Von Ambar Warrick
Investing.com - Das japanische Handelsdefizit hat sich im September stärker als erwartet verringert. Ein unerwartet hoher Exportanstieg hat dazu beigetragen, dass der Druck durch die steigenden Rohstoffpreise ausgeglichen werden konnte.
Die kürzliche Wiedereröffnung des Landes für Touristen nach einer zweijährigen Corona-Sperre wird voraussichtlich auch in den kommenden Monaten für eine verbesserte Handelsbilanz sorgen.
Japans Handelsbilanz wies im September ein Defizit von 2,09 Billionen Yen (1,4 Mrd. USD) auf. Die Prognosen lagen bei einem Defizit von 2,17 Billionen Yen. Im August wurde ein Rekorddefizit von 2,82 Billionen Yen erreicht.
Die Verbesserung wurde größtenteils durch einen größer als erwarteten Anstieg der Exporte unterstützt, die im September um 28,9 % anstiegen. Erwartet wurde lediglich ein Anstieg von 27,1 %. Starke Lieferzahlen bei Autos, elektronischen Bauteilen und Maschinen leisteten den größten Beitrag zur Steigerung. Das verarbeitende Gewerbe Japans verzeichnet trotz des Gegenwinds durch gestiegene Rohstoffkosten weiterhin ein starkes Wachstum.
Die Importe wuchsen im September um 45,9 % und damit stärker als erwartet. Haupttreiber waren Kraftstoffimporte. Die Kosten für Erdölimporte hatten sich im September mehr als verdoppelt, vor allem aufgrund der Volatilität auf den Ölmärkten und der weiteren Abwertung des Yen.
Dennoch lag das Gesamtwachstum der Importe unter dem Augustwert von 49,9 %.
Ein stetig schwächerer Yen ist der größte Gegenwind für Japans Handelsbilanz in diesem Jahr, da er den Import von Waren erheblich verteuert. Die Währung stürzte diese Woche auf ein 32-Jahres-Tief ab, inmitten einer sich ausweitenden Kluft zwischen lokalen und internationalen Zinssätzen.
Der Yen reagierte kaum auf die Handelsdaten und handelte knapp unter der Marke von 150 gegenüber dem Dollar.
Es wird erwartet, dass Japans Wirtschaft in diesem Jahr zunehmend mit der steigenden Inflation zu kämpfen hat. Hierzu werden am Freitag neue Daten veröffentlicht, die dann mehr Licht ins Dunkel bringen werden.
Obwohl die Inflation in der Nähe eines 8-Jahres-Hochs rangiert, hat die Bank of Japan bisher nicht angedeutet, dass sie in nächster Zeit eine Anhebung der Zinssätze von ihren Rekordtiefs plant. Eine weitere Abwertung des Yen könnte jedoch weitere staatliche Interventionen auf den Devisenmärkten auslösen, wie bereits Ende September geschehen.