der Ölmarkt bereits im Defizit ist und das Angebotswachstum dem Wachstum der Ölnachfrage hinterherhinkt", dürften die aktuellen OPEC+-Produktionslimits die Preise in die Höhe treiben, sagte Giovanni Staunovo, Rohstoffanalyst bei UBS (SIX:UBSG) Group AG, der Nachrichtenagentur Bloomberg.