von Yasin Ebrahim
Investing.com – Bitcoin kam am Freitag zwar ins Rutschen, als China erneut ein hartes Durchgreifen gegen Kryptowährungen ankündigte, doch Pekings "Whack-a-mole"-Ansatz zur Regulierung von Kryptowährungen zeigt seine Grenzen auf und dürfte die Nachfrage im Allgemeinen nicht so stark beeinflussen, wie ihre Akzeptanz im Westen wächst.
Der BTC/USD sank kurz vor dem Wochenende kurz unter die 40.000 Dollar-Marke, konnte sich aber dann erholen und kletterte zurück auf 44.000 Dollar. Zuletzt notierte die nach Marktkapitalisierung wichtigste Kryptowährung knapp oberhalb der psychologisch wichtigen Marke.
Chinas Zentralbank erklärte sämtliche Aktivitäten mit digitalen Währungen für illegal und kündigte ein hartes Vorgehen gegen den Markt an. Dies bedeute jedoch keineswegs, dass es verboten sei, "Positionen in Kryptowährungen zu halten", sagte Seamus Donoghue, Vizepräsident für strategische Allianzen bei METACO, am Freitag in einem Interview mit Investing.com.
Obwohl Chinas Ansatz zur Regulierung von Kryptowährungen "einen gewissen Erfolg haben kann, handelt es sich dabei um eine nicht wirklich ans Ziel führende Aktion", meinte Donoghue.
"Chinas Relevanz wird in dem Maße abnehmen, wie die Akzeptanz im Westen - angesichts all der Banken und anderen Institutionen, die Blockchain-Funktionen errichten - dramatisch und schnell zunimmt", fügte Donoghue hinzu und verwies auf eine vergleichbare Neuausrichtung, die kürzlich beim Krypto-Mining zu beobachten war.
Ein potenzieller Weggang von Krypto-Investoren aus China hatte Schockwellen in der gesamten Branche ausgelöst. Denn die Investoren sorgten sich um einen möglichen Nachfragerückgang, aber Pekings Einfluss auf die Krypto-Märkte in Bezug auf die Akzeptanz ist nicht mehr so groß, wie er einmal war.
"Letztes Jahr belegte China in unserem globalen Akzeptanz-Index den vierten Platz, die USA den sechsten. In diesem Jahr liegen die USA auf Platz acht und China auf Platz 13", so eine Studie von Chainalysis.
China hat angedeutet, dass die Entscheidung, die Daumenschrauben für Kryptowährungen anzuziehen, vor allem mit der Bekämpfung illegaler Aktivitäten zu tun hat. Doch Pekings regulatorische Anstrengungen im Bereich der Kryptowährungen sind möglicherweise Teil einer Strategie zur Verringerung der Konkurrenz angesichts der Pläne zur Einführung einer eigenen digitalen Währung.
"China testet derzeit seine eigene digitale Währung und arbeitet an deren Einführung", sagte Donoghue. "Das könnte einer der Gründe dafür sein, dass sie sich darauf konzentrieren, die potenzielle Verbreitung von virtuellen Währungen zu minimieren."
Es wäre nicht das erste Mal, dass China ausländische Technologien, die auf seinen Märkten Fuß zu fassen drohen, an die Kandare nimmt, um Zeit für den Aufbau der eigenen Rivalen zu gewinnen.
Ein Blick auf Chinas Reaktionsweise auf Technologie aus dem Ausland in der Vergangenheit verdeutlicht dies: " man hat Facebook (NASDAQ:FB), Google (NASDAQ:GOOGL), WhatsApp ... allesamt verbannt, um eigene lokale Versionen auf den Markt zu bringen", so Donoghue weiter. "Jetzt verbieten sie Krypto, um ihre eigene inländische Währung einzuführen."