Hier sind die fünf wichtigsten Meldungen zum Marktgeschehen am Freitag, dem 17. Juni:
1. Brexit-Risiko wird geringer, beide Kampagnen stellen Aktionen ein
Beide Seiten des britischen Referendums am 23. Juni über die Mitgliedschaft des Landes in der Europäischen Union (EU) – „Remain“ und „Leave“ – stellten am Freitag erneut alle Kampagnenaktivitäten ein, aus Respekt vor dem Andenken an Jo Cox, MP der Labour Party.
Cox, die sich in der „Remain“-Kampagne engagiert hatte, wurde am Donnerstag ermordet. Berichten zufolge schrie der Täter „Britain first“ und schoss anschließend sowohl auf die Politikerin und stach mit einem Messer auf sie ein. Der Verdächtige wurde von der Polizei gefasst, die Untersuchung dauert an.
Obwohl mehrere Umfragen im Laufe der Woche auf einen Vorsprung der „Leave“-Kampagne hingedeutet hatten, könnte, einigen Expertenmeinungen zufolge, der Tod von Jo Cox der „Remain“-Kampagne neuen Auftrieb verleihen.
Die prognostizierte Wende verleiht auch dem Pfund gegenüber Dollar Unterstützung. Die Währung stieg um 09:49 Uhr GMT oder 05:49 Uhr ET um 0,47 Prozent auf 1,4270.
Stillstand beider Kampagnen hielt die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Christine Lagarde nicht davon ab, den Briten dringend zu einem Verbleib zu raten. Ihrer Aussage zufolge bereichere die Mitgliedschaft in der EU die britische Wirtschaft.
2. Eurozone bewilligt eine 7,5-Mrd.-Zahlungstranche für Griechenland
Im nächsten Kapitel der unendlichen Geschichte der griechischen Finanzkrise bewilligten die Finanzminister der Eurozone die nächste Rettungszahlung von 7,5 Mrd. Euro (8,4 Mrd. USD).
Grünes Licht gab es, das Griechenland der Einschätzung der Minister nach, hinreichende Fortschritte bei den geforderten Reformen gemacht hatte. Die Summe dürfte rechtzeitig vor den nächsten fälligen Rückzahlungen an die Europäische Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche in Athen ankommen.
3. Globale Kurse beenden die risikoarme Woche mit Aufwärtstrend
Aktienkurse weltweit verzeichneten am Freitag eine Erholung. Im Laufe der Woche sorgen Besorgnis über die weltweite Konjunkturlage sowie den möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU für düstere Stimmung. Die Anleger zogen ihr Kapital aus Aktien ab und favorisierten Safe-Haven-Anlagen.
Die Flucht hin zu sicheren Anlagen brachte die 10-jährigen Anleiherenditen Großbritanniens, Japans und Deutschlands auf ein Rekordtief. Bundesanleihen sanken zum ersten Mal in der Geschichte in den negativen Bereich.
Die Börsen in Asien beendeten die Sitzung im Aufwind, europäische Kurse stiegen im Morgenhandel ebenfalls an, gefördert durch die guten Nachrichten aus Griechenland.
In den USA beendeten die Kurse in der Vortagessitzung eine fünftägige Verluststrecke und deuten heute auf einen weitgehend unbewegten Börsentag hin. Um 09:50 Uhr GMT oder 05:50 Uhr ET fiel Dow um 4 Punkte oder 0,802 Prozent, S&P 500 um 2 Punkte oder 0,07 Prozent und der Nasdaq 100 um 1 Punkte oder 0,02 Prozent.
4. Öl gleicht größten Wochenverlust seit April aus
Die Risikobereitschaft der Anleger erholte sich am Freitag etwas und der Dollarkurs sank ab. Die Entwicklungen förderten den ersten Anstieg der Ölpreise seit sieben Tagen und verhinderten den höchsten Preisverlust seit zwei Monaten.
Die Anleger warten auf die Daten von Baker Hughes zur Anzahl der aktiven Ölförderungsplattformen in den USA.
Anzahl der Plattformen stieg in der vergangenen Woche erneut an und erreichte 328. Die erneute Zunahme der Förderaktivität sorgt für Besorgnis: Die einheimische Produktion könnte sich in den kommenden Wochen wieder erholen und das Überangebot verschlimmern.
Rohöl-Futures stiegen um 09:52 Uhr GMT oder 05:52 Uhr ET um 1,43 Prozent auf 46,87 $. Brent stieg um 1,89 Prozent auf 48,08 $.
5. Gold-Futures fallen nach Gewinnmitnahmen vom Zweijahreshoch
Das Safe-Haven-Metall erreichte am Donnerstag infolge steigender Risikoaversion mit 1.316,40 $ den höchsten Stand seit 23 Monaten.
Allerdings steigen Gold-Futures am Freitag wieder ab. Die Händler nehmen ihre Gewinne mit und auch die bearishe Stimmung gegenüber riskanteren Anlagen lässt nach.
Die Futures finden Unterstützung bei 1.273,00 $, dem Tief vom 13. Juni.