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APA ots news: Konjunktur weiter gedämpft

Veröffentlicht am 10.11.2011, 09:09
Aktualisiert 10.11.2011, 09:12
Wien (APA-ots) - Das weltwirtschaftliche Umfeld schwächt sich

weiter ab. Insbesondere die Euro-Krise trägt zu einem Anstieg der

Unsicherheit bei. Dies wirkt sich spürbar auf die Konjunktur in

Österreich aus.

Das Wachstum der Weltwirtschaft verliert weiter an Tempo. Der

Welthandel stagnierte laut Centraal Planbureau (CPB) zwischen März

und August weitgehend. Diese Abschwächung zeigte sich in den letzten

Monaten insbesondere in den asiatischen Schwellenländern, deren

Wirtschaft nach der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Motor der

Konjunkturerholung gewesen war. Eine noch deutlichere Abwärtsdynamik

verzeichnete jedoch der Euro-Raum, die Warenimporte gingen dort

merklich zurück. In den USA hingegen stieg das BIP im III. Quartal

mit +0,6% gegenüber dem Vorquartal überraschend stark. Die

vorlaufenden Konjunkturindikatoren - in erster Linie das

Konsumentenvertrauen - deuten aber auch hier auf eine Dämpfung der

Konjunktur hin. Die anhaltend angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt

belastet die Erwartungen. Ein günstigeres Bild zeichnen die

Indikatoren für die Industrie: Auftragseingänge und Produktion

stiegen zuletzt.

Für den Euro-Raum liegen noch keine Schätzungen zur

BIP-Entwicklung im III. Quartal vor; allerdings zeichnet sich eine

Stagnation der Wirtschaftsleistung in der zweiten Jahreshälfte ab.

Die anhaltende Euro-Krise und die Eintrübung des weltwirtschaftlichen

Umfeldes dämpfen die Erwartungen der Unternehmen und privaten

Haushalte merklich. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt angespannt.

Im September stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenquote auf 10,2%.

Überdurchschnittlich hoch war sie in den Krisenländern Spanien,

Griechenland, Irland und Portugal sowie in den baltischen Ländern,

der Slowakei und in Bulgarien.

In Österreich expandierte die Wirtschaftsleistung im 1. Halbjahr

2011 kräftig. In der zweiten Jahreshälfte mehren sich hingegen auch

hier die Anzeichen für eine deutliche Konjunkturabkühlung. Die

Abschwächung des internationalen Umfeldes wirkt sich insbesondere auf

die exportorientierte Sachgütererzeugung aus. Im August wurde die

Produktion noch ausgeweitet, und auch die Kapazitätsauslastung und

die Auftragsbestände waren zuletzt hoch. Die Erwartungen der

Unternehmen bezüglich Produktion und Geschäftslage in den nächsten

Monaten sinken allerdings seit mehreren Monaten, die

Produktionserwartungen waren laut WIFO-Konjunkturtest im Oktober

erstmals überwiegend negativ. In der Bauwirtschaft und im

Dienstleistungssektor ist ebenfalls eine merkliche Dämpfung zu

erkennen.

Die Eintrübung der Konjunktur ist auf dem Arbeitsmarkt bereits

spürbar. Zwar stieg die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten im

Oktober etwas, die Arbeitslosenquote verringerte sich aber nicht.

Saisonbereinigt lag sie nach österreichischer Berechnungsmethode bei

6,9%. Die Zahl der Personen in Schulung ist hingegen stark

rückläufig.

Nachdem die Energie- und Rohstoffpreise im Frühjahr kräftig

gestiegen waren, sanken sie zuletzt wieder. Dadurch verringert sich

der Druck auf die heimische Preisentwicklung. Im Vorjahresvergleich

betrug der Preisanstieg im September gemäß nationalem VPI jedoch

3,6%. Laut HVPI betrug die Inflation 4,0%.

Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar

Periodenvergleiche

Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem

Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies

schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl

von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im

Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'

Bezug genommen.

Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'

beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode

des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.

Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung

liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf

und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings

zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen

Methoden beruht.

Reale und nominelle Größen

Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um

Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell

ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens

angeführt.

Produzierender Bereich

Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D

(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,

Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich

verwendet.

Inflation, VPI und HVPI

Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise

gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein

Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte

Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare

Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der

Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch

http://www.statistik.at/ ).

Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht

eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die

Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete

Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im

österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)

enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der

Kerninflation einbezogen.

WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest

Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund

1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen

und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist

eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer

Investitionstätigkeit ( http://www.itkt.at/ ). Die Indikatoren sind

Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem der negativen

Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.

Arbeitslosenquote

Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung

registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.

Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und

unselbständig Beschäftigten (gemessen in

Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei

AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,

die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als

erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde

selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die

Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den

Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die

Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen

Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:

Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).

Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der

Arbeitslosenquote

Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in

AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der

Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler

berücksichtigt.

Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig

Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld

beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem

Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die

Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am 10. November 2011 zwischen 9 und 17 Uhr an

Dr. Stefan Ederer, Tel. (1) 798 26 01/464, Stefan.Ederer@wifo.ac.at.

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0046 2011-11-10/09:01

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