FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Bei den Aktien von Wirecard (4:WDIG) ist die Luft raus. Anleger nehmen immer mehr Gewinne mit. Am Dienstag ging es nach der Prognose des Zahlungsabwicklers für 2019 um weitere 5,89 Prozent auf 129,50 Euro bergab. Im Dax (DAX), der mehr als 1 Prozent verlor, waren die Anteile damit das Schlusslicht.
Damit knüpften sie an ihren schwachen Vortag an, als sie auch im Zuge der weltweiten Schwäche im Technologiesektor bereits um fast 7 Prozent abgesackt und dabei auch unter die viel beachtete 200-Tage-Linie gefallen waren. Diese gilt als Indikator für den längerfristigen Trend. Kurzzeitig rutschten sie an diesem Dienstag sogar unter das Juni-Tief bei 128,80 Euro. Zum Wochenbeginn waren zudem die Anteile von US-Konkurrent Square (NYSE:SQ) um 11 Prozent nach unten gerauscht.
Der Dax-Konzern ist allerdings wegen des Booms im Onlinehandel auch für das kommende Jahr optimistisch. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde 2019 in einer Bandbreite von 740 bis 800 Millionen Euro erwartet. Erst vergangene Woche hatte Wirecard seine operative Ergebnisprognose für 2018 zum dritten Mal in diesem Jahr hochgeschraubt auf 550 bis 570 Millionen Euro.
Lob für den 2019er-Ausblick kam von Analysten. Die Signale für das operative Ergebnis unterstrichen die robuste Wachstumsstory und die gute Berechenbarkeit der Geschäftsentwicklung, schrieb Mohammed Moawalla von Goldman Sachs (NYSE:GS) in einer ersten Reaktion. Sein Kursziel von 250 Euro impliziert deutliches Aufwärtspotenzial.
Knut Woller von der Baader Bank sieht in dem "starken Ausblick" eine Bestätigung seiner Einschätzung, dass die in diesem Jahr verzeichnete Wachstumsbeschleunigung aus eigener Kraft keine Eintagsfliege sei, sondern eher der Beginn eines Trends, der sich im aktuellen Aktienkurs noch nicht widerspiegele. Mit seinem Kursziel von 198 Euro liegt er jedoch deutlich unter dem von Moawalla.
Der ungebrochene Wachstumskurs von Wirecard hatte die Aktien im vergangenen und in diesem Jahr stark steigen lassen. Anfang September waren sie bei 199 Euro auf ein Rekordhoch geklettert. Danach ging es abwärts. Gemessen am Rekordkurs haben die Papiere nun mehr als ein Drittel ihres Börsenwertes eingebüßt. Seit Jahresanfang steht aber noch immer ein Plus von gut 40 Prozent auf der Kurstafel.