LUXEMBURG (dpa-AFX) - Drei Männer stehen vom (heutigen) Dienstag (09.00) an wegen der sogenannten "Luxleaks"-Veröffentlichungen über Steuervorteile für internationale Konzerne in Luxemburg vor Gericht. Der französische Journalist Edouard Perrin und zwei französische Ex-Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) sind vor dem Gericht im Großherzogtum angeklagt, rund 28 000 Seiten Dokumente über Steuerdeals von 340 Firmen öffentlich gemacht zu haben. Den Papieren zufolge führten Absprachen mit der luxemburgischen Steuerbehörde gelegentlich dazu, dass Konzerne statt des Regelsteuersatzes von 29 Prozent schließlich nicht einmal ein Prozent Steuern auf ihren Gewinn zahlten.
Die Angeklagten werden unter anderem des Diebstahls, des illegalen Zugriffs auf ein Computersystem und der Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen beschuldigt: Ihnen drohen Haftstrafen bis zu zehn Jahren. Nach der Veröffentlichung der "Luxleaks"-Dokumente 2012 und 2014 hat die EU ihre Bemühungen um ein Ende des "Steuerwettbewerbs" zwischen den EU-Regierungen verstärkt. Vor allem in Frankreich haben mehr als 100 000 Menschen in Petitionen Freisprüche für die Beschuldigten gefordert.