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Börse Frankfurt-News: Erneut ein Boom-Jahr (ETFs)

Veröffentlicht am 29.12.2015, 15:04
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 29. Dezember 2015. Der ETF-Markt wächst weiter. Mit DAX- und Euro Stoxx-Trackern sind Anleger 2015 gut gefahren, wegen des schwachen Euros aber auch mit US-Werten.

Der Siegeszug der ETFs hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. Gregor Hamme von der Unicredit (MI:CRDI) Group sieht 2015 als ein weiteres starkes Wachstumsjahr für Indexfonds.

"ETFs sind en vogue", erklärt Frank Mohr von der Commerzbank. "Krisen wurden abermals gut überstanden", meint der Händler mit Blick auf die Börsenschließung in Griechenland im Juli und die heftigen Turbulenzen an Chinas Börsen im August. "ETF wurden weiter gehandelt."

Aktien-Tracker am beliebtesten

Das Wachstum des ETF-Marktes zeigen Statistiken von Morningstar: Bis Ende November - die Dezemberdaten liegen noch nicht vor - ¬flossen Indexfonds in Europa 63 Milliarden Euro zu. Besonders beliebt waren Aktien-ETFs mit Mittelzuflüssen von 35,4 Milliarden Euro, gefolgt von Anleihen-ETFs mit 22,4 Milliarden.

Bei den angesammelten Vermögen, den Assets under Management, dominierten Morningstar zufolge Ende November ebenfalls Aktien-ETFs mit 327 Milliarden Euro und Anleihen-ETFs mit 108 Milliarden Euro, weit abgeschlagen finden sich alternative ETFs mit 9,7 Milliarden Euro und Geldmarktprodukte mit 2,9 Milliarden Euro.

Anleger setzen Schwerpunkte

Doch nicht alle Aktien-ETFs wurden angenommen. "Im Fokus der Anleger standen 2015 ganz klar Industrieländer", erklärt Hamme. "Der Trend ging heraus aus Schwellenländer- und hinein in die entwickelten Märkte, vor allem in Europa."

Damit lagen Anleger durchaus richtig: Wer zum Beispiel auf den iShares Euro Stoxx 50 (WKN 593395) gesetzt hat, kommt per 29. Dezember auf ein Plus von 4,2 Prozent, mit DAX-Trackern wie dem Comstage DAX (WKN ETF001) sind es sogar 9,6 Prozent. Der S&P 500 hat sich in diesem Jahr zwar kaum vom Fleck bewegt, durch den starken US-Dollar haben Investoren aus dem Euroraum aber trotzdem profitiert, so ist der iShares S&P 500 (WKN 622391) um 9,8 Prozent gestiegen.

DAX- und Euro Stoxx-Produkte Umsatzspitzenreiter

Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für dieses Jahr stehen DAX-, Euro Stoxx 50- sowie Stoxx Europe-Tracker ganz oben (WKN 593393, ETFL01, 593395, DBX1DA, 263530).

Von den Branchen-ETFs erreicht lediglich der iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) die Top Ten. Der db x-trackers ShortDAX (WKN DBX1DS) und der iShares MDAX (WKN 593392) schaffen es noch auf Platz 12 und 13.

Erster ETF mit außereuropäischen Aktien ist der iShares S&P 500 (WKN 622391) auf Platz 15. Kurz darauf folgen weitere Produkte, die Auslandsmärkte abbilden, etwa der db x-trackers MSCI World (WKN DBX1MW) und das Pendant von iShares (WKN A0HGV0), der db x-trackers MSCI Emerging Markets (WKN DBX1EM) und der iShares MSCI Japan Euro hedged (WKN A1H53P).

Deutliches Plus mit japanischen Aktien

"Japanische Aktien sind in der ersten Jahreshälfte noch gut weggegangen", erklärt Hammes Kollege Stefano Valenti. Hintergrund sei die Hoffnung auf weitere geldpolitische Maßnahmen der japanischen Notenbank gewesen. "Mit den Käufen war im Juli bzw. August Schluss, zu Abflüssen im großen Stil kam es aber erst ab September." Durch den schwachen Euro lohnte sich in diesem Jahr die Währungsabsicherung nicht: Währungsgesicherte Produkte wie der iShares MSCI Japan Euro hedged (WKN A1H53P) verzeichneten ein Plus von 10,6 Prozent (WKN x), ohne Währungsabsicherung (WKN A0DPMW) erzielten Anleger aber fast 21 Prozent.

Schwieriges Jahr für Emerging Markets

Für die Schwellenländer war 2015 kein gutes Jahr: Der MSCI Emerging Markets musste seine hohen Gewinne aus den ersten Monaten wieder komplett abgeben, unter dem Strich steht in diesem Jahr ein Minus. "In der ersten Jahreshälfte sind die Assets under Management von Emerging Markets-ETFs noch gestiegen", berichtet Valenti. Mit dem Kursrutsch in China im Sommer habe sich die Stimmung dann aber gedreht. "Belastend hat sich auch die heftige Abwertung zahlreicher Schwellenländerwährungen ausgewirkt."

Der chinesische CSI 300 liegt wegen hoher Gewinne in den ersten Monaten dieses Jahres immer noch leicht im Plus, der brasilianische Bovespa und auch der indische Sensex liegen aber im Minus. "In der ersten Jahreshälfte überwogen im Fall von Indien noch die Hoffnungen wegen des Regierungswechsels", bemerkt Valenti. "Diese haben sich aber nicht unbedingt realisiert."

Smart-Beta weiter Trend

Mit der Expansion des Marktes tauchten auch immer wieder neue Produkte auf. Ganz großes Thema - wie bereits im Vorjahr - waren Smart-Beta-ETFs, auch Strategic-ETFs genannt. "Anders als in den USA ist der Markt, gemessen an den Assets under Management, hier aber noch klein", bemerkt Mohr.

Vor allem im Aktienbereich ist Smart-Beta gefragt, im Anleihebereich gibt es zwar auch eine Reihe von Produkten, die aber noch wenig Verbreitung finden. "Für besonders interessant halten Anleger offenbar eine veränderte Gewichtung, also eine Alternative zur typischen Gewichtung nach Marktkapitalisierung", meint Mohr. Er sieht Smart-Beta-ETFs als attraktives Produkt für Kleinanleger - mit Strategien, die sonst nur großen Investoren offen stünden. "Man muss sich diese Produkte aber genau anschauen, eine Erfolgsgarantie gibt es nicht."

Schwacher Euro macht Hedging uninteressant

Immer wichtiger werden auch währungsgesicherte ETFs, auch wenn sich diese 2015 wegen der Euroschwäche meist nicht ausgezahlt haben. "Besonders zu Jahresanfang war die Nachfrage wegen der hohen Schwankungen bei den Wechselkursen groß", erklärt Hamme.

Den Trend kann Mohr bestätigen. Beliebt waren den Händlern zufolge insbesondere Absicherungen gegen US-Dollar- und Yen-Schwankungen.

"Außerdem wurden in diesem Jahr immer mehr spezielle Anleihe-ETFs auf den Markt gebracht, etwa High Yield- oder Schwellenländeranleihen-ETFs", ergänzt Hamme. "Der Plain Vanilla-Markt ist ja mittlerweile abgegrast."

ETFs immer billiger

Einen weiteren großen Trend beobachtet Mohr: "ETFs werden immer billiger." Die günstigsten Aktien-ETFs gibt es bereits für eine Gesamtkostenquote von 0,05 Prozent, etwa den Source Euro Stoxx 50 oder den Source S&P 500.

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