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Börse Frankfurt-News: "Gute Chancen auf bessere Stimmung" (Wochenausblick)

Veröffentlicht am 01.07.2024, 11:21
Aktualisiert 01.07.2024, 11:30
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Unsicherheit über die Wahlen in Frankreich hatten Europas Börsen lange belastet. Jetzt kommt es zumindest zu einer kleinen Gegenbewegung. Ohnehin blicken viele voller Zuversicht auf das zweite Halbjahr, gerade für europäische Aktien.

1. Juli 2024.­­ Nach dem ersten Wahlgang in Frankreich sieht es nach einer kleinen Erholung an den Börsen aus. Wie erwartet endete die erste Runde am gestrigen Sonntag mit einem klaren Sieg für die Rechte. Der Vorsprung von Marine Le Pens Rassemblement National ist aber nicht so groß wie befürchtet. Präsident Emmanuel Macron und das linke Lager wollen zudem nun versuchen, ihren Sieg mit einer gemeinsamen Front bei den Stichwahlen am 7. Juli zu verhindern. Robert Halver von der Baader erwartet ohnehin einen "Meloni-Effekt", also eine Gewöhnung an rechte Parteien in der Regierung wie in Italien. "Nach den Kursverlusten der französischen Aktien in Folge der Europawahl haben sie Nachholpotenzial."

Der DAX steht am Montagmorgen bei 18.301 Punkten nach 18.235 Zählern zu Handelsschluss am Freitag. Im ersten Halbjahr kam der DAX damit auf ein Plus von knapp 9 Prozent. Die US-Börsen (ETR:SXR4) waren am Freitag nach einer weiteren Rekordjagd etwas niedriger aus dem Handel gegangen. In den USA und auch weltweit war der schwache Auftritt von US-Präsident Joe Biden bei ersten TV-Duell mit seinem Herausforderer Donald Trump großes Thema. Trump werden nun nochmals bessere Chancen auf den Sieg zugesprochen.

Grundlage für weiteren Kursanstieg

Mit dem Ende des ersten Halbjahres werfen viele Analysten einen Blick auf die zweite Jahreshälfte: "Nach einem insgesamt erfreulichen ersten Halbjahr 2024 besteht für die Aktienmärkte weiteres Aufwärtspotenzial bis Jahresende - insbesondere für europäische Indizes", meint etwa Sören Hettler von der DZ Bank. Nach Abschluss des zweiten Urnengangs in Frankreich und mit voranschreitender Berichtssaison für das zweite Quartal seien die Chancen auf eine bessere Stimmung unter den Investoren auch in Europa gut. "Das Muster der vergangenen Quartale dürfte sich fortsetzen und die Gewinnentwicklung die Analystenschätzungen tendenziell übertreffen." Ein solides konjunkturelles Umfeld und eine sukzessive Lockerung der globalen Geldpolitik seien dann die Grundlage für einen weiteren Kursanstieg. Bis Jahresende sieht die Bank den DAX um 19.500 Punkte. US-Aktien traut sie hingegen nur noch ein Plus im unteren einstelligen Prozentbereich zu.

"Erst Schaukelbörse, dann weiter nach oben"

"Geldpolitik bleibt der neuralgische Punkt der Märkte", erklärt Robert Halver. Weltwirtschaftlich sei mit einer zunächst noch anfälligen Stabilisierung zu rechnen. "Über die Sommermonate sind zunächst seitwärts gerichtete Schaukelbörsen zu erwarten, bevor es anschließend weiter nach oben geht." Seiner Ansicht werden Substanzwerte aus den Branchen Industrie, Grundstoffe (NYSE:XLB), Energie und Finanzen sowie Nebenwerte aus dem Russell 2000 von der Reindustrialisierung Amerikas profitieren. "Das lässt die dramatische Underperformance der Nebenwerte auslaufen und den US-Aktienmarkt an Breite gewinnen."

Ein möglicher Präsident Trump werde zudem mit einer Verlängerung der Steuersenkungen die attraktiven US-Standortqualitäten beibehalten, wenn nicht sogar noch weiter verbessern. "Auch das käme den amerikanischen Nebenwerten zugute." Europäische Aktien werden Halver zufolge auf KGV-Basis gegenüber dem Weltaktienmarkt nahe ihrer historischen Bewertungsabschläge gehandelt, was Potenzial bedeute.

Technisch kein klares Bild

Aus technischer Sicht gibt es laut Christoph Geyer aktuell widersprüchliche Signale. Zwar sei der Trendkanal zurückerobert worden, eine neue Aufwärtsdynamik habe sich aber bislang nicht entwickelt, erklärt der unabhängige Charttechniker. "Dies ist insofern nicht verwunderlich, als dass die Kaufsignale bei den Indikatoren lediglich für die jüngste Gegenbewegung ausgereicht haben." Inzwischen befänden sich die Indikatoren wieder im neutralen Bereich und seien daher keine Hilfe für eine weitere Anstiegsbewegung. "Wichtig wäre diese Woche, dass das jüngste Tief nicht unterschritten wird."

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 1. Juli

bis 3. Juli: EZB-Forum und Notenbanktreffen im portugiesischen Sintra. EZB-Präsidentin Christine Lagarde eröffnet am Abend das jährliche Treffen, das neben der Notenbankkonferenz in Jackson Hole in Wyoming/USA wichtigstes Branchentreffen ist.

14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise Juni. Prognostiziert wird ein Plus von 2,3 Prozent zum Vorjahr nach 2,4 Prozent im Vormonat.

Dienstag, 2. Juli

11.00 Uhr. Eurozone: Verbraucherpreise Juni. Eine erste Schätzung der jährlichen Inflationsrate wird bei 2,5 Prozent erwartet, wie die Deutsche Bank (ETR:DBKGn) erklärt. Die Kernrate sei wohl ebenfalls leicht auf 2,8 Prozent gesunken.

Mittwoch, 3. Juni

20.00 Uhr. USA: Protokoll der Fed-Sitzung vom 11./12. Juni.

Donnerstag, 4. Juli

USA: Unabhängigkeitstag (Fourth of July). Die Börsen bleiben geschlossen.

Großbritannien: Parlamentswahlen. Erwartet wird ein Sieg der oppositionellen Labour Party. Laut DekaBank zeichnen sich allerdings bei einem Regierungswechsel weder in der politischen Ausrichtung noch im makroökonomischen Ausblick größere Veränderungen ab.

13.00 Uhr. Eurozone: Zusammenfassung der EZB-Ratssitzung vom 6. Juni.

Freitag, 5. Juli

8.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Mai. Die Produktion ist laut DekaBank zum dritten Mal in Folge zurückgegangen. Im Bereich der Industrie werde sich insbesondere die sinkende Automobilproduktion dämpfend auswirken.

14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote Juni. Der überraschend hohe Beschäftigungszuwachs vom Mai wird sich nach Einschätzung der Commerzbank (ETR:CBKG) im Juni nicht wiederholen, sie rechnet mit einem Stellenplus von 200.000. Der US-Aufschwung setze sich somit fort, aber mit gemächlicherem Tempo als 2023.

Von Anna-Maria Borse, 1. Juli 2024 © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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