Unter dem Eindruck sinkender Wachstumsraten und eines stärkeren Konkurrenzkampfs innerhalb der Branche hat die Automesse in Peking am Montag ihre Türen geöffnet. Tausende Fachbesucher und Journalisten strömten ab dem Morgen auf das riesige Gelände in der Nähe des internationalen Flughafens. China ist mit 24,6 Millionen neu zugelassenen Autos im vergangenen Jahr der größte Automarkt der Welt.
Allerdings lag das Wachstum 2015 nur noch bei 4,7 Prozent, nach 6,9 Prozent im Vorjahr. "Es gibt eine Verlangsamung", sagte der China-Chef des US-Autobauers Ford, John Lawler, vor Journalisten. Gleichzeitig werde die Konkurrenz schärfer. Das bestätigte auch der Präsident von Audi China, Joachim Wedler. Mitbewerber versuchten, Marktanteile zu erobern, und der Preiskampf werde härter, sagte er.
Experten und Autokonzerne geben sich dennoch weiter optimistisch. Sie verweisen unter anderem darauf, dass es in China nur gut 100 Autos pro 1000 Einwohner gebe - in der EU sind es 600. Nicht einmal 30 Prozent der chinesischen Haushalte haben ein Auto.
Enorme Wachstumsraten verzeichneten zuletzt sportliche Geländewagen (SUV) sowie E- und Hybrid-Autos. 2015 legte der Verkauf von SUVs laut dem chinesischen Industrieverband CAAM um 52,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Bei E-Autos und Wagen mit Hybridantrieb, in China unter dem Begriff "neue Energie" zusammengefasst, gab es demnach sogar eine Vervierfachung.
Experten zufolge ist die wachsende Beliebtheit der SUVs vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Fahrer darin vergleichsweise sicher fühlen. Die großen Wagen erscheinen als Vorteil im unfallträchtigen chinesischen Straßenverkehr. "Es geht ums Überleben", sagte Auto-Analyst Robin Zhu vom Unternehmen Sanford C. Bernstein in Hongkong. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, das auf Chinas Straßen jedes Jahr mehr als 250.000 Menschen sterben, mehr als viermal so viele wie offiziell angegeben.