Investing.com - Dass Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Solana und die um sie herum entstehende Industrie keine Eintagsfliege sind, beweist vor allem die Finanzbranche, die sich anscheinend allmählich mit dem Gedanken anfreundet, dass die hinter den virtuellen Währungen stehende Blockchain-Technologie für eine Revolution der Bankgeschäfte, wie wir sie heute kennen, sorgen wird.
Festmachen lässt sich das daran, dass vor allem Großbanken immer mehr Krypto-Experten einstellen - und dafür sogar tief in die Tasche greifen, um die talentiertesten Köpfe der zugegebenermaßen noch jungen Branche für sich zu gewinnen.
Laut Revelio-Daten haben Banken und Finanzunternehmen wie Goldman Sachs (NYSE:GS), Fidelity, JPMorgan (NYSE:JPM) Chase und Wells Fargo (NYSE:WFC) in den letzten drei Jahren 1000 neue Stellen geschaffen, die den Begriff "Krypto" in ihrer Stellenbeschreibung enthalten. Bloomberg hatte zuerst darüber berichtet.
Goldman Sachs soll demnach 82 Krypto-Experten eingestellt haben, Wells Fargo 74, Fidelity 68 und JPMorgan 63, berichtete Bloomberg.
Revelio zufolge stammen die Daten aus einer "Durchsicht der Online-Profile auf Websites von Banken, Investmentbanken und Finanzdienstleistern. Gezählt wurden alle, die seit 2018 eingestellt wurden und in ihrer Stellenbezeichnung oder Stellenbeschreibung die Begriffe 'Kryptowährung' oder 'Kryptohandel' in irgendeiner Form enthalten".
Viele große US-Geldhäuser stockten sogar die Einstiegsgehälter für junge Talente aus der Krypto-Branche auf. Für eine Position mit Krypto-Bezug werden durchschnittlich 20 bis 30 Prozent mehr Gehalt gezahlt als für vergleichbare Stellen auf derselben Ebene. Mitarbeiter in leitenden Funktionen im Krypto-Bereich sollen sogar 50 Prozent mehr erhalten als ihre Pendants in anderen Geschäftsbereichen, so Bloomberg unter Berufung auf Daten von Johnson Associates. Und die Gehaltserhöhungen für Krypto-Experten sollen im Schnitt bei etwa 9 Prozent liegen, so Revelio.
Der Einstellungsboom im Bereich Kryptowährungen bei Großbanken in den letzten Jahren steht in krassem Gegensatz zu den öffentlichen Äußerungen einiger Bankmanager zum Thema Cyberdevisen. JPMorgan-Chef Jamie Dimon zum Beispiel bezeichnete Bitcoin kürzlich als wertlos, während Morgan Stanley-Chef James Gorman sagte, Krypto spiele für die Bank keine große Rolle bei ihren Geschäften. Und dennoch hat die Bank laut Bloomberg einige Stellen mit Krypto-Bezug geschaffen.
Bitcoin hatte erst kürzlich mit knapp 67.000 Dollar ein neues Rekordhoch erreicht. Für Kursauftrieb sorgte die Zulassung des ersten Bitcoin-Futures-ETF (NYSE:BITO) in den USA. Auch Smart-Contract-Token wie Ethereum und Solana markierten zuletzt neue Höchststände. Der Grund: der Boom im DeFi-Sektor, wo Krypto-Händler den Renditen nachjagen, die es aufgrund der ultralaxen Geldpolitik der Zentralbanken seit geraumer Zeit im klassischen Bankwesen nicht mehr zu holen gibt.
Der Total (PA:TTEF) Value Locked in USD - ein Maß für den Wert von Token, die in einem DeFi-Projekt eingesetzt werden - ist gemäß Defi Llama-Daten seit Januar von 288 Millionen Dollar auf 256 Milliarden Dollar explodiert.
Und auch so genannte Layer-2-Protokolle auf der Ethereum-Blockchain, wie Arbitrum, dYdX, Optimism oder Loopring, werden immer beliebter. Der TVL in diesem Bereich ist von knapp 50 Millionen auf inzwischen 4,93 Milliarden Dollar angeschwollen.
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