Investing.com - Chinas Handelsbilanzüberschuss fiel im Mai unerwartet auf ein 1-Jahres-Tief. Das zeigen aktuelle Daten von heute. Auslöser für den Rückgang ist vor allem der starke Einbruch bei den Exporten und ein Rückgang bei den Importen.
Chinas Handelsbilanz fiel im Mai auf einen Überschuss von 65,8 Mrd. USD. Das ist der niedrigste Stand seit dem coronabedingten Einbruch im April 2022.
Der Wert lag unter den Erwartungen eines Überschusses von 71,6 Mrd. USD. Im Vormonat lag der Wert noch bei 90,2 Mrd. USD.
Der unerwartete Rückgang des Handelsbilanzüberschusses war vor allem auf einen unerwartet starken Rückgang bei den Exporten im Mai um 7,5 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zurückzuführen. Marktanalysten hatten einen Wert von 8 % erwartet, während im April noch ein Anstieg der Exporte um 8,5 % zu verzeichnet wurde.
Die Zahlen verdeutlichen den zunehmenden Gegenwind, dem die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr ausgesetzt ist, da sie mit einer schwachen Auslandsnachfrage nach im Land produzierten Waren zu kämpfen hat. Die chinesische Produktionstätigkeit, welche ein Indikator für die lokale Wirtschaftstätigkeit ist, fiel im Mai aufgrund einer schwachen Nachfrage aus dem Ausland ebenfalls schwach aus.
Insgesamt zogen die Exporte in den vergangenen drei Monaten an, da die einheimischen Hersteller ihre ausstehenden Aufträge abgearbeitet haben. Doch nachdem dieser Rückstand aufgeholt wurde, sehen sich die chinesischen Unternehmen mit einem Mangel an neuen Aufträgen konfrontiert.
Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Europa und den USA wird die chinesischen Exporte im weiteren Jahresverlauf voraussichtlich weiter belasten, da beide Regionen mit hoher Inflation und hohen Zinssätzen zu kämpfen haben.
Dennoch hat sich die chinesische Nachfrage etwas erholt. Viele Hersteller haben ihre Rohstoffvorräte aufgestockt, in der Hoffnung, dass sich die Bedingungen in den kommenden Monaten verbessern werden.
Chinas Importe sind im Mai um 4,5 % gesunken und damit weniger stark als erwartet (-8 %) und als im Vormonat (-7,9 %).
Die Nachfrage nach Dienstleistungen blieb robust und führte zu einem unerwartet starken Anstieg des BIP im 1. Quartal. Die Industrietätigkeit blieb jedoch weiterhin hinter den Erwartungen zurück, was die Frage aufwirft, wie nachhaltig der wirtschaftliche Aufschwung im Reich der Mitte in diesem Jahr sein wird.