von Robert Zach
Investing.com - Trotz der Corona-Krise gewann die US-amerikanische Wirtschaft im vergangenen Monat außerhalb der Landwirtschaft 2,5 Millionen Stellen zurück - Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 8 Millionen gerechnet. Wie so oft lagen sie falsch. Insbesondere im Freizeit- und Gaststättengewerbe zog das Beschäftigungswachstum wieder an. Stark war das Plus auch im Bildungs- und Gesundheitsbereich (736.000) sowie im Konstruktionsbereich (464.000). Jobverluste gab es im Bereich Beherbergungsgewerbe (148.000). In der US-Privatwirtschaft wurden 3,0 Millionen Amerikaner an ihren Arbeitsplatz zurückgeholt. Die Arbeitslosenquote sank überraschend von 14,7 Prozent auf 13,3 Prozent. Erwartet wurde ein Anstieg auf 19,7 Prozent. Auch die aussagekräftigere U6-Arbeitslosenrate verbesserte sich leicht. Die Beteiligungsquote erhöhte sich stieg von 60,2 Prozent auf 60,8 Prozent. Das Lohnwachstum ging um 1 Prozent zurück. Im Jahresvergleich stand ein Plus von 6,7 Prozent zu Buche, nach 8,0 Prozent zuvor. Das ist die Kurzfassung des US-Arbeitsmarktberichts zum Monat Mai, den das Statistikamt BLS am Freitag veröffentlicht hat. Rundum ein gelungener Jobbericht, der den Trend in den kommenden Monaten jedoch auch bestätigen muss.
"Der rasche Turnaround bei der Beschäftigung wird Hoffnungen schüren, dass das Virus nicht die gleichen nachhaltigen Narben hinterlässt, die Rezessionen normalerweise auf dem Arbeitsmarkt zurücklassen", sagte US-Ökonom Michael Pearce von Capital Economics. "Zwar erwarten wir in den kommenden Monaten einen anhaltenden Beschäftigungsanstieg, doch die Notwendigkeit von anhaltenden Covid-19-Schutz- und Distanzierungsmaßnahmen deutet darauf hin, dass in einigen Industriebereichen der Schaden noch lange anhalten und die Arbeitslosenquote über Jahre hinweg hoch bleiben wird", fügte er hinzu.
Die Anleger zeigten sich ob des Berichts erfreut. Für den Dow-Jones-Futures ging es um 627 Punkte nach oben auf 26.884 Zähler, während der S&P-500-Futures um 1,53 Prozent vorrückte. Der Nasdaq-100-Futures stieg derweil nur um 0,08 Prozent an. Der Russell-2000-Futures konnte gar 3,67 Prozent zulegen. Der deutsche Leitindex DAX kletterte um 2,24 Prozent auf 12.710 Zähler. Den Konjunkturoptimismus unterstrichen die Anleihemärkte, wo die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um mehr als 10 Basispunkte auf 0,927 Prozent hinzugewann. Das schob den US-Dollar-Index an, der 0,33 Prozent im Plus notierte, während der Goldpreis um knapp 40 Dollar einbrach. Höhere Zinsen belasten den Goldpreis in der Regel, weil der Kauf von Anleihen im Vergleich zum gelben Metall attraktiver wird. Auch ein stärkerer Dollar drückt tendenziell auf die Stimmung der Gold-Anleger. Dass die Anleger eine rasche Wirtschaftserholung antizipieren, signalisiert auch der Kupferpreis, der um 2,51 Prozent nach oben schoss. Steigen hier die Notierungen, signalisiert dies eine robuste Nachfrage nach dem roten Industriemetall, das als Frühindikator für den Zustand der Weltwirtschaft angesehen wird.