Deutsche Anleihen: Kursverluste nach EZB-Zinsentscheidung

Veröffentlicht am 12.12.2024, 17:33
Aktualisiert 12.12.2024, 17:45
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) merklich nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank am Nachmittag um 0,38 Prozent auf 135,31 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg um 0,06 Prozentpunkte auf 2,18 Prozent.

Die EZB hat mit der vierten Zinssenkung in diesem Jahr auf wachsende Sorgen um die Konjunktur im Euroraum reagiert. Der für den Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz wurde wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent reduziert. Ökonomen erwarten weitere Leitzinssenkungen. Schließlich senkte die EZB ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum und die Inflation. Die Unsicherheit ist jedoch hoch. Noch ist beispielsweise unklar, wie sich die Zollpolitik der künftigen US-Regierung auf die Eurozone auswirken wird.

"Das war nicht der letzte Schritt nach unten", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. "Inzwischen haben die Konjunkturpessimisten im EZB-Rat ein großes Gewicht." Kater begrüßt, dass die EZB behutsam vorgeht. "Abgesehen von den verbliebenen Unsicherheiten bei der Preisentwicklung wäre die Gefahr groß gewesen, dass angesichts der Querelen um den französischen Staatshaushalt eine kräftige Zinssenkung als Geschenk an die Finanzpolitik interpretiert werden könnte."

Allerdings hatten einige Anleger wohl noch klarere Hinweise auf weitere Zinssenkungen erwartet. Schließlich hatten einige Experten auch auf einen großen Zinsschritt spekuliert. Daher gerieten die Renditen in den Ländern der Eurozone teils deutlich unter Druck. Besonders stark war die Entwicklung in Italien, wo die Renditen um 0,11 Prozentpunkte anzogen.

Während in den meisten Ländern Europas die Renditen zulegten, gaben sie in der Schweiz etwas nach. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins überraschen deutlich reduziert. Er wurde um 0,50 Prozentpunkte gesenkt, während Volkswirte mit lediglich 0,25 Prozentpunkte gerechnet hatten.

"Der neue SNB-Chef Martin Schlegel setzt mit der beherzten Zinssenkung um gleich 50 Basispunkte bereits zu Beginn seiner Amtszeit ein Ausrufezeichen", schreibt Katja Müller, Volkswirtin bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Die niedrige Inflation in Verbindung mit der verhaltenen Konjunkturentwicklung und dem starken Schweizer Franken lassen Spielraum für eine weitere Reduktion des Leitzinses." Müller erwartet im März eine erneute Senkung, dann allerdings dann nur um 0,25 Prozentpunkte.

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