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Börse Frankfurt-News: Emerging Markets wieder gefragt (ETFs)

Veröffentlicht am 08.04.2014, 16:02
Aktualisiert 08.04.2014, 16:03

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. April 2014. Nach dem Ausverkauf der vergangenen Monate scheinen Investoren bei Schwellenländern Aufwärtspotenzial zu sehen. Sowohl Aktien als auch Renten aus Emerging Markets stehen bei ETF-Anlegern aktuell auf den Einkaufslisten.

Die Prügelknaben der vergangenen Monate stehen wieder auf der Gewinnerseite. Die Rede ist von Schwellenländeranleihen. "In diesem Marktsegment haben wir seit der vergangenen Woche wieder erstaunliche Zuflüsse gesehen", meldet Ciriaco Carrozino aus dem Londoner Handelssaal der Unicredit.

Auch Jörg Sengfelder von Flow Traders in Amsterdam beobachtet ein stark steigendes Anlegerinteresse an Indexfonds, die die Entwicklung von Emerging Market-Bonds nachbilden. "Diese Papiere bieten nach wie vor schöne Renditen. Nach den starken Kursverlusten der vergangenen Wochen scheinen hier einige Anleger aktuell das Niveau für einen Wiedereinstieg zu sehen", kommentiert der Market Maker.

Auf den Einkaufslisten steht nach Auskunft von Sengfelder unter anderem der iShares J.P. Morgan $ Emerging Markets Bond UCITS ETF (WKN A0RFFT). Carrozino beobachtet reges Interesse im SPDR Barclays Emerging Markets Local Bond UCITS ETF (WKN A1JJTV), der in den vergangenen vier Wochen um mehr als 4 Prozent zugelegt hat.

Schwellenländer auf der Kaufseite

Aber auch aktienseitig rücken Schwellenländer wieder zunehmend in den Fokus von Investoren. Besonders beliebt ist laut Sengfelder aktuell der brasilianische Markt. Seit Mitte März hat der Leitindex Bovespa knapp 15 Prozent gewonnen und damit die bisherigen Verluste seit Jahresbeginn fast wieder wettgemacht - und das, obwohl sich Ökonomen zufolge der Wirtschaftsausblick für 2014 verschlechtert. Börsianern zufolge wetten Investoren derzeit auf einen bevorstehenden Regierungswechsel in Brasilien und eine damit möglicherweise einhergehende unternehmensfreundlichere Wirtschaftspolitik. Die Präsidentschaftswahlen sind für Anfang Oktober angesetzt. Sengfelder beobachtet aktuell jedenfalls einen klaren Kaufüberhang - sowohl bei ETFs, die den brasilianischen Markt abbilden (WKNs LYX0BE, A0HG2M) als auch bei Trackern des MSCI EM Latin America (WKN A0NA0K).

Daneben stehen, wie Flow Traders anmerkt, aber auch andere Schwellenländerindizes wieder auf der Kaufseite. "Von dem Ausverkauf der zurückliegenden Monate ist nichts mehr zu sehen. Sowohl im marktbreiten MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT) als auch in dem auf Aktien aus asiatischen Schwellenländern ausgerichteten MSCI EM Asia (WKN DBX1MA) sehen wir überwiegend Käufe", berichtet Sengfelder.

Ruhiger Handel mit heimischen Aktien-Trackern

Das Anlegerinteresse an heimischen Aktien hält sich nach Auskunft der Market Maker hingegen eher in Grenzen. "Europa steht derzeit offenbar nicht so stark im Fokus. Wir verzeichnen zwar überwiegend Käufe in Trackern europäischer Aktien, aber auf eher niedrigem Niveau", meldet Gregor Hamme von der Unicredit.

Auch Sascha Cronemeyer von der Commerzbank spricht von einem insgesamt ausgeglichenen Handel bei europäischen Aktien-ETFs. "Im Umsatzspitzenreiter DAX (WKNs 593393, DBX1DA) überwiegen leicht die Käufe, im Euro Stoxx 50 (WKNs 593395, 935927) ist das Verhältnis aber ausgeglichen."

Das Gleiche gelte für den italienischen Leitindex FTSE MIB (WKNs A0YEDP, A0YEDP), der in den vergangenen Wochen noch rege gekauft wurde. "Gemessen am Handelsaufkommen sind Tracker des italienischen Leitindexes von dem zuletzt erreichten sehr hohen Niveau wieder etwas abgerutscht. Aber das Interesse von Anlegern ist weiterhin da", merkt Cronemeyer an.

Kein Ausverkauf

Der Rücksetzer im DAX zum Wochenauftakt hat nach Auskunft der Market Maker im ETF-Geschäft aber keinen besonderen Verkaufsdruck erzeugt. "Von einem Sell-off kann keine Rede sein. Zwar wurde morgens schon mehr verkauft, am Nachmittag kamen aber schon wieder Käufer rein. Unter dem Strich ergibt sich für den gestrigen Montag ein ausgeglichenes Käufer-Verkäufer-Verhältnis", weiß Cronemeyer. Die anderen Händler beobachten eine ähnliche Tendenz.

Mit dem Beginn der Dividenden-Saison fragen Anleger laut Cronemeyer verstärkt auf Dividenden-Titel spezialisierte ETFs nach, wie etwa den db x-trackers STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (WKN DBX1DG), genauso wie das Pendant von iShares (WKN A0F5UH). "In diesen Produkten sehen wir aktuell eigentlich fast nur Käufe", berichtet der Market Maker.

Starkes Interesse an Renten-ETFs

Ein erstaunlich hohes Handelsaufkommen beobachtet die Commerzbank unterdessen im Rentensegment. "Gemessen an der Anzahl der Trades haben wir normalerweise ein Verhältnis von 80 Prozent Aktien zu 15 bis 20 Prozent Renten. In den vergangenen Tagen lag das Verhältnis jedoch bei 66 zu 31 Prozent. Das ist schon sehr auffällig, so viel war bei festverzinslichen Papieren schon lange nicht mehr los", fasst Cronemeyer zusammen. Starkes Kaufinteresse verbucht der Market Maker dabei sowohl für Unternehmensanleihen (WKN 911950) als auch für Bundesanleihen (WKN 628946). Jumbo Pfandbriefe stünden hingegen auf der Abgabeseite.

Auch Sengfelder beobachtet Rückflüsse aus Jumbo-Pfandbriefen sowie aus kurzlaufenden Rentenpapieren. "Das gilt sowohl für kurzlaufende Bundesanleihen (WKNs A01GFC, 628947) als auch für Unternehmensanleihen (WKN A0YEEY)", merkt der Market Maker an.

Bankaktien begehrt

Wie schon in der vergangenen Woche sind von den Branchenindizes vor allem solche mit Banken sehr beliebt. Sengfelder spricht von starken Zuflüssen etwa im iShares EURO STOXX Banks (DE) (WKN 628930). Auch der breitere iShares STOXX Europe 600 Banks UCITS ETF (DE) (WKN A0F5UJ) treffe auf reges Kaufinteresse. In den zurückliegenden vier Wochen hat der Euro Stoxx Banks über 4 Prozent gewonnen, auf Sicht eines halben Jahres sogar über 20 Prozent.

von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG

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© 8. April 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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