Berlin, 09. Nov (Reuters) - Wegen der dramatischen Lage in der Corona-Krise fordert das Gastgewerbe schnelles Geld vom Staat. "Unsere Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand", sagte der Präsident des Branchenverbands Dehoga, Guido Zöllick, am Montag. "Die Novemberhilfen müssen jetzt kommen – und zwar schnell und unbürokratisch." Gut 71 Prozent der Betriebe sehen sich einer Dehoga-Umfrage zufolge aktuell in ihrer Existenz gefährdet. Demnach droht "jedem sechsten Betrieb (17,5 Prozent) bereits ab November die Insolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit".
Bund und Ländern haben einen Teil-Lockdown für den November verhängt und ein Schließen von Restaurants und Kneipen angeordnet. Zudem dürfen Hotels keine Touristen beherbergen. Als Ausgleich sollen die Firmen 70 Prozent ihres Vorjahresumsatzes erhalten. "Die Verzweiflung in der Branche wächst", betonte Zöllick. Der neue Lockdown habe die Betriebe weiter verunsichert. Fast vier von fünf der knapp 9000 befragten Firmen geben an, dass die Entschädigungszahlungen in der angedachten Höhe ausreichen, um den November zu überstehen.
Die Umfrage zeigt laut Dehoga auch, dass bei einem längeren Lockdown weitere Hilfen unverzichtbar wären. "84,7 Prozent der Betriebe geben an, dass die geplanten einmaligen Entschädigungen nicht für eine längere Schließung über den November hinaus ausreichten." Seit März muss die Branche aufgrund des Shutdowns im Frühjahr und nach dem Neustart mit Abstandsregeln und Kapazitätsbeschränkungen massive Umsatzverluste wegstecken. Auch für Oktober beklagen laut Dehoga 83,5 Prozent der befragten Unternehmer Umsatzrückgänge - durchschnittlich von 46,1 Prozent. Gründe dafür waren vor allem die Beherbergungsverbote und Sperrzeiten-Regeln, die zu einer Stornierungswelle von Übernachtungen und Veranstaltungen führten. Nur 16,5 Prozent der Betriebe meldeten Umsatzzuwächse von durchschnittlich 15,3 Prozent.