FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Erholung sind die Kurse deutscher Staatsanleihen am Donnerstag zunächst etwas zurückgefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank am Morgen um 0,10 Prozent auf 133,96 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,18 Prozent.
In den vergangenen Tagen hatte ein deutlicher Rückgang der Ölpreise etwas auf die Renditen gedrückt und den Kursen von Staatsanleihen so Rückenwind beschert. Denn der Ölpreisfall hatte Inflationserwartungen gedämpft. Am Donnerstag rücken nun geldpolitische Signale der Europäischen Zentralbank in den Fokus.
Eine weitere Leitzinssenkung durch die EZB, und zwar um 0,25 Prozentpunkte, wird überwiegend erwartet. Spannend werden mögliche Äußerungen zur künftigen Zinsentwicklung.
Sollte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine überraschend große Sorge vor deutlicher Wirtschaftsschwäche zeigen, würde das die Finanzmarktakteure in ihrer Annahme weiterer zügiger Zinssenkungen in den kommenden Monaten bestätigen, erklärt Commerzbank-Devisenexpertin Antje Praefcke in ihrem Morgenkommentar.
"Möglicherweise versucht Präsidentin Lagarde heute aber auch, zu starke Zinssenkungserwartungen einzufangen und zu dämpfen. Schließlich gäbe es auch Gründe, die dafür sprächen, nach dem heutigen Schritt wieder etwas langsamer zu agieren und nur noch auf jeder Sitzung, wenn die neuen Prognosen veröffentlicht werden, die Zinsen zu senken", so Praefcke. So stiegen die Löhne weiterhin kräftig und die EZB möchte vermutlich an ihrer Datenabhängigkeit festhalten, sich also nicht im Voraus festlegen.