Investing.com - Der Absturz am Krypto-Markt setzt sich fort: Die Sorgen um eine straffere Gangart der US-Notenbank Fed treibt Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Solana immer tiefer in den Keller. Die russische Zentralbank will offenbar die Verwendung und das Mining von Kryptowährungen verbieten. Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht.
Am Krypto-Markt regiert die pure Angst: Nach einem kurzen Erholungsversuch am Wochenende brach der Bitcoin zum Wochenauftakt um mehr als 6 Prozent ein. Auf 7-Tage-Sicht summiert sich das Kursminus mittlerweile auf über 21 Prozent. Von den Rekordhochs im November hat sich der Wert der nach Marktkapitalisierung wichtigsten Kryptowährung der Welt inzwischen mehr als halbiert. Die nächste relevante Unterstützung speist sich aus den Tiefs im Mai und Juni 2021 bei 30.400 bis 29.000 Dollar. Angesichts der extrem überverkauften Marktbedingungen sollte spätestens hier mit einer etwas stärkeren Gegenreaktion gerechnet werden.
Ethereum lag im Verlauf 11,80 Prozent tiefer bei 2.234 Dollar. Mit 2.203 Dollar markierte Ether ein neues 7-Monatstief. Der Solana Token sank um 18,95 Prozent und lag bei 83,73 Dollar. Binance Coin lag 11,62 Prozent im Minus. Cardano, XRP, Terra und Dogecoin verloren jeweils mehr als 9 Prozent.
Nach Daten von Coinglass (ehemals Bybt) wurden in den letzten 24 Stunden Positionen im Wert von etwa 322,04 Millionen Dollar aufgelöst, davon etwa 31 Prozent in BTC.
74,97 Prozent der Bitcoin-Glattstellungen in den letzten 24 Stunden waren Long-Positionen.
Die Nervosität der Krypto-Anleger ist groß. Der Crypto Fear & Greed Index, der die Stimmung am Markt für Kryptowährungen abbildet, befindet sich mit 13 Punkten am unteren Ende der Darstellung und signalisiert damit extreme Angst. Zwar gilt das Stimmungsbarometer häufig als Contra-Indikator, allerdings kann sich der Index auch für längere Zeit in diesem Bereich bewegen, während der Bitcoin-Kurs weiter abwärts tendiert. So war es auch im Vorjahr von Mai bis Ende Juli, bevor eine nennenswerte Erholung einsetzte.
Werte unterhalb von 20 lassen auf eine hohe Angst/Panik schließen. Vor allem in Zeiten von Angst lassen sich an den Märkten in der Regel die größten Renditen einfahren.
Krypto-Experte Marco Oehrl von Investing.com sagte zum Einbruch der Krypto-Kurse: "Man sucht derzeit verzweifelt den rettenden Anker und findet ihn einfach nicht." Es sei derzeit kein rationaler, sondern ein extrem emotionaler Markt, fügte er hinzu. "Hier wird ein Straffungszyklus der Fed diskontiert, der so noch gar nicht eingetreten ist."
Bitcoin, Ethereum & Co zittern vor der Fed
Die Federal Reserve entscheidet am Mittwoch über ihren geldpolitischen Kurs. Zahlreiche Marktteilnehmer erwarten, dass die US-Notenbank ihre erste Zinserhöhung seit 2018 signalisieren und damit den Weg für höhere Leitzinsen ab März ebnet.
Höhere Zinsen gelten für die Kurse von Vermögenswerte wie Kryptowährungen, die keinerlei fortlaufende Erträge abwerfen, als Gift.
Für die Sitzung in dieser Woche taxiert das von Investing.com entwickelte Fed Rate Monitor-Tool die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die Fed um 25 Basispunkte auf gerade einmal 5 Prozent. Für die nächste Sitzung am 16. März rechnet der Markt jedoch derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von über 93 Prozent, dass die Fed damit beginnt, den Zins anzuheben. Insgesamt signalisieren die marktseitigen Erwartungen in diesem Jahr vier Anhebungen.
Doch Goldman Sachs sieht sogar das Risiko einer noch aggressiveren Straffung der Geldpolitik, um die galoppierende Inflation in den Griff zu bekommen. In ihrem Basisszenario erwarten sie zwar nach wie vor Zinserhöhungen im März, Juni, September und Dezember. Es könnte aber sein, dass das FOMC "bei jeder Sitzung Schritte zur Straffung der Geldpolitik ergreifen will, bis sich die Situation ändert", hieß (NYSE:GS) es in einer Notiz am Wochenende.
Zu möglichen weiteren Maßnahmen gehören neben einer Verkleinerung der billionenschweren Fed-Bilanz ab Juni auch eine fünfte Zinserhöhung.
Russische Zentralbank fordert Verbot von Bitcoin und Ethereum
Russlands Zentralbank erwägt offenbar ein Verbot der Verwendung und des Minings von Kryptowährungen.
Die Zentralbank begründete den Vorstoß mit Gefahren für die Finanzstabilität, dem Wohlergehen der Bürger und ihrer geldpolitischen Souveränität.
Elizaveta Danilova, die Leiterin der Abteilung für Finanzstabilität der Zentralbank, sagte jedoch, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Beschränkungen für den Besitz von Kryptowährungen vorgesehen sind.
Nach den neuesten Daten des Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index ist Russland das drittgrößte Land für Bitcoin-Mining, gleich hinter den USA und Kasachstan.
Auf Russland entfielen den jüngsten Daten zufolge 11,2 Prozent der Hashrate im Bitcoin-Netzwerk. Die Hashrate ist der Wert der Rechenleistung, der von Computern für Transaktionen und Mining aufgebracht wird.
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