FRANKFURT (dpa-AFX) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat die vor allem von Deutschland vorangetriebene Privatgläubigerbeteiligung beim Schuldenschnitt in Griechenland in einem Interview als hinderlich für die Hebelung des Euro-Rettungsschirms bezeichnet. 'Ich glaube, das Versicherungsmodell ist durch die jüngsten Entscheidungen zur privaten Gläubigerbeteiligung in Frage gestellt worden', sagte Weidmann der 'Financial Times' (FT, Montag).
Das zuletzt beschlossene Konzept, den EFSF als Anleiheversicherer einzusetzen, steht und fällt mit dem Engagement privater Investoren. Weidmann sorgt sich jedoch um die Glaubwürdigkeit der Konstruktion. Das Risikoprofil von Staatsanleihen habe durch den Schuldenschnitt gelitten, sagte Weidmann. Im Oktober hatten die Banken dem Druck von Politikern und Funktionären der Eurozone nachgegeben, und 'freiwillig' auf 50 Prozent ihrer Forderungen gegen Griechenland verzichtet.
Im Interview äußerte sich der Bundesbank-Chef zudem abermals kritisch über die Staatsanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) und erteilte einer Ausweitung des Kriseneinsatzes der Zentralbank eine klare Absage. Den zunehmenden Forderungen aus Politik und Wissenschaft, die EZB solle als Kreditgeber letzter Instanz - nicht nur für Geschäftsbanken, sondern auch für Staaten - eintreteten, trat Weidmann entschieden entgegen. Es sei eine 'absurde Debatte', in der Institutionen geraten werde, sich nicht an die Gesetze zu halten, sagte Weidmann mit Bezug auf das Verbot der direkten Staatsfinanzierung durch die Geldpolitik.
Weidmann betonte erneut, dass nur die Politik die Probleme im Währungsraum entschärfen könne. Bei der Situation in Italien handele es sich um eine Vertrauenskrise, die allein die dortige Regierung lösen könne, indem sie die angekündigten Reformen durchführt. 'Ich bin zuversichtlich, dass Italien in der Lage ist, zu liefern', sagte Weidmann. Die in der vergangenen Woche erreichten Rekordstände bei den italienischen Anleiherenditen dürften auf kurze Sicht kein großes Problem sein./hbr/bgf
Das zuletzt beschlossene Konzept, den EFSF als Anleiheversicherer einzusetzen, steht und fällt mit dem Engagement privater Investoren. Weidmann sorgt sich jedoch um die Glaubwürdigkeit der Konstruktion. Das Risikoprofil von Staatsanleihen habe durch den Schuldenschnitt gelitten, sagte Weidmann. Im Oktober hatten die Banken dem Druck von Politikern und Funktionären der Eurozone nachgegeben, und 'freiwillig' auf 50 Prozent ihrer Forderungen gegen Griechenland verzichtet.
Im Interview äußerte sich der Bundesbank-Chef zudem abermals kritisch über die Staatsanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) und erteilte einer Ausweitung des Kriseneinsatzes der Zentralbank eine klare Absage. Den zunehmenden Forderungen aus Politik und Wissenschaft, die EZB solle als Kreditgeber letzter Instanz - nicht nur für Geschäftsbanken, sondern auch für Staaten - eintreteten, trat Weidmann entschieden entgegen. Es sei eine 'absurde Debatte', in der Institutionen geraten werde, sich nicht an die Gesetze zu halten, sagte Weidmann mit Bezug auf das Verbot der direkten Staatsfinanzierung durch die Geldpolitik.
Weidmann betonte erneut, dass nur die Politik die Probleme im Währungsraum entschärfen könne. Bei der Situation in Italien handele es sich um eine Vertrauenskrise, die allein die dortige Regierung lösen könne, indem sie die angekündigten Reformen durchführt. 'Ich bin zuversichtlich, dass Italien in der Lage ist, zu liefern', sagte Weidmann. Die in der vergangenen Woche erreichten Rekordstände bei den italienischen Anleiherenditen dürften auf kurze Sicht kein großes Problem sein./hbr/bgf