Investing.com - Der Bitcoin-Preisrutsch am Mittwoch lockte Schnäppchenjäger an. Stand die nach Marktkapitalisierung wichtigste Kryptowährung am Mittwochnachmittag noch kurz vor einem Fall unter die psychologisch bedeutende Marke von 30.000 Dollar, kämpft sie am Donnerstag im europäischen Frühhandel mit der Glättung der letzten 200 Tage bei 39.920 Dollar.
Auch andere Kryptowährungen, die der gestrige Ausverkauf schwere Einbußen bescherte, erholten sich und halten sich sogar über der zur Bestimmung des langfristigen Trends immens wichtigen Durchschnittslinie.
Das lässt sich nicht nur an den einzelnen Kryptowährungen wie Ethereum, Cardano, Binance Coin, XRP und Polkadot festmachen, sondern auch an der Gesamtmarktkapitalisierung aller Cyberdevisen, die sich nicht nur gegenüber dem gestrigen Zwischentief um mehr als 500 Milliarden Dollar auf 1,7 Billionen Dollar erholen konnte, sondern auch erfolgreich die 200-Tage-Linie bei 1,28 Billionen Dollar verteidigen konnte.
Das gibt Grund zur Hoffnung, dass der jüngste Ausverkauf am Kryptomarkt doch nicht zu irreparablen Schäden geführt hat.
Gleichwohl bleibt das Chartbild insbesondere für Bitcoin, der in den letzten sieben Handelstagen mehr als 20% seines Wertes verloren hat und sich damit per Definition in einem Bärenmarkt befindet, weiterhin angeschlagen. Um das Pendel zugunsten der Bullen ausschlagen zu lassen, bedarf es neben einer nachhaltigen Rückkehr über die 200-Tage-Linie auch einer schnellen Erholung über die horizontalen Widerstände bei 43.300 und anschließend 47.000 bis 47.500 Dollar. In diesem Dunstkreis liegt auch die 200-Stunden-Linie, die insbesondere für den kurzfristigen Ausblick relevant ist.
Der Heikin Ashi-Chart bei Bitcoin, der das Marktrauschen entfernen soll, gibt derweil noch keine Entwarnung. Zehn rote Kerzen hintereinander sprechen eine eindeutige Sprache: Bitcoin befindet sich in einer Korrektur. Ohne einen Farbwechsel in den Heikin Ashi-Kerzen, der einen Trendwechsel anzeigen könnte, bleibt das BTC-Chartbild eingetrübt.
Zuspruch erhält der Bitcoin unterdessen von der US-Starinvestorin Cathie Wood, die im vergangenen Jahr mit ihrem ARK Innovation ETF (NYSE:ARKK) für Furore an der Wall Street gesorgt hatte.
Die Chefin der Investmentgesellschaft Ark Invest sagte in einem Bloomberg-Interview, dass sie noch immer glaubt, die Kryptowährung könne bis auf 500.000 Dollar klettern. Ihr zufolge steht der Bitcoin im Zuge des Ausverkaufs hochvolatiler Sektoren am Aktienmarkt aufgrund von Inflationsängsten unter Druck.
Trotz ihrer langfristig positiven Einschätzung könnte Bitcoin und andere Cyberdevisen auf kurze Sicht noch mehr Schmerzen erleiden, bevor der Markt ein Comeback feiert.
"Man weiß nie, wo der Tiefpunkt ist, vor allem dann nicht, wenn der Markt sehr emotionsgeladen ist", sagte sie. "Ich denke, wir befinden uns in einer Kapitulationsphase. Das ist ein guter Zeitpunkt, um zu kaufen, egal um welches Asset es sich handelt."
Nach einem Plus von rund 150 Prozent im vergangenen Jahr präsentiert sich ihr Flaggschiff-ETF, der ARK Innovation ETF, in diesem Jahr im Zuge steigender Renditen infolge von Inflation und den damit einhergehenden Ängsten vor einem verfrühten Tapering der Fed unter Druck. Mit einem Minus von 17 Prozent seit Jahresbeginn fiel der ARKK-ETF Anfang Mai zum ersten Mal seit April 2020 unter seine 200-Tage-Linie und schürte damit die Befürchtung der Anleger, dass der ETF, der stark in disruptive Technologien investiert ist, das Ende der Tech-Rallye (NYSE:XLK) einläuten könnte.
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