Auf Druck des Bundeskartellamts erleichtert die Deutsche Bahn den Fahrkartenverkauf von Wettbewerbern. So werde der Verkauf von Tickets von Konkurrenzunternehmen in Bahnhofsläden vereinfacht, teilte das Bundeskartellamt am Dienstag in Bonn mit. Bislang hätten Klauseln in Mietverträgen dies "weitgehend unmöglich gemacht". Zudem dürfen andere Nahverkehrsunternehmen an ihren Automaten künftig auch Fernverkehrstickets der Deutschen Bahn verkaufen. Dies sei vor allem für Reisende an Bahnhöfen wichtig, an denen die Deutsche Bahn selbst nicht halte, betonte das Kartellamt.
Das Bundeskartellamt hatte im Januar 2014 das Verfahren gegen die Deutsche Bahn eingeleitet. Der Vorwurf: Verdacht auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. Das Verfahren sei auf den Weg gebracht worden, "um Behinderungspraktiken der Deutschen Bahn gerade beim Vertrieb ihrer Wettbewerber zu beenden", erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Es wurde nun eingestellt, da sich die Bahn zu Zusagen verpflichtete.
Diese befassen sich neben dem Ticketverkauf in Bahnhofsläden und an Automaten auch mit den Provisionen, die zwischen der Deutschen Bahn und Wettbewerbern für den gegenseitigen Verkauf von Fahrkarten fällig werden. Sie sollen "vereinheitlicht und überwiegend gesenkt" werden, erklärte das Kartellamt. Bislang habe die Deutsche Bahn Konkurrenten einen niedrigeren Provisionssatz für den Verkauf ihrer Fahrkarten gezahlt, als sie ihrerseits für den Verkauf fremder Tickets verlangt habe.
Wettbewerb auf der Schiene setze Wettbewerb beim Fahrkartenverkauf voraus, betonte Kartellamtspräsident Mundt. Die von der Deutschen Bahn angebotenen Zusagen würden den Wettbewerbern den Fahrkartenverkauf nun "sehr erleichtern". Der Wettbewerb erhalte dadurch "neue Impulse".
Die Deutsche Bahn hob hervor, dass das Bundeskartellamt bei seinen Überprüfungen keinen Verstoß gegen kartellrechtliche Regelungen festgestellt habe und das Verfahren nach ihren Zusagen eingestellt habe. Mit dieser Lösung erhielten alle Marktteilnehmer "größtmögliche Rechtssicherheit", erklärte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla. "Dies wird den ohnehin bereits dynamischen Wettbewerb im Vertrieb weiter befördern."