FRANKFURT (dpa-AFX) - Einen Tag nach dem neuen Rekordhoch im Dax (DAX) haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt fürs Abwarten entschieden. Der Leitindex gab am Mittwoch um 0,23 Prozent auf 12 479,44 Punkte nach. Am Dienstag hatte er erstmals in seiner Geschichte die Marke von 12 500 Punkten übersprungen. Nun richten sich die Blicke bereits auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, die nach Börsenschluss ansteht.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte fiel um 0,63 Prozent auf 24 665,69 Punkte, hatte am Vortag allerdings ebenfalls erstmals die Marke von 24 800 Punkten geknackt. Im TecDax (TecDAX), wo am ersten Handelstag im Mai die Hürde von 2100 Punkten gefallen war, ging es nun um 0,73 Prozent auf 2110,20 Punkte abwärts. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), gab um 0,16 Prozent nach.
"Der Markt hat Angst vor dem Fall", sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Die Stimmung unter den Anlegern habe sich zur Wochenmitte nur etwas eingetrübt. Schließlich liegt in Frankreich der sozialliberale Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron in Umfragen immer noch vor der Rechtspopulistin Marine Le Pen, auch wenn der Vorsprung zuletzt etwas geschrumpft ist. Am kommenden Sonntag findet die zweite und entscheidende Wahlrunde statt.
FRESENIUS ÜBERZEUGT MIT STARKEN ZAHLEN
Impulse für deutsche Einzelwerte gab zudem die Berichtssaison der Unternehmen zum ersten Quartal. Im Dax bauten die Aktien von Fresenius SE (4:FREG) nach einem starken Geschäftsbericht ihre Vortagesgewinne aus und erreichten bei 78,69 Euro ein Rekordhoch. Zuletzt kosteten sie 77,72 Euro, was immer noch ein Plus von fast 3 Prozent bedeutete. Die Papiere der Dialyse-Tochter FMC (4:FMEG) fielen hingegen um knapp 1 Prozent.
Vor allem die Zahlen des Mutterkonzerns seien auf dem ersten Blick sehr stark ausgefallen, lobte ein Börsianer und hob auch die angehobenen Jahresergebnisziele positiv hervor. FMC hingegen habe durchwachsene Zahlen abgeliefert. "Hier ist das bereinigte operative Ergebnis etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben", sagte der Börsianer.
HUGO BOSS SACKEN AB
Um gar mehr als 4 Prozent sackten die Anteilsscheine des schwer gebeutelten Modeunternehmens Hugo Boss (4:BOSSn) ab. Die Zahlen, so urteilten die Experten des US-Bankhauses JPMorgan (NYSE:JPM), seien nur auf den ersten Blick wirklich gut. So habe der Umsatz zwar über den Erwartungen gelegen, diese bei den wichtigen Erlösen aus dem eigenen Einzelhandel aber verfehlt.
Beim Gabelstaplerhersteller Jungheinrich (4:JUNG_p) monierten Börsianer die Profitabilitätsentwicklung, die etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Dennoch meldete das Unternehmen vor allem starke Geschäfte in Asien und Osteuropa und steigerte Umsatz und operatives Ergebnis deutlicher als erwartet. Die Aktien legten im MDax etwas zu.
MORPHOSYS UND DIALOG SEMICONDUCTOR UNTER DRUCK
Mit minus 2,29 Prozent reagierten im TecDax die Papiere des Biotechnologie-Unternehmens Morphosys (4:MORG) auf die vorgelegte Quartalsbilanz. Die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor (4:DLGS) litten unter enttäuschenden iPhone-Absatzzahlen des US-Kunden Apple (2:AAPL) und büßten knapp 3 Prozent ein.