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Ifo-Studie - Für Geringverdienende lohnt sich mehr Arbeit zu wenig

Veröffentlicht am 17.11.2020, 07:46
© Reuters.

Berlin, 17. Nov (Reuters) - Für Alleinstehende mit Niedriglohn lohnt sich Vollzeitarbeit einer Studie zufolge finanziell kaum. Bei einem zusätzlichen Bruttostundenlohn von zehn Euro bleiben für Kinderlose netto nur 2,50 bis 3,90 Euro übrig, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Ifo-Forscher Andreas Peichl und Maximilian Blömer für die Bertelsmann Stiftung hervorgeht. "Die Ursache ist ein fatales Zusammenwirken von Steuern, Abgaben und dem Entzug von Sozialleistungen", sagte Peichl. "Dieser Systemfehler muss beseitigt werden. Die Arbeitsbevölkerung schrumpft, wir brauchen bald jede Hand an Deck."

Eine ähnliche Rechnungen machen die Experten für Alleinerziehende mit zwei Kindern auf. Hier lohne sich bereits eine Beschäftigung über einen Kleinstjob mit 100 Euro im Monat hinaus kaum. Demnach bleiben bei Aufnahme eines Minijobs von zehn Euro pro Stunde nur 3,80 Euro des zusätzlich verdienten Einkommens übrig, verglichen mit einem Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Bei einem Teilzeitjob mit 20 Wochenstunden würden von zehn Euro brutto nur 2,90 Euro hängen bleiben, bei einem Vollzeitjob mit 40 Wochenstunden 3,90 Euro.

Auch in Paarhaushalten werden Zweitverdienende mit hohen Steuern und Abgaben belastet, wenn sie Teilzeit- oder Vollzeit arbeiten, so die Studie. Grund sei das Ehegattensplitting im Steuersystem. Als Beispiel machten die Ifo-Forscher folgende Rechnung auf: Verdient ein Partner 48.000 Euro brutto im Jahr, würde der oder die Zweitverdienende bei einem Stundenlohn von zehn Euro und einem Minijob (zehn Wochenstunden) 5400 Euro im Jahr hinzuverdienen. Bei einem Teilzeitjob mit 20 Wochenstunden mit zehn Euro brutto blieben 6293 Euro zusätzlich. "Also hätte der oder die Zweitverdienende, der doppelt so viel arbeitet, weniger als 1000 Euro im Jahr mehr in der Tasche. Da stimmt etwas ganz Grundsätzliches nicht", sagte Peichl. "Das ist nicht gerecht, und es ist kein Anreiz insbesondere für Frauen, mehr zu arbeiten, obwohl jetzt die geburtenstarken Jahrgänge nach und nach in die Rente gehen."

Von 7,6 Millionen Ehefrauen im Erwerbsalter haben den Angaben nach sechs Millionen ein geringeres Einkommen als der Mann und sind demnach Zweitverdienerinnen.

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