FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 1. Dezember 2011.ie gemeinsame Aktion der weltweit wichtigsten Notenbanken gegen die Kreditklemme und die überraschende Lockerung der chinesischen Geldpolitik kommen an den Börsen gut an. Besonders Rohstoffunternehmen und chinesische Immobilienwerte profitieren.
Die Kursgewinne zu Wochenanfang und erst recht das gestrige Kursfeuerwerk sorgten auch im Handel mit Auslandsaktien für rege Aktivitäten. 'Gestern hat alles gestimmt', erklärt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler mit Verweis auf die konzertierte Notenbankaktion sowie die Zinssenkung in China. Die Umsätze seien entsprechen gut gewesen, 'wenn auch nicht ganz so, wie man hätte erwarten können.'
Die US-Notenbank, die EZB sowie die Zentralbanken Großbritanniens, Japans, Kanadas und der Schweiz reagierten am gestrigen Mittwoch in einer abgestimmten Aktion auf die anhaltenden Spannungen an den Finanzmärkten. Unter anderem wird die US-Dollar-Versorgung für europäische Banken verbessert. Zudem gab es eine Überraschung aus China: Dort senkte die Zentralbank unerwartet die Mindestreserveanforderungen für Banken. 'Das war das erste Mal seit drei Jahren', erläutert Jan Vrbsky von der Baader Bank.
Nicht nur der DAX mit seinem Plus von fast 5 Prozent, auch die US-Börsen haussierten. 'Der Dow Jones verzeichnete den höchsten Tagesgewinn seit März 2009 und kletterte außerdem über die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten', bemerkt Vorhauser.
Rohstoff- und Stahlwerte auf der Gewinnerseite
An den asiatischen Börsen gab es ebenfalls kräftige Aufschläge, etwa ist der Hang Seng in Hongkong heute um über fünf Prozent nach oben geklettert. Die Maßnahmen in China kommen Vrbsky zufolge insbesondere Immobilien-, Rohstoff- und Stahlwerten zugute. Die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft hatte die Kurse zuvor gedrückt. 'Rohstoff- und Stahlwerte verzeichneten ein Plus von 6 bis 8 Prozent. Die Nachfrage aus China ist für die Branche sehr wichtig.'
Zu den Gewinnern gehören Aktien des schweizerisch-britischen Bergwerksbetreibers Xstrata (WKN 552834), die an der Börse Frankfurt vor einer Woche noch bei 10,43 Euro notierten und aktuell über 12 Euro kosten. Auch der Kurs des britisch-australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto (WKN 852147) ist in die Höhe und geschossen und erreicht 39 Euro, Anfang der Woche waren es nicht einmal 37 Euro.
Chinas Immobilienwerte haussieren
Von den chinesischen Immobilienwerten haben etwa China Resources Land (WKN 903621) sowie China Overseas Land & Investment (WKN 884705) zugelegt. 'Der Grund sind die verbesserten Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen,' weiß Vrbsky. Zudem würden die Sorgen um eine Immobilienpreisblase durch die stützenden Maßnahmen gedämpft. Die Aktie von China Resources Land kostet jetzt etwa ein Plus von 13 Prozent mehr.
Umstrukturierungen bei BHP Billiton begrüßt
Ansonsten gibt es den Händler zufolge wenige Einzelmeldungen von Unternehmen. Applaudiert wurde am Markt die Ankündigung des britisch-australische Rohstoffkonzerns BHP Billiton, das Wachstum in Zukunft effizienter gestalten zu wollen, wie Vorhauser berichtet. 'Das Unternehmen überlegt, sich aus der Diamantenförderung zurückziehen.' Der Marktanteil an der weltweiten Diamantenproduktion liege bei lediglich 3 Prozent. 'Da tut sich BHP Billiton schwer', erklärt der Händler mit Verweis auf den heftigen Wettbewerb in der Branche sowie die krisenbedingt rückläufige Nachfrage nach Diamanten. Die endgültige Entscheidung solle allerdings erst im Januar fallen. 'Der Schritt wird als sinnvoll angesehen', erklärt Vorhauser. Die frei werdenden Mittel könnten nun in wachstumsstärkere Segmente fließen. Die Aktie (WKN 850524), die an der Börse Frankfurt im April noch 36 Euro gekostet hatte und danach bis auf 24 Euro gefallen war, legte deutlich zu und notiert aktuell bei 27 Euro. 'Vielleicht ist der Boden jetzt gefunden.'
Windkraftboom beflügelt Zoltek
Satte 20 Prozent in Frankfurt und sogar 26 Prozent in New York hat die Aktie des US-Herstellers von Kohlenstofffasern Zoltek nach Bekanntgabe der Quartalszahlen gewonnen, wie Vorhauser weiter meldet. 'Das Unternehmen profitiert von der Expansion der Windkraftbranche.' Daher sei auch jüngst am Stammwerk im US-amerikanischen St. Louis eine neue Produktionsstätte eröffnet worden. Der Umsatz stieg im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2010/2011 um 38,6 Prozent, der Gewinn kletterte auf 4,6 Millionen US-Dollar. 'Im Vorjahresquartal war noch ein Verlust eingefahren worden.' Darüber hinaus blieben die Wachstumsaussichten gut. Anfang der Woche notierte die Aktie (WKN 900580) an der Börse Frankfurt noch bei 4,55, heute sind es knapp 6 Euro. Im Juli ging das Papier allerdings noch zu fast 8 Euro über den Tisch.
Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter oder schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@deutsche-boerse.com
© 1. Dezember 2011 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die Kursgewinne zu Wochenanfang und erst recht das gestrige Kursfeuerwerk sorgten auch im Handel mit Auslandsaktien für rege Aktivitäten. 'Gestern hat alles gestimmt', erklärt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler mit Verweis auf die konzertierte Notenbankaktion sowie die Zinssenkung in China. Die Umsätze seien entsprechen gut gewesen, 'wenn auch nicht ganz so, wie man hätte erwarten können.'
Die US-Notenbank, die EZB sowie die Zentralbanken Großbritanniens, Japans, Kanadas und der Schweiz reagierten am gestrigen Mittwoch in einer abgestimmten Aktion auf die anhaltenden Spannungen an den Finanzmärkten. Unter anderem wird die US-Dollar-Versorgung für europäische Banken verbessert. Zudem gab es eine Überraschung aus China: Dort senkte die Zentralbank unerwartet die Mindestreserveanforderungen für Banken. 'Das war das erste Mal seit drei Jahren', erläutert Jan Vrbsky von der Baader Bank.
Nicht nur der DAX mit seinem Plus von fast 5 Prozent, auch die US-Börsen haussierten. 'Der Dow Jones verzeichnete den höchsten Tagesgewinn seit März 2009 und kletterte außerdem über die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten', bemerkt Vorhauser.
Rohstoff- und Stahlwerte auf der Gewinnerseite
An den asiatischen Börsen gab es ebenfalls kräftige Aufschläge, etwa ist der Hang Seng in Hongkong heute um über fünf Prozent nach oben geklettert. Die Maßnahmen in China kommen Vrbsky zufolge insbesondere Immobilien-, Rohstoff- und Stahlwerten zugute. Die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft hatte die Kurse zuvor gedrückt. 'Rohstoff- und Stahlwerte verzeichneten ein Plus von 6 bis 8 Prozent. Die Nachfrage aus China ist für die Branche sehr wichtig.'
Zu den Gewinnern gehören Aktien des schweizerisch-britischen Bergwerksbetreibers Xstrata (WKN 552834), die an der Börse Frankfurt vor einer Woche noch bei 10,43 Euro notierten und aktuell über 12 Euro kosten. Auch der Kurs des britisch-australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto (WKN 852147) ist in die Höhe und geschossen und erreicht 39 Euro, Anfang der Woche waren es nicht einmal 37 Euro.
Chinas Immobilienwerte haussieren
Von den chinesischen Immobilienwerten haben etwa China Resources Land (WKN 903621) sowie China Overseas Land & Investment (WKN 884705) zugelegt. 'Der Grund sind die verbesserten Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen,' weiß Vrbsky. Zudem würden die Sorgen um eine Immobilienpreisblase durch die stützenden Maßnahmen gedämpft. Die Aktie von China Resources Land kostet jetzt etwa ein Plus von 13 Prozent mehr.
Umstrukturierungen bei BHP Billiton begrüßt
Ansonsten gibt es den Händler zufolge wenige Einzelmeldungen von Unternehmen. Applaudiert wurde am Markt die Ankündigung des britisch-australische Rohstoffkonzerns BHP Billiton, das Wachstum in Zukunft effizienter gestalten zu wollen, wie Vorhauser berichtet. 'Das Unternehmen überlegt, sich aus der Diamantenförderung zurückziehen.' Der Marktanteil an der weltweiten Diamantenproduktion liege bei lediglich 3 Prozent. 'Da tut sich BHP Billiton schwer', erklärt der Händler mit Verweis auf den heftigen Wettbewerb in der Branche sowie die krisenbedingt rückläufige Nachfrage nach Diamanten. Die endgültige Entscheidung solle allerdings erst im Januar fallen. 'Der Schritt wird als sinnvoll angesehen', erklärt Vorhauser. Die frei werdenden Mittel könnten nun in wachstumsstärkere Segmente fließen. Die Aktie (WKN 850524), die an der Börse Frankfurt im April noch 36 Euro gekostet hatte und danach bis auf 24 Euro gefallen war, legte deutlich zu und notiert aktuell bei 27 Euro. 'Vielleicht ist der Boden jetzt gefunden.'
Windkraftboom beflügelt Zoltek
Satte 20 Prozent in Frankfurt und sogar 26 Prozent in New York hat die Aktie des US-Herstellers von Kohlenstofffasern Zoltek nach Bekanntgabe der Quartalszahlen gewonnen, wie Vorhauser weiter meldet. 'Das Unternehmen profitiert von der Expansion der Windkraftbranche.' Daher sei auch jüngst am Stammwerk im US-amerikanischen St. Louis eine neue Produktionsstätte eröffnet worden. Der Umsatz stieg im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2010/2011 um 38,6 Prozent, der Gewinn kletterte auf 4,6 Millionen US-Dollar. 'Im Vorjahresquartal war noch ein Verlust eingefahren worden.' Darüber hinaus blieben die Wachstumsaussichten gut. Anfang der Woche notierte die Aktie (WKN 900580) an der Börse Frankfurt noch bei 4,55, heute sind es knapp 6 Euro. Im Juli ging das Papier allerdings noch zu fast 8 Euro über den Tisch.
Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter oder schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@deutsche-boerse.com
© 1. Dezember 2011 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)