Investing.com - Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA könnten den weiteren Kurs der Federal Reserve (Fed) maßgeblich beeinflussen, doch Experten mahnen zur Vorsicht. In ihrer neuesten Notiz erklären die Strategen der britischen Investmentbank Barclays (LON:BARC), warum die US-Notenbank zwar Anpassungen vornehmen könnte, aber einen aggressiven Kurswechsel meiden dürfte.
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Langsameres Beschäftigungswachstum und steigende Arbeitslosigkeit
Der jüngste Arbeitsmarktbericht aus den USA hat auf den ersten Blick alarmierende Signale gesendet: langsameres Beschäftigungswachstum in vielen Sektoren, ein Rückgang der Gesamtarbeitszeit und eine gestiegene Arbeitslosenquote. Trotz dieser negativen Indikatoren bleiben die Fundamentaldaten der US-Wirtschaft robust, so die britische Investmentbank Barclays. Indikatoren wie der inländische Endumsatz, der Einzelhandelsumsatz und das persönliche Einkommen würden weiterhin Stärke zeigen, so dass keine unmittelbare Rezessionsgefahr bestehe.
"Hätte die US-Notenbank bereits vor einer Woche von diesem Bericht gewusst, hätte sie vielleicht im Juli eine Lockerung vorgenommen", heißt es in dem Bericht weiter. Gleichzeitig habe der Anleihemarkt bereits teilweise auf die neuen Daten reagiert, denn die Kurse der 10-jährigen US-Bonds haben seit letzter Woche signifikant zugelegt.
Zwei hochrangige Mitglieder der Federal Reserve, Thomas Barkin und Austan Goolsbee, haben zudem davor gewarnt, die jüngsten Jobdaten überzubewerten.
Feinabstimmung statt harter Kurswechsel
Bevor die Federal Reserve in ihrer September-Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) über die weitere Zinspolitik entscheidet, werden außerdem noch zwei wichtige Berichte zum Verbraucherpreisindex (CPI) und ein weiterer Jobbericht veröffentlicht.
Barclays erwartet daher keine drastische Zinssenkung der Fed auf der nächsten Sitzung und hält auch eine Notfallmaßnahme im Sommer für unwahrscheinlich. "Eine Zinssenkung außerhalb der Sitzung halten wir für höchst unwahrscheinlich, es sei denn, eine Finanzkrise steht unmittelbar bevor", so die Strategen.
Der Markt hat nach dem schwachen Stellenbericht bereits eine Senkung um 50 Basispunkte für September eingepreist. Bis zum Jahresende wird insgesamt mit Zinssenkungen in Höhe von rund 130 Basispunkten gerechnet.
Die Experten von Barclays gehen derweil davon aus, dass die Fed angesichts der immer noch robusten US-Wirtschaft einen vorsichtigen Kurs einschlagen wird. Sie erwarten, dass die Zinsen ab September bei jeder Sitzung um 25 Basispunkte gesenkt werden, sodass insgesamt 75 Basispunkte bis Jahresende erreicht werden könnten. Per Saldo also eher eine Feinabstimmung als ein harter Kurswechsel der Fed.
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