von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Börsen sind freundlich in die neue Handelswoche gestartet. Übernahmespekulationen sorgen zu Wochenbeginn trotz neuer Corona-Restriktionen für gute Laune.
Gegen 9:45 MEZ stand der DAX um 0,1% höher, der französische CAC 40 stieg um 0,4%, während der britische FTSE Index um 0,4% zulegte.
Dank guter Firmenbilanzen und der Beibehaltung einer lockeren Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank konnten die wichtigsten Aktienindizes in Europa in letzter Zeit deutlich zulegen und neue Rekordhochs erklimmen. Aufgrund der gegensätzlichen Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks ist der Euro gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Stand seit 16 Monaten und gegenüber dem Pfund auf den niedrigsten Stand seit 21 Monaten gefallen.
Die Investoren befassen sich zu Wochenbeginn mit der Rückkehr der Covid 19-Beschränkungen in der Region, als Österreich in seinen vierten nationalen Lockdown seit Beginn der Pandemie geht.
Damit soll die vierte Corona-Welle gebrochen werden, bevor ab Februar eine generelle Impfpflicht einsetzt.
Auch das Nachbarland Deutschland wollte einen neuerlichen Lockdown am Freitag nicht gänzlich ausschließen. Irland und die Niederlande haben ihre Bürger aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Sollte ganz Europa erneut zu solchen extremen Restriktionen gezwungen werden, müssten die Anleger ihre Wachstumsszenarien und Gewinnerwartungen für das vierte Quartal überdenken.
Unter den Einzelwerten stand die Aktie von Telecom Italia (MI:TLIT) im Fokus. Sie schoss um 24% in die Höhe, nachdem das Unternehmen am Wochenende bestätigt hatte, dass es ein Übernahmeangebot in Höhe von 10,8 Milliarden Euro (12 Milliarden US-Dollar) von der US-Beteiligungsgesellschaft KKR erhalten hat, das darauf abzielt, Italiens größte Telefongruppe von der Börse zu nehmen. Andere etablierte Telekommunikationsunternehmen lagen ebenfalls im Plus: BT Group (LON:BT) stieg um 3,2%, Telefonica (DE:O2Dn) (MC:TEF) um 4,1% und die niederländische Koninklijke KPN (AS:KPN) um 2,4%.
Auf der anderen Seite fiel die Aktie von Ericsson (BS:ERICAs) um 3,4%, nachdem der schwedische Mobilfunkhersteller zugestimmt hatte, das Cloud-Kommunikationsunternehmen Vonage (NASDAQ:VG) für 6,2 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Die Marks & Spencer-Aktie stieg um 3,5% auf ein neues 2 1/2-Jahreshoch, nachdem ein Bericht angedeutet hatte, dass die Private-Equity-Firma Apollo Global Management (NYSE:APO) möglicherweise ein Übernahmeangebot vorbereitet.
Die Aktie von Julius Bär (SIX:BAER) fiel um rund 4%, nachdem die Schweizer Bank einen Rückgang der Bruttomarge gemeldet hatte, was eine Abschwächung der Kundenaktivität gegenüber den außergewöhnlich hohen Werten des letzten Jahres widerspiegelt.
Die Rohölpreise stiegen am Montag leicht an und erholten sich bis zu einem gewissen Grad von dem scharfen Ausverkauf Ende letzter Woche.
Der japanische Premierminister Fumio Kishida signalisierte am Sonnabend, er sei offen für Ansätze, Öl aus den strategischen Reserven des Landes freizugeben und schloss sich damit einer Gruppe von Spitzenverbraucherländern unter Führung der USA an.
Bis 9:45 wurden US-Rohöl-Futures um 0,9% höher zu 76,62 USD pro Barrel gehandelt und der internationale Referenzkontrakt Brent stieg um 0,8% auf 79,54 USD. Beide Benchmarks erreichten zu Beginn der Sitzung ihre niedrigsten Stände seit Anfang Oktober, nachdem sie am Freitag um rund 3% gefallen waren.
Außerdem fiel der US-Gold-Future um 0,2% auf 1.847,80 USD die Feinunze und der EUR/USD sank um 0,1% auf 1,1277.