Investing.com - Hier sind die fünf wichtigsten Dinge die man über die Finanzmärkte am heutigen Dienstag, den 27. Juni, wissen sollte:
1. Märkte warten auf Ausführungen von Fed-Chefin Yellen
Fed-Chefin Janet Yellen wird heute bei der President's Lecture 2017 der British Academy in London um 19:00 MEZ eine Rede zu weltwirtschaftlichen Themen halten und sich im Anschluss den Fragen der Zuhörer stellen.
Ihre Anmerkungen werden genau auf neue Einsichten in die Geldpolitik und den Zeitplan für die nächste US-Zinserhöhung analysiert werde. Eine der Fragen an die Fed-Chefin könnte sein, wann die US-Notenbank mit dem Abbau ihrer massiven Bilanzsumme beginnen wird, die in der Folge der globalen Finanzkrise auf 4,5 Billionen US-Dollar angeschwollen ist.
Neben Yellen werden heute zwei Vertreter der Fed öffentliche Auftritte haben, die vielleicht Aufschlüsse über Debatte unter den Notenbankern über die Wahrscheinlichkeit höherer Zinsen in den kommenden Monaten geben könnten.
Der Präsident der Fed in Philadelphia Patrick Harker wird heute beim European Economics & Financial Centre in London eine Rede über die Konjunkturaussichten und den internationalen Handel halten, während der Chef der Minneapolis Fed Neel Kashkari auf einem Bürgerforum in Michigan auftreten wird.
Die Händler am Derivatemarkt preisen dem Fed Rate Monitor von Investing.com derzeit die Chancen auf eine Zinserhöhung bei der Fed-Sitzung im September zu weniger als 15% ein, während die Wettquoten für einen Zinsschritt im Dezember bei 35% liegen.
Der US-Dollarindex, der den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, ist am Morgen in New York um fast 0,5% auf 96,64 gesunken und liegt nun auf seinem niedrigsten Kurs seit dem 15. Juni.
2. Draghi schickt Euro auf 2-Wochenhoch
Der Euro ist am Dienstag auf ein Tageshoch gestiegen, nachdem der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi gesagt hatte, es gäbe klare Anzeichen für eine “Verfestigung und Verbreiterung” der Konjunkturerholung im Euroraum.
Draghi sagte, die EZB sehe Wachstumsraten über dem Trend im gesamten Gebiet des Euroraums, wiederholte aber, dass "ein erheblicher Stimulus" weiter notwendig sei und die EZB sich "vorsichtig" beim Abbau ihrer Konjunkturmaßnahmen zeigen müsse.
Er fügte hinzu, dass die die Inflation belastenden Umstände hauptsächlich Einmalfaktoren seien und fügte hinzu, dass die deflationären Einflüsse im Begriff seien, von inflationären Faktoren ersetzt zu werden.
Die Bemerkungen fielen während seiner Grundsatzrede auf dem Zentralbankforum der EZB in Portugal.
Der Euro stieg zum Dollar um rund 0,6% auf 1,1253, seinem höchsten Kurs seit dem 14. Juni (EUR/USD). Die Gemeinschaftswährung lag auch gegenüber dem Yen und dem Pfund höher, mit dem EUR/GBP Kurs um 0,4% im Plus auf 0,8824 und dem EUR/JPY Kurs um 0,4% höher auf 125,59.
3. Britische Zentralbank weist Banken zur Erhöhung des Eigenkapitals an
Die Bank von England hat heute den britischen Banken mitgeteilt, sie müssten mehr als 11 Mrd. Pfund an zusätzlichem Eigenkapital aufbringen, um mögliche Verluste im Fall eines Abschwungs an den Finanzmärkten abdecken zu können.
In ihrem Report zur Stabilität der Finanzsystem erhöhte die Notenbank den antizyklischen Kapitalpuffer von null auf 0,5%, was bedeutet, dass die Kreditinstitute 0,5% ihrer Bilanzsumme beiseite stellen müssen, um mögliche Verluste im Falle einer Konjunkturdelle abdecken zu können.
Nach Veröffentlichung des Reports merkte Notenbankchef Mark Carney an, dass die Anhebung des Sicherheitspuffers zusammen mit den jüngsten Maßnahmen des geldpolitischen Ausschusses der britischen Wirtschaft in einer Phase erhöhter Unsicherheit rund um die Brexit-Verhandlungen helfen werde.
Das Pfund ist leicht gegenüber dem Dollar gestiegen und lag auf 1,2735 (GBP/USD).
4. Öl steigt den vierten Tag in Folge
Die Ölfutures schicken sich an am Dienstag den vierten Tag in Folge zu steigen, während die Investoren auf die wöchentlichen Daten zu den Vorräten an Rohöl und raffinierten Produkten in den USA warten.
Der Branchenverband American Petroleum Institute wird heute um 22:30 MEZ seinen wöchentlichen Report herausgeben. Amtliche Daten vom Energieinformationsministerium kommen dann morgen, wobei mit einem Rückgang der Ölvorräte um 2,2 Millionen Fass gerechnet wird.
US-Rohöl lag 42 US-Cent oder rund 1% höher auf 43,80 USD das Fass, während Brent um 55 US-Cent auf 46,59 USD das Fass gestiegen ist.
5. EU brummt Google Rekordstrafe von 2,4 Mrd. Euro auf
Die Europäische Kommission hat Google wegen Verletzung der EU-Wettbewerbsregeln eine Strafe von 2,4 Mrd. Euro auferlegt, nachdem die Kartellwächter die erste Phase ihrer drei Themenkomplexe umfassenden Ermittlungen in die populärste Suchmaschine der Welt abgeschlossen hatten.
Das Strafgeld, das das Einkaufsportal des Unternehmens zum Ziel hat, ist das größte das Brüssel jemals wegen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung auferlegt hat und kommt zum Abschluss einer sieben Jahre dauernden Untersuchung von Google (NASDAQ:GOOGL) Geschäftsgebaren.
Die Ermittlungen wurden ausgelöst von Dutzenden Beschwerden europäischer und US-amerikanischer Wettbewerber an die Kommission, die behaupteten das Unternehmen missbrauche seine Marktmacht als Suchmaschine, um seinem Google Shopping Dienst einen Vorteil gegenüber anderen Händlern zu verschaffen und ein Monopol aufzubauen.
Die Google-Aktie (NASDAQ:GOOG) lag im vorbörslichen Handel 1,3% tiefer auf 940 USD, nachdem sie gestern zu Handelsschluss noch auf 952,27 USD gelegen hatte.