Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise sind am Montag unter Druck geraten. Belastend wirkten sich die erneuten Corona-Lockdowns in China sowie der Optimismus über diplomatische Gespräche zur Beendigung des Russland-Ukraine-Konflikts aus.
Gegen 13.50 Uhr MEZ kostete ein Fass der US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) 105,09 Dollar und damit 3,9 % weniger als am Vortag, während sich der Preis für die Nordseeölsorte Brent um 3,5 % auf 108,75 Dollar verbilligte.
U.S. Gasoline RBOB Futures gaben um 2,5% auf 3,2288 Dollar je Gallone nach.
Festlandchina meldete am Sonntag knapp über 1.800 neue lokale COVID-19-Fälle - so viele wie seit zwei Jahren nicht mehr und mehr als dreimal so viele wie am Vortag.
Daraufhin riegelten die Behörden das südliche Technologiezentrum Shenzhen für mindestens eine Woche ab, auch die nordöstliche Region Jilin an der Grenze zu Nordkorea und Russland ist offenbar betroffen.
China ist der größte Rohölimporteur der Welt und der zweitgrößte Verbraucher nach den Vereinigten Staaten.
"Dies gibt Anlass zur Sorge über einen möglichen Nachfragerückgang. Es deutet aber auch darauf hin, dass China nicht bereit ist, seine Null-Covid-Politik zu beenden", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Auch die Hoffnung auf Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine belastet die Stimmung an den Rohölmärkten. Gleichwohl gab es am Wochenende Anzeichen für eine weitere Eskalation des Konflikts.
Die Verhandlungen wurden am Montag wieder aufgenommen, nachdem beide Seiten am Wochenende vereinzelte Fortschritte gemeldet hatten. So erklärte der ukrainische Unterhändler Mykhailo Podolyak am Sonntag, Russland beginne "konstruktive Gespräche" zu führen, und er rechne in wenigen Tagen mit Ergebnissen. Der russische Delegierte Leonid Slutsky deutete an, dass bald ein Abkommensentwurf zustande kommen könnte.
Obwohl die Erdölpreise in der vergangenen Woche schwächelten und auch am Montag weiter nachgaben, sind sie seit Russlands Invasion in der Ukraine am 24. Februar in die Höhe geschnellt und haben bisher im Jahr 2022 rund 40 % zugelegt.
Etwas Unterstützung boten die Entwicklungen im Irak am Wochenende, wo Angriffe auf von den USA und Israel unterhaltene Einrichtungen durch den Iran und seine Verbündeten die Hoffnung auf eine rasche Weiterführung der Gespräche über die Aufhebung der Sanktionen gegen die Islamische Republik gedämpft haben.
"Die Atomgespräche mit dem Iran wurden aufgrund externer Faktoren ausgesetzt, wodurch die Hoffnungen auf höhere Öllieferungen aus anderen Ländern angesichts der russischen Ausfälle schwinden", fügten die Rohstoffspezialisten der niederländischen Großbank ING hinzu.
Am Mittwoch gehen die Blicke der Ölmarktbeobachter auf die Sitzung der Federal Reserve. Die US-Notenbanker dürften dort zum ersten Mal seit 2018 eine Zinserhöhung beschließen. Auch wenn dies allgemein erwartet wird, so sollte es doch eine Unterstützung für den US-Dollar darstellen. Dies geht zu Lasten von Rohstoffen wie Öl, die in der US-Währung gehandelt werden.