Investing.com - Ölfutures sind am Montag auf ihr niedrigstes Niveau seit fast drei Monaten gefallen, da den Investoren der Appetit auf risikoreiche Anlagen vergangen ist, nachdem die griechischen Wähler am Sonntag die Bedingungen der Kreditgeber für ein Rettungspaket zurückgewiesen haben.
Der Ausgang des Referendums hat die Zweifel an Griechenlands Zukunft in der Eurozone gestärkt und das Zerwürfnis mit den Gläubigern vertieft.
An der ICE Futures Exchange in London sackte Brent zur Lieferung im August auf ein Tagestief von 59,38 USD das Fass ab und lag damit auf seinem tiefsten Niveau seit dem 15. April, bevor es seine Verluste später eindämmte und am Vormittag in Europa zuletzt mit einem Abschlag von 65 US-Cent oder 1,07% zu 59,67 USD gehandelt wurde.
Ansonsten hat sich der New York Mercantile Exchange US-Rohöl zur Lieferung im August um 47 US-Cent oder 0,84% verbilligt und wurde zu 55,05 USD das Fass gehandelt, nachdem es zuvor auf ein Tagestief von 54,55 USD gefallen war.
Unterdessen lag der Spread zwischen den Kontrakten auf Brent und WTI auf 4,62 USD das Fass, verglichen mit 3,39 USD zu Handelsschluss am Freitag.
Die europäischen Aktienmärkte sanken am Montag und die Renditen für italienische, spanische und portugiesische Anleihen sind in die Höhe geschnellt, da der überzeugende Sieg der Gegner des Rettungsplans am Sonntag Sorgen über einen möglichen Kollaps der griechischen Banken angefacht hat, der das Land aus der Eurozone drängen könnte.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat den Ausgang des Referendums begrüßt und gesagt, Athen werde zu dem Verhandlungstisch zurückkehren mit dem ausdrücklichen Ziel die Banken wieder zu öffnen, die seit einer Woche geschlossen sind, nachdem Kapitalverkehrskontrollen eingeführt worden waren.
Ohne Notgelder der Europäischen Zentralbank wird den griechischen Banken in den nächsten Tagen das Geld ausgehen. Die EZB wird heute noch diskutieren ob sie die Nothilfen für die griechischen Banken auf ihrem derzeitigen Niveau aufrechterhält.
Überraschenderweise ist am Montag der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis zurückgetreten, trotz des Ausgangs des Referendums. In einem Statement sagte Varoufakis, seine Entscheidung sei zum teil "einigen europäischen Teilnehmern" geschuldet, die wünschten, er werde an weiteren Verhandlungen nicht mehr teilnehmen.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident werden sich heute Nachmittag in Paris treffen, während die Führer der Eurozone am Dienstag eine Konferenz in der Nacht vom Dienstag abhalten werden, um die Folgen des griechischen Referendums zu diskutieren.
Europäische Vertreter haben angedeutet, sie würden Griechenland nur im Gegenzug für weitreichende Wirtschaftsreformen finanzielle Mittel bereitstellen.
Die Ölfutures waren letzte Woche eingebrochen, nachdem Baker Hughes (NYSE:BHI) berichtet hatte, dass die Anzahl der Bohrplattformen in der letzten Wochen um 12 auf 640 gestiegen ist, was den seit 29 Wochen anhaltenden kontinuierlichen Rückgang beendet hat.
Der Report kam herein, nachdem Zahlen am Mittwoch gezeigt hatten, dass die US-Ölvorräte in der Vorwoche aufgrund der gestiegenen Produktion unerwarteterweise zugenommen haben.
Die Investoren haben auch die Nukleargespräche zwischen dem Westen und dem Iran im Auge, die Millionen Fass Rohöl in den ohnehin schon überversorgten Markt drücken könnten.
Die weltweite Ölproduktion wächst schneller als die Nachfrage im Zuge des Schieferölbooms in den USA und der Entscheidung der Organisation Erdölexportierender Länder im letzten Jahr, die Produktion nicht zu kürzen.