Investing.com - Rohöl-Futures steigen am Mittwoch ab. Die Marktteilnehmer warten auf die Bekanntgabe der neuesten Zahlen zu US-Vorräten an Rohöl und raffinierten Produkten, um die Nachfrageintensität des weltgrößten Ölkonsumenten einschätzen zu können.
An der New York Mercantile Exchange handelte Rohöl zur Lieferung im August im europäischen Morgenhandel mit 51,87 $ pro Barrel, ein Abstieg von 0,89 Prozent oder 46 Cents.
Am Dienstag brachen in New York gehandelte Futures mit 50,58 $ auf den tiefsten Stand seit dem 6. April ein und schlossen mit 52,33 $, ein Verlust von 20 US-Cents. Sorgen um die Schuldenkrise Griechenland sowie die steigenden Verluste an den chinesischen Börsen wirken sich aus.
Der heute im Laufe des Tages veröffentlichte Regierungsbericht zu Vorratszahlen soll für die vergangene Woche einen Rückgang der Rohölvorräte um 0,7 Mio. Barrels widerspiegeln, die Benzinvorräte sollen um 0,3 Mio. Barrels abgenommen haben.
Nach Börsenschluss am Dienstag meldete die Industriegruppe American Petroleum Institute, dass die US-Rohölvorräte in der Woche bis zum 3. Juli um 958.000 Mio. Barrels abgenommen hatten. Die Erwartungen gingen von einem Rückgang um 1,1 Mio. Barrels aus.
Angaben der Industrieforschungsgruppe Baker Hughes zufolge stieg die Anzahl der Ölförderungsanlagen in den USA in der vergangenen Woche um 12 auf 640 und brach damit einen 29-wöchigen Abwärtstrend. Die Preise brachen nach der Meldung ein.
An der ICE Futures Exchange in London fiel Brent-Öl zur Lieferung im August um 1,21 Prozent oder 69 US-Cents und handelte bei 56,13 $ pro Barrel. Am Vortag fielen die Brent-Futures mit 55,10 $ pro Barrel auf den tiefsten Stand seit dem 25. März. Letztendlich erholten sich die Preise um 0,55 Prozent oder 31 US-Cents auf 56,85 $.
Die Spanne zwischen Brent und den Rohöl-Verträgen liegt bei 4,29 $ pro Barrel. Am Dienstag bei Börsenschluss lag sie bei 4,52 $ pro Barrel.
Die Anleger beobachten weiterhin die Verhandlungen zwischen Athen und seinen internationalen Gläubigern. Bei einer Dringlichkeitssitzung am Dienstag in Brüssel legten die europäischen Staatschefs Griechenland ein Ultimatum vor – das Land hat fünf Tage, um ein neues Reformpaket im Tausch gegen ein drittes Rettungsprogramm vorzulegen.
Sollte es nach Ablauf dieser Frist nicht zu einer Einigung kommen, droht dem Land Gefahr, aus der Eurozone auszuscheiden.
Die griechische Regierung muss im Laufe des Tages einen formellen Antrag auf ein neues Rettungspaket aus dem ESM-Fonds stellen.
Aktienkurse in China sinken am Mittwoch trotz neuer Bemühungen der Regierung, die Märkte zu beruhigen, weiter ab.
Shanghai Composite brach im sprunghaften Handel um nahezu 6 Prozent ein. Kurz nach der Eröffnung der Börse büßte der Kurs ganze 8 Prozent ein. Aktien von über 500 in Schanghai und Shenzhen gelisteten Unternehmen wurden nicht gehandelt. In den vergangenen vier Wochen fiel der Index um rund 37 Prozent.
Die Marktteilnehmer zeigen sich besorgt darüber, dass der Kurseinbruch an den Börsen sich auf andere Bereiche der chinesischen Wirtschaft ausweiten könnte. Dies würde sich auch negativ auf die Ölpreise auswirken.
China steht mit seinem Ölverbrauch weltweit an zweiter Stelle und ist der Motor für die wachsende Nachfrage.
Die Verhandlungen über das nukleare Programm Irans werden ebenfalls mit Spannung beobachtet. Ein erfolgreicher Abschluss würde zu einem Ende der Sanktionen und zur Überschwemmung des Marktes mit iranischem Öl führen.
Angaben eines iranischen Regierungssprechers zufolge möchte Teheran seine Ölexporte auf über zwei Mio. Barrels pro Tag verdoppeln.
Die weltweite Erdölproduktion übersteigt die Nachfrage. Ein Boom in der Schieferölförderung sowie die Entscheidung der OPEC im vergangenen Jahr, ihre Produktion nicht zu drosseln, führen zu einer Überschwemmung der Märkte.