Von Robert Zach
Investing.com - Nach der zwischenzeitlich starken Performance gestern, hat sich der Goldpreis am Dienstag um knapp 10 Dollar zurückgezogen. Händlern zufolge werden am Markt aktuell Spekulationen um ein umfangreiches Konjunkturpaket herumgereicht, um die negativen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs zu begrenzen. Das, und sich erholende Anleiherenditen sowie ein stärkerer US-Dollar, schicken den Goldpreis nach unten. Hinzu kommen Gewinnmitnahmen nach dem Erreichen der psychologisch wichtigen Marke von 1.700 Dollar am Montag.
Der Spot-Goldpreis liegt Vormittags 0,93 Prozent im Minus bei 1.664 Dollar. Gestern markierte das Edelmetall mit 1.702,56 Dollar den höchsten Stand seit Dezember 2012. Die an der COMEX gehandelten Gold-Futures verlieren 10,80 Dollar oder 0,65 Prozent auf 1.664,38 Dollar. In Euro verbilligt sich das gelbe Metall 0,39 Prozent auf 1.461,79 Euro.
"Die Marktstimmung hat sich verbessert, weil sich die anhaltenden Befürchtungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus in Erwartung eines großen Konjunkturpakets von Präsident Trump heute gelegt haben", sagte Joshua Mahony, Marktanalyst beim Finanzdienstleister IG.
US-Präsident Donald Trump hat gestern "dramatische" Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs in Aussicht gestellt.
Japans Wirtschaftsminister erklärte, seine Regierung werde nicht zögern, alle notwendigen und angemessenen Maßnahmen zu ergreifen, um die erheblichen Auswirkungen der globalen Ausbreitung der Krankheit auf die heimische Wirtschaft zu begrenzen.
Ein Vertreter des japanischen Finanzministeriums bestätigte, dass man mit der Trump-Administration in Kontakt stehe, die gerade ein Konjunkturpaket schnürt.
"Doch während die Ankündigung fiskalischer Impulse rund um den Globus dazu beitragen kann, einen Teil der negativen Auswirkungen zu begrenzen, kommt man um die Tatsache nicht herum, dass die zur Bewältigung einer Pandemie erforderlichen Schritte naturgemäß mit einer enormen wirtschaftlichen Schwäche einhergehen", glaubt Mahony.
Die Börsen in Asien und Europa erholten sich am Dienstag. Auch die Futures auf den Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq zeigen steil nach oben. Der VIX, das Angstbarometer an der Wall Street, zog sich um 18 Prozent auf 44 Indexpunkte zurück. Gestern wurden zwischenzeitlich Indexstände von mehr als 60 erreicht - so hoch stand der Index seit der globalen Finanzkrise 2008 nicht mehr. Sowohl die Beruhigung an den Aktienmärkten als auch der Rückgang des VIX, belasten den Goldpreis.
Hinzu kommt der sich erholende US-Dollar. Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen vergleicht, steht 1,02 Prozent höher. Gestern war er mit 94,61 auf den tiefsten Stand seit Oktober 2018 abgestürzt, weil die Anleger in Scharen aus US-Aktien flüchteten und die Anleiherenditen kollabierten.
Ein stärkerer Dollar belastet in der Regel den Goldpreis, da das gelbe Metall ausserhalb des Dollarraums teurer wird.
Die Federal Reserve senkte letzte Woche ihre Zinsen überraschend um einen halben Prozentpunkt. Grund dafür waren die Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft. Die Märkte erwarten laut dem von Investing.com entwickelten FedWatch Monitor-Tool eine weitere Zinsreduzierung am 18. März.
Die Zinsen in den USA sind seit Mitte 2019 stark gefallen. Sinken sie weiter, könnte das dem Goldpreis noch mehr Schub geben.
Positiv für den Goldpreis ist das anhaltend hohe Interesse der Anleger an Gold. So sind die Goldbestände des größten Gold-ETF der Welt, des SPDR Gold Trust ((NYSE:GLD)), mit 30,99 Millionen Unzen auf den höchsten Stand seit Oktober 2016 gestiegen.
Da der Trend weiter nach oben zeigt, könnte dies auch den Goldpreis unterstützen.
Der Goldpreis hat die runde Marke von 1.700 Dollar nicht halten können, so Commerzbank-Analyst Christoph Geyer in einer Notiz. Das habe eine "Korrektur an die kurzfristige Aufwärtstrendlinie" bei 1.645 Dollar losgetreten, erklärte er. Hinzu kommt, dass der Stochastik-Indikator eine negative Divergenz gebildet habe. "Ein Bruch der Trendlinie und daran anschließend ein Test der Unterstützung im Bereich von 1.600 USD könnte in den kommenden Tagen zum Thema werden", fügte er hinzu.
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