FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Das Interesse an Aktien-ETFs ist ungebrochen und hat zuletzt sogar noch zugenommen. Globale und US-Indizes stehen ganz oben auf der Kaufliste, vor allem mit Bezug zum Tech-Sektor. Auch bei Krypto-ETNs wird fleißig gehandelt.
9. Juli 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Spezialisten von Crossflow konstatieren in ihrem aktuellen Halbjahresbericht zum europäischen ETF-Markt seit mittlerweile einem Jahr eine deutlich überdurchschnittlich hohe Nachfrage bei Aktien-ETFs, die in den letzten beiden Monaten sogar noch einmal getoppt wurde. Und der positive Trend hält an. "Es war die ganze Woche mehr los als gedacht", bemerkt Fabian Wörndl von Lang & Schwarz, der sich bereits auf das obligatorische Sommerloch eingestellt hatte. Holger Heinrich von der Baader Bank konstatiert ebenfalls "spürbar anziehende Umsätze" bei gut doppelt so vielen Käufen wie Verkäufen.
Frankreich und die Tech-Branche dominieren
Ein Schwerpunkt der Anlegerinnen und Anleger bleibt im Umfeld der Parlamentszahlen der französische Aktienmarkt. Bei der Baader Bank wurden verschiedene länderspezifische ETFs von Amundi (, , ) gekauft, während die Kundschaft bei Lang & Schwarz mit Produkten wie dem WisdomTree CAC 40 3x Daily Short (9:3CAS) auch mal auf kurzfristige Rücksetzer spekuliert. "Hier wird aktuell in beide Richtungen gehandelt und gerne mit Hebeleffekt", erklärt Wörndl.
Bei globalen und US-Indexfonds steht neben den Klassikern wie dem iShares Core MSCI World (3:IWDA) oder dem iShares Core S&P 500 (3:CSPX) vor allem die Tech-Branche stark im Fokus. "Die verschiedenen Trends werden weiterhin gespielt", so Wörndl, der vor allem den iShares Automation & Robotics (6:RBOT), den First Trust Nasdaq Cybersecurity (3:CIBR) und den Amundi MSCI Semiconductors ESG Screened (4:LSMC) hervorhebt. "Alle ETFs werden mehrheitlich gekauft".
ESG bleibt ein Thema
Auffällig bei der Baader Bank ist im Technologie-Segment laut Heinrich vor allem die hohe Nachfrage nach einem 5-fach gehebelter US-Tech ETF (3:QQQ5). "Dieses Produkt handeln wohl Anleger, denen die Volatilität in den US-Tech Werten noch zu gering ist", merkt der ETF-Händler mit Blick auf die starken Kursschwankungen dieses Indexfonds an. Dessen Kurs hat sich in den vergangenen 2,5 Monaten mehr als verdoppelt, nachdem er zuvor innerhalb von vier Wochen allerdings auch ein Drittel seines Wertes eingebüßt hatte.
Im Handel der Baader Bank steht ansonsten das Thema ESG weit oben. Heinrich berichtet sowohl bei den breiter aufgestellten europäischen ETFs (LU0322253732, LU2130768844, NL0010731816) als auch bei Indexfonds mit USA-Bezug (IE00BHZPJ908; IE000O5FBC47; IE000PEAJOT0) von einem starken Kaufinteresse. Darüber hinaus stehen mit Blick auf den US-Aktienmarkt Themen wie Dividenden (4:XDND) und Quality Growth (3:QGRP) im Blickpunkt der Anleger*innen.
Prozyklischer Handel mit Krypto-ETNs
Frank Wöllnitz von der ICF Bank, registriert einen weiterhin sehr regen Handel bei Krypto-ETNs. Nachdem es hier zuletzt fast ausschließlich Käufe gegeben hatte, sind im Zuge der laufenden Korrektur zunehmend auch Abgaben zu beobachten. "Die Orders schwimmen mit dem Markt mit" verweist der Händler auf die recht prozyklische Vorgehensweise der Anlegerinnen und Anleger. Größere Umsätze auf beiden Seiten gibt es bei den von VanEck angebotenen ETNs auf Bitcoin (0:0P0001L7B6) und Ethereum (4:VETHG). Zudem werden in dem Global X Blockchain (6:BKCH) immer wieder konkrete Kauf- und Verkaufslimits platziert.
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Das Anlagevolumen im europäischen ETF-Markt stieg nach Berechnung von Crossflow im ersten Halbjahr 2024 um 15 Prozent auf 1.835 Mrd. Euro. Gut ein Drittel des Zuwachses resultierte dabei aus neuen Geldern, der Rest war Kursgewinnen zu verdanken. Etwa 75 Prozent der Neuinvestitionen flossen in Aktien-ETFs, bei denen in den vergangenen beiden Monaten die Nachfrage nochmals deutlich zugenommen hat. Der Großteil des neu angelegten Kapitals ging in ETFs mit globalen und amerikanischen Indizes. Bei Anleihen-ETFs, die etwa ein Viertel des Gesamtmarktes ausmachen, hat das Interesse zuletzt hingegen spürbar nachgelassen.
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Von Thomas Koch, 9. Juli 2024 © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG
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